„Feiern mit Demut und Freude“: Wirtschaftspreis für Weltmarktführer aus Wolfratshausen
Der Wirtschaftspreis 2023 der Stadt Wolfratshausen geht an die Weber Schraubautomaten GmbH. „Es sind die Menschen, die das Familienunternehmen so erfolgreich machen“, sagt Geschäftsführer Karl Bujnowski.
Wolfratshausen – Zum vierten Mal hat die Flößerstadt den 2011 ins Leben gerufenen Wirtschaftspreis vergeben. Preisträger ist seit Mittwochabend die Weber Schraubautomaten GmbH. „Wir empfinden tiefe Dankbarkeit und Stolz“, sagte Geschäftsführer Karl Bujnowski vor rund 80 geladenen Gästen in der Loisachhalle, darunter Landrat Josef Niedermaier und der Sohn des Firmengründers, Karl-Heinz Weber, mit seiner Ehefrau Marianne. Das mittelständische Unternehmen „gehört zu dieser Stadt und möchte sie auch weiter mitgestalten“, so Bujnowski.
Die Zahlen sprechen für sich: Seit fast 70 Jahren ist Weber, Weltmarktführer bei der Entwicklung und Produktion von Maschinen und Systemen zur Schraubautomation, in Wolfratshausen beheimatet. Das Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 450 Männer und Frauen – davon gut 350 in der Flößerstadt – und beendete das jüngste Geschäftsjahr mit dem Rekordumsatz von 75 Millionen Euro.
Man beschäftigt nicht Arbeitnehmer, sondern Menschen.
Stichwort Beschäftigte: Die genießen hohe Wertschätzung, stellte Bürgermeister Klaus Heilinglechner anerkennend fest – und auch Laudator Felix Kleinert, Mitglied des Beirats der Weber-Gruppe, betonte: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Teil der Weber-Familie.“ Kleinert wörtlich: „Man beschäftigt nicht Arbeitnehmer, sondern Menschen.“ Dieser Tatsache seien sich sowohl die Weber-Gesellschafter als auch das Management-Team um Bujnowski bewusst. Entscheidungen fällen, die Hunderte Mitarbeiter und deren Familien betreffen, „bedeutet eine große Verantwortung“.
Verantwortliche kümmerten sich ums Unternehmen „wie um ein Baby“
Das Erfolgsrezept der GmbH? Die Verantwortlichen hätten sich um das Unternehmen „gekümmert wie um ein Baby“, so Kleinert. „Wesentliches Vermächtnis“ von der Gründergeneration bis heute „war das Unternehmen, das weitergereicht wurde“. Aufgrund kluger und richtiger Weichenstellungen „wuchs das Baby heran.“
Kleinert arbeitete in seiner Laudatio heraus, was ein Familienunternehmen wie Weber von einem Großkonzern unterscheide. Betriebe wie der Wolfratshauser Schauraubautomatenhersteller „investieren in Menschen und in Produkte, um ihr Angebot zu verbessern“. Sie würden mit Weitsicht investieren, es gehe ihnen nicht ums schnelle Geld. Konzerne gingen dagegen nach dem „Hire-and-Fire“-Prinzip vor, der Mitarbeiter sei eine anonyme Kostenstelle – und investieren würden Großkonzerne ungern: „Sie verlagern die Produktion lieber ins Ausland.“

Kleinert hatte die Richtlinien für die Vergabe des Wirtschaftspreises studiert: „herausragende unternehmerische Aktivitäten“, die zur Erhöhung von Quantität und Qualität der Arbeitsplätze führt, erfolgreiche Positionierung am Markt und „ihrer sozialen Verantwortung gegenüber den Beschäftigten in besonderer Weise gerecht werden“. Kleinerts Fazit: „Das alles zeichnet Weber aus“, der Stadtrat „hat eine gute Entscheidung getroffen“. Nur in einem Punkt bat der Laudator den Bürgermeister, die Richtlinien „ein wenig zurückzunehmen“: Betriebliche Mitbestimmung über das gesetzliche Maß hinaus – das geht dem ehemaligen Geschäftsführer des Pumpenherstellers Nietzsch in Waldkraiburg dann doch zu weit.
Jede Maschine, die unser Werk verlässt, trägt die Handschrift unseres Teamgeists.
Rathauschef Heilinglechner erinnerte am Mittwoch daran, dass Weber in jüngster Vergangenheit „beispielhaft in seinen Standort Wolfratshausen“ investiert habe. Am Hans-Urmiller-Ring 56 entstand wie berichtet eine neue Fertigungshalle, das Verwaltungsgebäude wurde erweitert – und ein Parkhaus gebaut, das Platz für gut 200 Pkw und 60 Fahrräder bietet. Immer wieder zieht der Mittelständler Finanzspritzen auf – fürs Flussfestival Wolfratshausen, die Freiwillige Feuerwehr und kürzlich für die Sanierung des Pausenhofs der Waldramer Grundschule. „Weber übernimmt soziale Verantwortung“, bilanzierte der Bürgermeister.
Serviert werden Meeresfrüchtesalat und Kalbfleischpflanzerl
Er nehme den Wirtschaftspreis stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entgegen, so Geschäftsführer Bujnowski. „Wir feiern mit Demut und Freude.“ Der CEO dankte ausdrücklich denen, die in den vergangenen Jahren „den wunderbaren Weg mit uns gegangen sind“. Allesamt angetrieben „von einem unerschütterlichen Glauben an Visionen“. Wie zuvor Laudator Kleinert unterstrich Bujnowski: „Es sind die Menschen, die das Familienunternehmen so erfolgreich machen.“ Und: „Jede Maschine, die unser Werk verlässt, trägt die Handschrift unseres Teamgeists.“ Der Wirtschaftspreis der Stadt sei „nicht nur Anerkennung für harte Arbeit“, sondern zugleich „Verpflichtung für die Zukunft“.
Es folgte ein weiteres Musikstück des klassischen Ensembles der städtischen Musikschule – dann erfüllte sich Bujnowskis Wunsch, mit allen Gästen „einen netten Abend“ zu verbringen. Jens Nietsch, Koch des Wirtshauses Flößerei, trug dazu seinen Teil bei: mit einem Meeresfrüchtesalat, orientalischem Couscous mit bunter Kresse und Kalbfleischpflanzerl mit Kartoffel-Vogerlsalat. (cce)
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