Feuer zerstört Wohnhaus – Abgelegene Lage erschwert Löscharbeiten in Oberammergau

Oberammergau - Bereits auf der Anfahrt konnte die Feuerwehr eine starke Rauchentwicklung und erste Flammen erkennen. Noch bevor sie das Haus erreichten, forderten die Einsatzkräfte zusätzliche Unterstützung an. Der Weg zur Einsatzstelle war schneebedeckt und steil – nur wenige der tonnenschweren Fahrzeuge schafften es den etwa 80 Höhenmeter umfassenden Anstieg hinauf.

„Es ist ein sehr aufwendiger Einsatz, wir müssen das Löschwasser über weite Strecken pumpen“, berichtet Kreisbrandmeister Florian Fink. Weil die Drehleiter den Berg nicht hinauffahren konnte, war ein Außenangriff ausgeschlossen. Zudem war eine flächendeckende PV-Anlage auf dem Dach montiert. Die Einsatzleitung unter der Führung von Stefan Meier entschied sich daher für einen verstärkten Innenangriff. Mehrere Trupps rückten unter Atemschutz in das Gebäude vor. Die Sicht war dabei nahezu gleich null – durch den dichten Rauch konnten die Kräfte die Hand nicht einmal vor Augen sehen.

Die Wasserversorgung wurde zur weiteren Herausforderung. Rund 2000 Meter Schlauchleitungen mussten verlegt werden. Kleine Bäche im Tal dienten als Wasserquelle, von wo aus das Löschwasser mühsam bergauf gepumpt wurde – eine logistische Meisterleistung für die Ehrenamtlichen. Während die Feuerwehr im Innenbereich gegen die Flammen kämpfte, betreute das Rote Kreuz die betroffenen Bewohner. Ein Mann wurde leicht verletzt und mit einem Tragestuhl den Berg hinunter zum Rettungswagen transportiert, bevor er ins Krankenhaus kam.

Zu den ersten im brennenden Gebäude gehörte Peter Bierling. Als er das Haus wieder verließ, zeigte sich die Härte des Einsatzes: Der Helm war von Ruß geschwärzt, die Schutzkleidung nass und schwarz, die Einsatzkräfte erschöpft und gezeichnet von Hitze und Rauch.

Einsatzleiter Meier schilderte den Personalbedarf: „Wir haben noch die Feuerwehren Unterammergau, Bad Kohlgrub und Garmisch mit ihrem Atemschutz-Container nachalarmieren lassen, um genug Helfer und Atemschutzgeräteträger vor Ort zu haben.“ Im Inneren mussten die Decken mit Kettensägen geöffnet werden, um Glutnester in der Dämmung zu erreichen. Die Löscharbeiten zogen sich bis weit nach Mitternacht hin und verlangten den Kräften alles ab.

An der Warbergstraße wurde ein beheiztes Zelt errichtet, damit sich die Helfer zwischendurch aufwärmen konnten. Bereits erschöpfte Feuerwehrleute wurden zudem in das Gerätehaus gebracht. Insgesamt waren über 80 Einsatzkräfte der Feuerwehren sowie mehrere Rettungswagen im Einsatz. Zur Brandursache ist bislang nichts bekannt. Der Kriminaldauerdienst hat noch in der Nacht die Ermittlungen aufgenommen. Das Wohnhaus mit mehreren Wohnungen ist unbewohnbar – der entstandene Schaden ist enorm.