„Da würde ich als Schiedsrichter sofort draufgucken“ - EM-Experte Kramer erklärt Szene, nach der Schiri im Elfer-Zoff falsch entschied

Diesen EM-Krimi hätte das ZDF-Duo Christoph Kramer und Per Mertesacker wohl noch bis tief in die Nacht analysieren können. Die Weltmeister diskutierten im EM-Studio des Senders etliche Szenen aus dem Duell zwischen Deutschland und Spanien (1:2), obwohl das Spiel vorher eigentlich in der ARD gezeigt worden war.

Als nach Mitternacht noch einmal der nicht gepfiffene Handelfmeter für Deutschland aus der 106. Spielminute diskutiert wurde, führten beide beinahe schon übereifrig durch die Analyse, spielten sich die Bälle dabei immer wieder gegenseitig zu.

ZDF-Experten ahmen Spanien-Übeltäter Cucurella nach

Moderator Jochen Breyer verglich das Handspiel des Spaniers Marc Cucurella mit dem eine Woche zuvor geahndeten Vergehen des Dänen Joachim Andersen im Achtelfinale gegen Deutschland . Kramer betonte daher: „Hundert Prozent. Wenn ich heute Däne wäre, würde ich gar nichts mehr verstehen im Fußball.“

Dann äußerte er seinen persönlichen Verdacht, der für einen Elfmeter-Pfiff am Freitag gegen Spanien gesprochen habe: die Beobachtung des vermeintlichen Übeltäters.

„Es gibt auf jeden Fall krasse Argumente dafür, dass es ein Elfmeter ist. Was ich immer auch finde, wenn so eine Entscheidung kommt: das Verhalten von Spielern …“, begann Kramer, ehe sein Nebenmann bereits in bester Verteidiger-Manier ins Wort grätschte.

Kramer über Cucurella: „Der Schuldige steht da mit schlechtem Gewissen“

„Hast du gerade gesehen: Cucurella!“, führte Mertesacker den Gedanken weiter, den Kramer begonnen hatte. Als beide die Szene auf dem ZDF-Sofa gestenreich nachstellten, sagte der Profi von Borussia Mönchengladbach in Richtung seines früheren DFB-Kollegen: „Ja genau, das wollte ich gerade sagen!“

Weiter erklärte Kramer dann: „Jeder von Deutschland reklamiert Hand sofort und Cucurella steht da so, denkt: scheiße.“ Mertesacker versuchte noch einmal zu präzisieren, befand, dass der spanische Linksverteidiger „wie ein schuldiger Junge“ gewirkt habe. Dem konnte auch Kramer, der sich in seinem Verdacht bestätigt war, wiederum nur zustimmen.

„Da würde ich als Schiedsrichter sofort draufgucken, weil ich immer das Gefühl habe, an der Reaktionen von den Spielern: Wenn alle sofort die Hand heben und der Schuldige steht da mit schlechtem Gewissen“, schloss Kramer seine Beobachtung der kritischen Szene ab. 

Von Béla Csányi