Benny Gantz könnte für Netanjahu zur größten innenpolitischen Gefahr werden
Krach im Kriegskabinett: Benny Gantz könnte Netanjahu den Rang ablaufen. Der Zentrist droht außerdem damit, mit seiner Partei die Regierung zu verlassen, und stellt ein Ultimatum.
Tel Aviv – Politische Gefahr könnte für Israels Staatschef Benjamin Netanjahu aus den eigenen Reihen kommen: Den ehemaligen Verteidigungsminister Benny Gantz sehen viele als möglichen Nachfolger, wie das arabische Nachrichtenportal Al Jazeera berichtet.
Während Netanjahu immer mehr an Popularität verliert, wird der Zentralist von vielen Israelis als Stimme der Vernunft wahrgenommen. In der Regierung von Premierminister Netanjahu befinden sich Rechtsextreme Namen wie Itamar Ben-Gvir oder Bezalel Smotrich – ein Kontrast zum linksorientierten Gantz. Das eine Lager wirft Netanjahu vor, den Angriff der Hamas am 7. Oktober nicht verhindert zu zuhaben, das andere Lager ist der Meinung, der Staatschef sei in Gaza nicht weit genug gegangen. International verspielte es sich der Staatschef unter anderem mit Joe Biden.

Israelis fordern Gantz an die Spitze
In Israel sind in den vergangenen Monaten immer wieder die Forderungen laut geworden, Gantz solle Netanjahu ersetzen, damit die Geiseln, die von bewaffneten palästinischen Gruppen gefangen genommen wurden, freigelassen werden. Dem Premierminister wird unter anderem vorgeworfen, er habe es versäumt, wichtige Entscheidung zu treffen oder etwa ein Geiseldeal zu sichern.
Inzwischen geht Gantz auch in die Offensive; in seiner jüngsten Rede am 19. Mai bezeichnete er die amtierende Regierung als „Eiferer“ uns sagte, sie würden derzeit auf einen Felsen zusteuern. Der Regierung setzte Benny Gantz sechs Ziele bis zum 8. Juni, darunter die Freilassung von von der Hamas festgehaltenen Geiseln, die Rückkehr der Israelis in ihre Häuser im Norden Israels und die Erlangung der Sicherheitskontrolle über den Gazastreifen. Andernfalls wolle er mit seiner Partei das Kriegskabinett verlassen.
Gantz will Gazastreifen entmilitarisieren
Eigentlich war Gantz ohnehin in der Opposition mit seiner Partei. Nach dem Angriff der Hamas ist Gantz jedoch in eine Regierung der nationalen Einheit eingetreten. Dort hat sich der Zentrist für die Entmilitarisierung des Gaza-Streifens, seine rechtsextremen Koalitionsparnter sehen das jedoch anders.
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Die wollen weitere jüdische Siedlungen, während Gantz eine internationale Verwaltung ziviler Angelegenheiten einrichten will. Auch der amtierende Verteidigungsminister Joaw Galant, ebenfalls dem Kriegkabinett zugehörig, kündigte seinen Rücktritt an, falls weitere Siedlungen geschaffen und der Gazastreifen besetzt wird.
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