Signa-Pleite sorgt in Österreich für Insolvenzwelle - Größter Unternehmenskollaps in Alpenrepublik
Die Pleite der Signa Holding bedroht jetzt auch mehrere österreichische Unternehmen des Konglomerats des Tiroler Investors René Benko mit der Insolvenz.
Wien - Die spektakuläre Pleite einer einzigen Betreibergesellschaft aus Österreich hat die Wirtschaft der Alpenrepublik komplett durcheinandergewirbelt. Nachdem die Signa Holding von René Benko Ende November Insolvenz angemeldet hat, steht eine ganze Reihe an Unternehmen vor dem Aus oder zumindest zum Verkauf. Oder sie müssen auf die Gunst des österreichischen Staates hoffen.
Insolvenz der Signa Holding: Immer mehr Unternehmen von René Benko am Abgrund
Es geht um Marken, die ihre Geschäfte hauptsächlich zwischen Innsbruck, Graz und Wien betreiben. In Deutschland stehen indes ebenfalls riesige Projekte von Benkos Signa Holding, wie der Elbtower in Hamburg, auf der Kippe, während die verbliebenen 13.800 Beschäftigten der Warenhauskette Galeria im Unklaren bleiben. Die Signa Retail Selection AG, die Schweizer Handelstochter der insolventen Signa Holding, hatte im Fall des deutschen Traditionsunternehmens gerichtlich Gläubigerschutz beantragt.
Die Signa Holding hält 100 Prozent der Anteile an der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH. Und in Österreich? Wie mehrere Kreditschutzverbände mitteilten, ist in der IT-Branche über die Informationstechnologie GmbH ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Handelsgericht Wien eröffnet worden

Der Fortbetrieb des Schuldnerunternehmens sei für die gesamte Signa-Gruppe von erheblicher Bedeutung, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) und vermutet, dass demnächst auch die wichtigen Immobiliengesellschaften Prime und Development - beide mit Sitz in der Donaumetropole Wien - Insolvenz anmelden könnten. Die Insolvenz der Signa Holding gilt laut des Berichts als der bisher größte Unternehmenskollaps in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte.
Insolvenz der Signa Holding: Unternehmen in Wien, Frankfurt und München betroffen
Die F.A.Z. verweist etwa auf die Zahlungsunfähigkeit der Einrichtungskette Kika/Leiner, die im Juni, kurz nach dem Verkauf durch die Signa Holding an das Immobilienunternehmen Supernova (für symbolische drei Euro), Insolvenz angemeldet hatte. 23 von 40 Häusern wurden seither geschlossen, von 3900 Mitarbeitern mussten etwa die Hälfte das Unternehmen verlassen. Auch aktuell sind viele Jobs in Gefahr - über die Grenzen hinweg in Österreich und in Deutschland.
Nachdem die Signa Holding am 29. November beim Handelsgericht Wien einen Insolvenzantrag gestellt hatte, reichten zum Beispiel am 6. Dezember die Signa Financial Services GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main, die Signa REM Germany Rent GmbH sowie die SCAx GmbH (beide München) beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg entsprechende Anträge ein.
Insolvenz der Signa Holding: Österreichischer Konzern hat fünf Milliarden Euro Schulden
Der aus dem Tiroler Innsbruck stammende Benko, dessen Vermögen vom US-Magazin Forbes auf 2,5 Milliarden Euro geschätzt wird, hatte sich Anfang November unter dem Druck seiner Mitgesellschafter als Vorsitzender des Signa-Beirates zurückgezogen. Die Schulden der Signa Holding sollen sich insgesamt auf rund fünf Milliarden Euro belaufen. (pm)