„Kein Ort für Turnschuhe“ – Hüttenwirte in den Alpen mit dringender Warnung

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Frühsommerliches Wetter lockt viele Wanderer in die italienischen Alpen. Einige bringen sich in den Bergen durch ihren Leichtsinn in Gefahr.

Valli del Pasubio – Die Sonne strahlt, die Temperaturen steigen – Traumwetter in den Bergen ist verführerisch. Doch der Frühling in den Alpen ist tückisch. Diese Gefahr blenden einige Italien-Urlauber offenbar komplett aus. Die Betreiber einer Hütte auf 2000 Metern Höhe in den Vizentiner Alpen warnen mit einem eindringlichen Appell.

Hüttenwirte in italienischen Alpen schlagen Alarm : „Unsicher und gefährlich unterwegs“

„Wir haben Leute gesehen, die fast in Hausschuhen sehr unsicher und gefährlich unterwegs waren“, berichten Hüttenwirte des Rifugio Achille Papa am Monte Pasubio in einem Facebook-Post. Alpenwanderungen in Turnschuhen enden schnell in einem Fiasko.

Der beliebte Aufstiegsweg „Strada delle 52 Gallerie“ (Straße der 52 Tunnel), berühmt für seine 52 in den Fels gehauenen Tunnel aus dem Ersten Weltkrieg, ist größtenteils begehbar. Auf zwei Galerien gäbe es wenig Schnee. Doch der Rückweg über die „Strada dei Scarubbi“ ist auf einer Strecke von über zwei Kilometern noch schneebedeckt.

„Leute auf 2000 Metern in Pantoffeln unterwegs“: Hüttenwirt in den italienischen Alpen appelliert eindringlich an Wanderer.
Ein Hüttenwirt in den italienischen Alpen appelliert eindringlich an Wanderer. © Screenshot Facebook/Rifugio Achille Papa

„Der Pfad ist zwar geöffnet, aber nur mit passender Ausrüstung sicher begehbar“, betonen die Betreiber der Schutzhütte auf 1.928 Metern Höhe. Auch laut Informationen der Tourismus-Website Trentino.com sind die Bedingungen an den Hängen des Monte Pasubio, an der Provinzgrenze zwischen Vicenza und Trient, im Mai oft noch winterlich: „Aufgrund der Höhenlage des Wegs könnte dieser im Mai noch schneebedeckt sein“.

Schauplatz während des Ersten Weltkriegs „kein Ort für Turnschuhe und glatte Sohlen“

„Es ist kein Ort für Turnschuhe und flache Sohlen!“, teilt der Bergrettungsdienst Venetien schon Ende April mit. Schneefelder, vereiste Passagen und plötzliche Wetterumschwünge können auf über 2000 Metern schnell zur Gefahr werden. Bergsteigererfahrung und die passende Ausrüstung sind laut den Experten für eine Wanderung sowohl auf der „Strada delle 52 Gallerie“ als auch auf der „Strada dei Scarubbi“ nötig.


Die „Strada delle 52 Gallerie“ ist ein historisches Meisterwerk der Militärtechnik, das zwischen Februar und November 1917 von der italienischen Armee errichtet wurde. Der Weg führt durch spektakuläre Felswände und enge Tunnel. Besonders beeindruckend ist der 20. Tunnel, der sich wie ein Korkenzieher durch den Fels windet.

Trotz ihrer Schönheit ist die Route kein Spaziergang. Einige der 52 Tunnel sind etwas länger und dunkel – trentino.com empfiehlt eine Taschenlampe dabei zu haben. Der steinige Boden ist selbst bei gutem Wetter teils rutschig. Vor ein paar Tagen erst stürzten massive Felsblöcke auf die weniger steile „Strada Scarbubbi“. Vor allem zum Saisonstart seien Erdrutsche dieser Art wegen der Beschaffenheit des Gesteins und den Witterungsbedingungen am Pasubio-Massiv nicht neu, ist in einem jüngeren Facebook-Post zu erfahren. Für Fußgänger seien die Felsbrocken kein Problem. Doch die Straße wird heute noch als Fahrweg benutzt.

Die Schutzhütte Rifugio Achille Papa befindet sich am Ende der etwa sieben Kilometer langen „Strada delle 52 Gallerie“ auf 1928 Metern Höhe an der Porta del Pasubio. Ab 31. Mai ist sie wieder für Besucher geöffnet. Vergangenes Jahr zerpflügten Erdrutsche ein beliebtes Wandergebiet in Italien. (ml)

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