Angelsachsen im Fernen Osten - Forscherin entdeckt byzantinische Merkmale am berühmten Sutton-Hoo-Helm

Eine neue Studie legt nahe, dass angelsächsische Krieger im 6. Jahrhundert als Söldner für das Byzantinische Reich kämpften. Die Untersuchungen stützen sich auf den berühmten Helm aus dem Schiffsgrab von Sutton Hoo.

Helm und Kettenhemd von Sutton Hoo weisen Merkmale byzantinischer Rüstungen auf

Die Forscherin Helen Gittos von der Universität Oxford erklärt in der Zeitschrift „The English Historical Review“, dass der Helm und das Kettenhemd, die in Sutton Hoo gefunden wurden, Merkmale byzantinischer Rüstungen aufweisen. Die Artefakte deuten darauf hin, dass der Bestattete eine byzantinische Rüstung besessen haben könnte, nachdem er im Fernen Osten gekämpft hatte. „Das Kettenhemd von Sutton Hoo scheint stark verrostet zu sein, aber ursprünglich von einem byzantinischen Modell inspiriert zu sein“, schreibt Gittos.

Die Entdeckung von Artefakten im „Prittlewell Prince“-Grab, ein gut erhaltenes angelsächsischer Grabhügel, habe zu neuen Erkenntnissen über frühere angelsächsische Kontakte mit Byzanz geführt, so Gittos. „Es ist wahrscheinlich, dass der Adlige diese Gegenstände bei Kämpfen im Fernen Osten erworben hat.“ Weitere Funde aus frühen englischen Gräbern stützen diese Theorie. 

Helm von Sutton Hoo
Der Helm von Sutton Hoo aus dem Schiffsgrab aus dem siebten Jahrhundert liefert neue Hinweise. CM Dixon/Print Collector/Getty Images

Sutton Hoo: Bedeutende Entdeckung eines unversehrten Herrschergrabs

  • Im Jahr 1939 entdeckte der Archäologe Basil Brown im Auftrag von Edith Pretty in Sutton Hoo in der Nähe von Woodbridge, Suffolk, ein unversehrtes angelsächsisches Bootsgrab.
  • Der Fund aus dem 7. Jahrhundert enthielt reiche Beigaben, die Einflüsse aus einheimischen, irischen, skandinavischen, merowingischen und ostmediterranen Kulturen zeigen.
  • Analysen belegen, dass das am Schiff gefundene Bitumen aus dem Nahen Osten stammt.
  • Historiker vermuten, dass der dort bestattete Herrscher Rædwald von East Anglia war.
  • Das 27 Meter lange und 4,5 Meter breite Langschiff bot Platz für etwa 20 Ruderer auf beiden Seiten, jedoch keine Überreste von Segeln.
  • Weitere Grabungen, geleitet von Martin Carver, brachten zusätzliche reiche Gräber zu Tage.
  • Nach der Christianisierung der Angelsachsen diente das Gelände als Richtstätte, wo sich die Körper einiger Opfer als Sandformen erhalten haben.

Archäologen entdecken 321 Silbermünzen in Suffolk

Ein weiterer anglo-sächsischer Schatz wurde kürzlich entdeckt. Archäologen haben bei Ausgrabungen in Suffolk einen Schatz von 321 Silbermünzen aus dem 11. Jahrhundert gefunden. Alexander Bliss von der Oxford Cotswold Archaeology (OCA) sagte: "Dieser neue Münzschatz gibt uns einen wertvollen Einblick in die reiche Geschichte dieser Zeit."

Andrew Pegg, der die Münzen entdeckte, sagte: "Ich habe gezittert, als ich sie zum ersten Mal ausgrub und eine einzelne Münze sah." Die Münzen stammen aus der Regierungszeit von Harold I., Harthacnut und Edward dem Bekenner und wurden hauptsächlich in London, aber auch in Thetford, Norwich und Ipswich geprägt.