Czayas schließen ihre „Eatery“ im Bahnhof

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Als Restaurant nun dauerhaft geschlossen, für Veranstaltungen aber zu mieten: Ines und Georg Czaya im Gastraum des alten Hechendorfer Bahnhofs, in dem sie seit 2019 die „Feinkochwerk-Eatery“ führten. © Jaksch

Corona, Krieg in der Ukraine, Inflation und Personalmangel: Nach fünf Jahren Betrieb schließen Ines und Georg Czaya ihre „Feinkochwerk-Eatery“ im Bahnhof in Hechendorf. Für Veranstaltungen kann das Restaurant aber noch gemietet werden.

Hechendorf - Die Gemeinde Seefeld ist um ein Restaurant ärmer: Ines und Georg Czaya haben den Restaurantbetrieb ihrer „Feinkochwerk-Eatery“ im Hechendorfer Bahnhof eingestellt. „Es hat sich langsam abgezeichnet, wir mussten dann einfach entscheiden und das Restaurant schließen“, sagte Ines Czaya diese Woche im Gespräch mit dem Starnberger Merkur. Die gute Nachricht ist: Der sehr schöne Gastraum ist für größere Feiern zu mieten. Das Konzept geht offensichtlich auch auf: „Bis Februar sind wir ganz gut gebucht.“ Zudem bieten die Czayas Caterings an.

Im Frühjahr 2019 übernahmen die Czayas den Hechendorfer Bahnhof, den die 2022 verstorbene Wirtschaftsjournalistin und Hechendorferin Dr. Isabel Mühlfenzl gemeinsam mit ihrer Tochter Caroline für mehr als zwei Millionen Euro saniert hatte. Die ersten Monate liefen gut, dann aber begann die Corona-Pandemie. Als diese knapp vorbei war, marschierte Russland in der Ukraine ein, alles wurde teurer. „Da haben sich einfach mehrere Probleme langsam zugespitzt“, sagt Ines Czaya.

Es sei immer schwieriger geworden, an Personal zu kommen und die Servicequalität zu halten. „Wichtige Posten in der Küche konnten wir nicht mehr besetzen, und es lief darauf hinaus, dass nur noch wir beide hier stehen.“ Dabei haben die Czayas zwei Kinder, neun und drei Jahre alt. Hohe Preisvorstellungen bei guten Kräften hätten die Situation noch weiter verschärft. Angesichts der hohen Qualität der Küche, in der Georg Czaya Wert auf lokale Produkte und Nachhaltigkeit legte, musste aber der Service stimmen.

Zugleich spürten auch die Gäste die Inflation. „Stammgäste, die früher einmal die Woche kamen, waren nur noch einmal im Monat da“, sagt Ines Czaya. Im Frühjahr folgte dann noch die Erhöhung der Mehrwertsteuer. „Wir haben schon geschaut, wie die anderen Gastronomen damit umgehen“, sagt Ines Czaya. Dazu kamen die Preisvorstellungen bei gutem Personal. Doch noch mehr wollten die Czayas nun nicht mehr auf die Preise für die Gerichte umlegen. „Wir haben dann gesehen: Ein Regelbetrieb ist nicht mehr wirtschaftlich.“ Ines Czaya fürchtet, dass auf dem Land noch mehr Gastronomen die Reißleine ziehen werden. „Die Probleme treffen die Betriebe auf dem Land viel härter.“ Es spreche für sich, dass auch Gastronomen aufgeben würden, die seit 20, 30 Jahren im Geschäft seien. In der Stadt ließen sich schwere Zeiten eher überstehen. „Ich wünsche allen hier draußen, dass sie es schaffen.“

Ines Czaya kümmert sich nun um die Vermietung des Bahnhofs für Veranstaltungen, während Georg Czaya nun wieder nach München pendelt. Er arbeitet als Koch im „Sois Blessed“ in der Prannerstraße in München. Ines Czaya sagt: „Das ist eine sehr gute Lösung für uns. Wir haben die Sicherheit und können sogar ab und an mit den Kindern Abendessen.“ In Hechendorf würden sie auf jeden Fall bleiben, auch wenn sie einst für den Bahnhof von München aufs Land gezogen seien. „Der Ort ist unsere Heimat geworden, egal was passiert.“

Am kommenden Wochenende, 2. und 3. August, wird nun jeweils mit einem „Closing Dinner“ Abschied gefeiert. Diese Veranstaltungen sind längst ausgebucht, „wir haben schon eine Warteliste“. Mieten können Interessierte den Bahnhof ab sofort für Hochzeiten, Veranstaltungen oder auch Workshops. Außerdem bieten die Czayas Caterings für Feierlichkeiten und Zuhause an.

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