Riskante Aktion am Spitzenbrett: Landkreisduell in A-Klasse endet mit einem Gäste-Sieg

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Spielanalyse mit interessierter Zuhörerschaft: Hohenpeißenbergs Andreas Blum (links sitzend) und Weilheims Armin Höller (rechts) besprechen die soeben absolvierte Partie, die Blum gewonnen hatte. Links stehend Hohenpeißenbergs Josef Kögl, der mit 90 Jahren immer noch für den SC am Brett sitzt. © Privat

In der A-Klasse saßen sich die Schachspieler des SC Hohenpeißenberg und des gastgebenden SK Weilheim III gegenüber. Dabei ging es zu Teil hochspannend.

Hohenpeißenberg/Weilheim – Die Saison in der A-Klasse läuft für die Schachspieler des SC Hohenpeißenberg bis dato bestens. Die Mannschaft steht auf dem ersten Tabellenplatz, ist als einzige in der neun Teams umfassenden Liga ungeschlagen.

Ihre Punkte müssen die SC-Akteure allerdings hart erkämpfen. Ein hoch spannendes Match lieferten sich die Hohenpeißenberger jüngst im Landkreisduell gegen den SK Weilheim III. Gegen den direkten Konkurrenten um einen Spitzenplatz setzte sich das Team vom Rigi auswärts mit 3,5:2,5 durch.

SC Hohenpeißenberg in der A-Klasse auf Platz eins

Die erste Entscheidung fiel an Brett sechs: Dort einigten sich Hohenpeißenbergs Peter Zerle und Weilheims Dieter Helbig angesichts eines ausgeglichenen Endspiels auf ein Remis. Jedes Team bekam so einen halben Punkt. An Brett vier musste sich SC-Spieler Gernot Bothe dem SK-Akteur Christian Bayer geschlagen geben. Auf ein weiteres Remis einigten sich am dritten Brett Werner Grund und sein Weilheimer Gegenüber Florian Gerlach. Die Position war am Ende „sehr kompliziert“, berichtete SC-Teamsprecher Joseph Shub. „Der kleinste Fehler wäre für einen der Spieler schnell fatal geworden und so gingen beide lieber auf Nummer sicher.“

Eine laut Shub „sehr solide Partie“ ging auf Brett fünf vonstatten. Dort saßen sich der Weilheimer Markus Pils und Hohenpeißenbergs Josef Kögl gegenüber. Kögl ist laut dem SC der älteste aktive Schachspieler der Region, heuer feierte er seinen 90. Geburtstag. Der Hohenpeißenberger hatte laut Mitteilung mit den weißen Figuren über die große Diagonale einen enormen Druck auf den Königsflügel aufgebaut.

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Pils spielte „ebenfalls sehr umsichtig und solide, und die Partie endete nach über drei Stunden mit einem perfekten Remis in einer zuletzt vollkommen symmetrischen Stellung“, so Shub. Entschieden wurde das Landkreisduell schließlich an den vorderen Positionen.

Entscheidung fällt an den vorderen Brettern

So fand an Brett zwei ein harter Schlagabtausch zwischen Hohenpeißenbergs Herrmann Krinninger und Peter Sindermann statt. Krinninger war mit seinem König stark in Bedrängnis geraten und Sindermann übte immer mehr Druck aus. Krinninger musste einen Turm gegen Springer abgeben, verlor also Qualität, wie es im Jargon heißt. Doch der SC-Spieler konterte, schaffte es, seine gut organisierten Bauern ins Rennen zu schicken und einen Freibauern durchzubringen. Er konnte die Figur also in eine höherwertige Figur umwandeln, sodass der Gegner bald das Handtuch warf.

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Am Spitzenbrett setzte sich Hohenpeißenbergs Andreas Blum gegen Armin Höller durch. Höller hatte mit Schwarz eine nicht ganz einfache und somit heikle Verteidigung gewählt. Im zwölften Zug beging der SK-Spieler einen Fehler, indem er den Bauern auf h6 zog. Blum nutzte ihn so aus, dass er sich innerhalb weniger Züge einen Materialvorteil verschaffte (siehe unten).

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Höller entschied sich dazu, mit einer Leichtfigur weniger weiterzukämpfen, unternahm eine risikoreiche Attacke und so dauerte das Spiel noch an, bis Höller sich dann doch geschlagen gab. „Die Holländische Verteidigung ist recht riskant. Man muss sie sehr genau spielen“, kommentierte Blum die Partie.

Zum Nachspielen: Die Partie am Spitzenbrett

Die Partie am Spitzenbrett wurde zwischen Armin Höller (Weilheim III/mit Schwarz) und Andreas Blum (Hohenpeißenberg) gespielt. Erläuterungen zur Notation lieferte der SC Hohenpeißenberg. Die Erluterungen zur Notation

1. Sf3, f5; 2. g3, Sf6; 3. Lg2, d6; 4. d4, g6; 5. c4, Lg7; 6. O-O, O-O; 7. Sc3, c6; 8. d5, e5; 9. dxe6, Lxe6; 10. Dd3, d5 (Ein Fehler, da dies Weiß die Möglichkeit gibt, erneut das Zentrum zu öffnen. Besser wäre gewesen, die Figurenentwicklung abzuschließen: 10. ... Sbd7); 11. Sg5! (Angriff auf den unstabilen Läufer); Ld7 (Nun ist das Feld f7 geschwächt); 12. cxd5, h6; 13. dxc6! (Der Angriff auf den Springer wird ignoriert), Sxc6 (Das Zentrum ist freigeräumt und bietet eine Angriffsfläche auf den König und das Feld f7); 14. Dc4+, Kh8 (Einzig möglicher Königszug); 15. Sf7+ (Eine klassische Gabel. Schwarz muss unvorteilhaft abtauschen), Txf7; 16. Dxf7, Dc8; 17. Lxh6, Lxh6; 18. Dxf6+, Kh7 (Und noch ein Bauer ist gewonnen. Weiß hat gekonnt das schwache Feld f7 angepeilt, das Zentrum freigeräumt und sich schließlich einen soliden Vorteil verschafft); 19. Dd6, Lf8; 20. Dd2, Le6; 21. Tfd1, Lg7; 22. Tac1, Lh6; 23. f4, Lf8; 24. Ld5, Lc5+; 25. Kg2, Sd4; 26. e4, De8; 27. Te1, Td8; 28. Dd3, Df7; 29. Dc4, Lb6; 30. Lxe6, Sxe6; 31. exf5, Dxf5; 32. Dxe6; Td2+; 33. Kh1, Dd3; 34. De4, Schwarz gibt auf, Weiß gewinnt.

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