Wegen strenger Regeln: Erstes großes Kreuzfahrtunternehmen streicht Venedig aus dem Programm
Die Regeln für einen Venedig-Besuch werden insbesondere für Kreuzfahrttouristen immer strikter. Die Norwegian Cruise Line zieht jetzt die Reißleine.
Die Norwegian Cruise Line mit Sitz in Miami ist mit einem Marktanteil von 9,4 Prozent aktuell die drittgrößte Kreuzfahrtreederei weltweit, wie Daten des Branchenportals Cruise Market Watch zeigen. 2024 und 2025 wird sie jedoch keine Gäste mehr in die Lagunenstadt Venedig bringen. Als Grund nennt das Unternehmen die immer strenger werdenden Regeln für große Kreuzfahrtschiffe: „Wir haben uns zwar nach Kräften bemüht, diese Verbindungen nach Venedig aufrechtzuerhalten, aber der Tenderbetrieb und das Gesamterlebnis, das wir unseren Gästen bieten, entsprechen nicht mehr dem Standard, den wir anstreben“, sagte ein Sprecher laut dem Online-Portal Travel + Leisure.
Kreuzfahrtschiffe an der Altstadt Venedigs seit 2021 verboten
Viele Jahre lang schipperten große Ozeanriesen direkt am zentralen Markusplatz vorbei nach Venedig und spülten tausende Tagestouristen in die engen Gassen. Aufgrund der dadurch befürchteten Auswirkungen für die Umwelt und die Substanz der Altstadt drohte die Unesco damit, die Lagunenstadt auf die Liste des gefährdeten Weltkulturerbes zu setzen. Somit erfolgte 2021 das lang geplante Verbot, welches Kreuzfahrtschiffe mit über 25.000 Tonnen auf den gegenüberliegenden Hafen bei Marghera verweist. Reedereien wie Norwegian Cruise Lines setzten daraufhin auf Tenderboote, welche Touristen in die Lagunenstadt bringen sollten.

Es gibt aber noch mehr Beschränkungen: Ab diesem Sommer zahlen Tagestouristen jeweils fünf Euro Eintrittsgebühr für einen Venedig-Besuch. Diese gilt an mehreren Wochenenden in der Hauptsaison und soll dafür sorgen, die Besuchermassen in Grenzen zu halten. Hinzu kommt ein Verbot von geführten Reisegruppen mit mehr als 25 Personen.
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Norwegian Cruise Line setzt vorerst auf alternative Stopps
Bei Norwegian Cruise Line wird der Stopp in Venedig in diesem Jahr je nach Kreuzfahrtroute mit einem Halt in Ravenna (Italien), Rijeka (Kroatien), Zadar (Kroatien) oder Koper (Slowenien) ersetzt. Ab 2025 soll als Ersatz entweder ein Tag auf See oder ein anderer Hafen dienen, über den noch nicht entschieden wurde.
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„Wir sind uns bewusst, dass Venedig eines der schönsten Reiseziele der Welt ist, das sowohl von unseren Gästen als auch von unserer Besatzung geschätzt wird, und sind uns daher der Unannehmlichkeiten und Frustrationen bewusst, die diese Beeinträchtigung verursachen kann“, sagt der NCL-Sprecher laut Travel + Leisure.
Was nach 2025 kommt, ist noch nicht bekannt. Jedoch könnten die Regeln für Kreuzdampfer in Venedig ab 2027 wieder enorm aufgeweicht werden, wie das Branchenportal Schiffe und Kreuzfahrten berichtet. Geplant sei, dass mittelgroße Schiffe mit einer Länge von bis zu 250 Metern und einer maximalen Bruttoraumzahl von 60.000 Tonnen wieder an der Lagunenstadt anlegen dürfen, wie Fulvio Lino Di Blasio, der Präsident der Port Authority von Venedig und Chioggia, informierte. Dieser Plan wird von Luigi Brugnaro, dem Bürgermeister Venedigs, unterstützt. Die Schiffe werden aber nach wie vor nicht am Markusplatz, sondern stattdessen durch den Vittorio-Emanuele-III-Kanal fahren.