Reporter begleitet Kripo zu Suizid-Einsatz, Ermittler finden verdächtigen Schnitt

Der Alltag der Augsburger Kripo führt direkt in die Abgründe menschlicher Existenz. Leichenfunde, sexuelle Gewalt, digitale Missbrauchsspuren – das ist Routine für den Kriminaldauerdienst. Zwei Kommissare, Jürgen Eisenhut und Markus Tunkel, werden zu einer Wohnung im Süden der Stadt gerufen. Eine Frau liegt tot im Bad – Messerstiche am Hals und Oberkörper. Suizid oder doch ein Gewaltverbrechen?

BR-Reporter Andreas Herz begleitet die Ermittler. Es ist die erste Leiche, die er in seinem Leben zu sehen bekommt. Er fühlt Beklemmung, Unsicherheit – und Faszination für die Präzision der Kommissare. Jeder Handgriff sitzt. Fotos werden gemacht, Spuren gesichert. Ein Schnitt am Oberschenkel gibt kurz Rätsel auf – könnte er auf ein Verbrechen hindeuten? Doch es ist nur getrocknetes Blut. Die Kommissare dokumentieren alles, ziehen ihre Schlüsse, schließen Fremdverschulden aus. Der Fall ist abgeschlossen – doch die Bilder bleiben im Kopf.

Morgendlicher Zugriff – Ermittlung wegen Kinderpornografie

Zeitgleich sind zwei Kolleginnen im Einsatz: Denise Rittel und Ahu Thoma vom Polizeipräsidium Schwaben Nord durchsuchen die Wohnung eines Verdächtigen. Er soll große Mengen kinderpornografisches Material verbreitet und womöglich selbst produziert haben. Frühmorgens stehen sie vor der Tür. Die Sorge: Beweismittel könnten in letzter Minute vernichtet werden.

Drinnen sichern sie Datenträger, werten Bilder aus. Manche Dateien zeigen sexuelle Gewalt an Kindern. Die Ermittlerinnen sehen sich gezwungen, diese Aufnahmen zu sichten, zu analysieren – Bild für Bild, Ton für Ton. Besonders belastend sind Tonspuren, wenn die Opfer schreien oder weinen. Solche Einsätze hinterlassen Spuren, sagt Martin Poloczek vom Sozialen Dienst der Polizei: "Dieses Täterbild wird in das private Umfeld mit hineingezogen und man ertappt sich selber dabei, wie man im Privaten, im sozialen Umfeld, eher Täter sieht, weil man weiß, wie weit verbreitet der Deliktbereich in der Gesellschaft ist." Psychologische Betreuung gehört zum Alltag. Und doch – aufgeben ist keine Option.

Ein Job am Limit – aber mit Sinn

Die Ermittler erleben das Grauen – aber sie tun es aus Überzeugung. Der Schutz der Schwächsten treibt sie an. Auch wenn viele Einsätze seelisch an die Substanz gehen, bleiben sie professionell. Entscheidend ist für sie nicht nur das Strafrecht – sondern die Möglichkeit, weiteres Leid zu verhindern.

Das Video stammt aus der Video-Reihe BR24 vor Ort des Bayerischen Rundfunk und wurde am 21.05.25 veröffentlicht. Lesen Sie weitere BR24 vor Ort Artikel bei BR24.