MDax - Thyssenkrupp im Höhenflug – Rüstungssparte sorgt für Fantasie
Auslöser war die Ankündigung von Konzernchef Miguel López die Tochter ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) noch im laufenden Jahr an die Börse zu bringen. Um die nötige Zustimmung der Anteilseigner einzuholen, bereitet der Konzern „eine außerordentliche Hauptversammlung“ vor, sagte López in einem Podcast der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“.
Nach den Plänen will der Essener Stahl- und Industriegüter-Konzern die Marinesparte abspalten und seinen Aktionären die Papiere „direkt“ ins Depot buchen. Die Mehrheit von „mindestens 51 Prozent“ werde man jedoch behalten, so López.
TKMS baut U-Boote für die Bundesmarine und ist bis Mitte 2040 ausgelastet. Erst im Dezember hatte das Unternehmen den Zuschlag zur Lieferung von vier weiteren U-Booten für die Marine mit einem Volumen von 4,7 Milliarden Euro erhalten. Auch Norwegen will seine U-Bootflotte modernisieren und hat bereits Interesse an U-Booten des Unternehmens signalisiert.
Boom bei Rüstungsaktien
Thyssenkrupp profitiert vom Boom bei Rüstungsaktien. Seit Jahresanfang ist die im Dax notierte Rheinmetall-Aktie um knapp 60 Prozent gestiegen, der Radarspezialist Hensoldt ist rund 48 Prozent vorne. Auslöser ist die Erwartung von Investoren, dass Europa angesichts der erwarteten Neuausrichtung der USA künftig mehr Geld in die Verteidigung stecken muss.
Für zusätzlichen Kursauftrieb sorgten am Dienstag Berichte, wonach der Wahlgewinner Friedrich Merz (CDU) Gespräche über die Erhöhung der Verteidigungsausgaben von 200 Milliarden Euro aufgenommen haben soll. Allerdings ist noch unklar, wie Merz dieses Vorhaben umsetzen könnte.
Für eine Änderung der Schuldenbremse oder die Einrichtung eines weiteren Sondervermögens bräuchte die künftige Bundesregierung eine Zwei-Drittel-Mehrheit in Bundestag und Bundesrat. Im neuen Bundestag verfügen die AfD und die Linke allerdings über eine Sperrminorität. Daher könnte Merz versuchen, die nötigen Beschlüsse noch mit einer Mehrheit im amtierenden Bundestag zu verabschieden. Die Zeit drängt. Der neue Bundestag muss sich spätestens bis zum 25. März konstituieren.