Pakete könnten bald teurer werden: EU will Gebühr für bestimmte Billigshops erhöhen

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Die EU will Billigimporte aus Drittstaaten eindämmen. Die geplante Gebühr auf China-Pakete könnte für Kunden spürbare Mehrkosten bedeuten.

München – Immer mehr Pakete aus dem Ausland erreichen Europas Haustüren – vor allem von Billiganbietern, wie etwa Temu und Shein. Die Plattformen bieten ein endloses Angebot an Kleidung, Handyhüllen oder Küchengeräten, zu billigsten Preisen.

Bisher bleiben Pakete mit einem Warenwert von bis zu 150 Euro von Zollgebühren verschont. Das hat den Unternehmen ermöglicht, ihre Waren besonders günstig direkt aus China in die EU zu versenden. Die EU-Kommission plant nun, die chinesischen Versandhändler schärfer zu kontrollieren. Künftig soll die Zollfreigrenze abgeschafft und stattdessen eine pauschale Gebühr pro Paket eingeführt werden. Damit sollen die Kosten für die Kontrolle der steigenden Paketmengen gedeckt und der Markt fairer gestaltet werden. Onlinehändler könnten die Gebühr jedoch an ihre Kunden weitergeben, indem sie die Preise erhöhen.

Die EU plant eine Pauschalabgabe auf Kleinsendungen – diese könnten bald spürbar teurer an der Haustür ankommen (Symbolbild)
Die EU plant eine Pauschalabgabe auf Kleinsendungen – diese könnten bald spürbar teurer an der Haustür ankommen (Symbolbild) © Marius Becker/dpa

EU greift durch: Für Bestellungen bei Temu oder Shein könnten bald Gebühren fällig werden

Im Zuge des Zollstreits mit US-Präsident Donald Trump, haben die chinesischen Online-Shops es schwerer, ihre Waren in die USA zu verschicken. Trump hatte Sonderzölle von 145 Prozent auf die meisten Waren aus China festgelegt. Beide Seiten haben im Handelsstreit mittlerweile die gegenseitig verhängten Zölle gesenkt und sich auf eine 90-tägige Pause geeinigt.

Dennoch hatten Shein und Temu ihre Preise vor wenigen Wochen auf ihren Internetseiten angepasst. Mit der geplanten Einführung der Gebühr der EU-Kommission könnte das nun auch auf Kunden in Europa zukommen. Über vier Milliarden Artikel werden laut der EU-Kommission jährlich an die Haushalte in der EU geschickt – etwa 90 Prozent davon aus China. Künftig soll eine Gebühr von zwei Euro auf Sendungen an private Haushalte erhoben werden. Für Päckchen an Warenhäuser soll hingegen eine Abgabe von 50 Cent fällig werden.

„Ich würde es nicht wie eine Abgabe ansehen, sondern als Kompensation für den Mehraufwand. Der sollte von den Plattformen bezahlt werden“, zitiert das Handelsblatt EU-Handelskommissar Maros Sefcovic. Dieser betonte in Brüssel vor dem Europäischen Parlament, wie hoch die Belastung der Zollbehörden durch die vielen Pakete sei. Abgesehen von der Paketflut, die von den Zollkontrollen kaum zu bewältigen sind, sei laut einem Experten der Zollfreibetrag auch nicht mehr zeitgemäß. Bereits im Februar hatte die EU-Kommission ein schärferes Vorgehen angekündigt.

App-Logo von Temu und Shein auf einem Smartphone.
Die EU plant eine Pauschalabgabe auf Kleinsendungen – diese könnten bald spürbar teurer an der Haustür ankommen (Symbolbild) © Jessica Gow/ TT/ Imago

Billigshops aus China in der Kritik

Der Online-Marktplatz Temu wächst hierzulande rasant. Wie Spiegel.de berichtet, haben die Unternehmen derzeit sogar ihren Fokus verstärkt auf Europa und Deutschland verlegt. Dem Bericht zufolge habe der deutsche Handelsverband HDE festgestellt, dass Temu und Shein ihre Werbeausgaben seit April um 40 Prozent und mehr gesteigert hätten. Auch die Downloadzahlen für die Apps von Temu und Shein seien bereits nach oben gegangen. In welchem Umfang genau, wurden jedoch keine Angaben gemacht.

Online billig zu shoppen ist verlockend, aber häufig nicht ohne Risiko, warnen Experten. So hatte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Dezember in einem Test in etlichen Produkten von Shein, Temu und AliExpress verbotene Schadstoffe festgestellt. Auch Öko-Test prüfte den großen Onlinehändler Shein und fand teils krebserregende Chemikalien.

Unterdessen warnen Experten auch aus einem anderen Grund vor dem Online-Shopping auf den Billig-Marktplätzen. Auch Verbraucherschützer sprechen sich deutlich gegen die chinesischen Shopping-Apps aus. (vw)

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