Nach Messerattacke in Aschaffenburg: Mutter des toten Jungen (2) suchte noch ihren Sohn im Park
Aschaffenburg befindet sich im Ausnahmezustand. Während die Ermittlungen der Polizei laufen, bricht die Familie des getöteten Kindes ihr Schweigen.
Aschaffenburg – Der Messerangriff in Aschaffenburg hat in ganz Deutschland für Entsetzen gesorgt. Viele Fragen sind noch ungeklärt, die intensiven Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat in Bayern laufen. Nun äußerte sich die Familie des getöteten Kindes.
Messerattacke in Aschaffenburg: Mutter spricht über den Tag, an dem ihr Sohn ums Leben kam
Zum Hintergrund: Eine Kindergartengruppe befand sich am Mittwoch (22. Januar) in einem Park in Aschaffenburg, als ein Mann plötzlich mit einem Küchenmesser die Kinder und andere Personen angriff. Dabei starben ein zweijähriger Junge und ein 41-jähriger Mann, der helfen wollte. Weitere Personen, darunter ein zweijähriges Mädchen, erlitten teils schwere Verletzungen.
Die Mutter des getöteten Jungen habe ihn gegen 9 Uhr in den Kindergarten gebracht, berichtete sie nun dem Sender RTL. Als sie ihren Sohn später abholen wollte, sei die Gruppe noch nicht zurück gewesen. „Ich habe meinem anderen Sohn gesagt: Komm, wir gehen und suchen deinen Bruder“, erklärte die Mutter. Der vierjährige Bruder war ihrer Aussage nach krank gewesen und deshalb am Vormittag zu Hause geblieben. Als Sirenen ertönten, habe sie bereits ein ungutes Gefühl gehabt.
Kurz darauf überbrachte die Polizei der Mutter die schreckliche Nachricht: „Dein Kind ist gestorben.“ Für die Familie brach eine Welt zusammen. „Es geht uns schrecklich. Freunde, Bekannte“, sagte eine Tante des Jungen dem Stern. „Alle sind schockiert.“ Die Familie wird seit dem tödlichen Angriff rund um die Uhr von Seelsorgern betreut.
Messerangriff in Aschaffenburg hinterlässt Sprachlosigkeit: Viele Details zur Tat noch unklar
Der Tatverdächtige in Aschaffenburg soll bereits mehrfach durch Gewalt aufgefallen sein. Tage nach der Tat gibt es noch keine neuen Informationen zum Stand der Ermittlungen. „Unter anderem, weil selbstverständlich eine mögliche Beeinflussung der Erinnerung von Zeugen ausgeschlossen bleiben muss“, erklärte Oberstaatsanwalt Marco Schmitt.
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Es ist noch unklar, ob die beiden Todesopfer obduziert wurden und welche Verletzungen zum Tod führten. Auch bleibt offen, ob der Verdächtige gezielt die Kindergartengruppe angriff. Dem 28-Jährigen werden zweifacher Mord, zweifacher versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Er befindet sich derzeit in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung. Eine Psychiaterin erklärte mögliche Hintergründe der Messerattacke.
Nach der Tat werden vor allem Politik und Behörden mit scharfer Kritik konfrontiert. Eine Debatte über eine strengere Asylpolitik ist erneut entbrannt. Unter anderem kritisierte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Abschiebepraxis in Deutschland. Viele Menschen trauern um die Opfer, möchten jedoch eine Instrumentalisierung der Tat verhindern. Ein Bündnis verschiedener gesellschaftlicher Gruppen namens „Aschaffenburg ist bunt“ plant am Samstag (25. Januar) eine Gedenkveranstaltung am Theaterplatz.