Messer-Terror in Solingen im Newsticker - Scholz in Solingen eingetroffen - Opfer erzählt, wie der Attentäter auf ihn einstach
Bei einer Attacke auf der 650-Jahr-Feier der Stadt Solingen hat es drei Tote und mehrere Verletzte gegeben. Die Terrormiliz Islamischer Staat reklamierte die Tat für sich. In der Nacht auf Sonntag stellte sich der mutmaßliche Täter der Polizei. Alle Entwicklungen im Newsticker.
- Am Freitagabend kam es auf der 650-Jahr-Feier in Solingen zu einem Messerangriff, drei Menschen sind tot, mehrere schwerverletzt.
- Der mutmaßliche Täter stellte sich am späten Samstagabend
- Er sollte Anfang 2023 abgeschoben werden, tauchte aber unter
- FOCUS-online-Reporter Niklas Golitschek und Frank Gerstenberg sind vor Ort.
Person kollabiert, Scholz-Statement verzögert sich
11.17 Uhr: Das Statement von Scholz verzögert sich. Eine Person ist vor Ort kollabiert und wird derzeit von den Ärzten behandelt.
Ein Fakt besorgt die Ermittler
10.55 Uhr: Noch ist vieles im Fall des mutmaßlichen Attentäters in Solingen unklar. Offenbar fiel er vor der Tat keinen Behörden auf - ein Fakt, der die Ermittler besorgt. Der Attentäter sei ein „unbeschriebenes Blatt“ gewesen, schreibt die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf einen Behördenmitarbeiter.
Dem Bericht zufolge vermuten die Sicherheitsbehörden, dass das Vorgehen Taktik war - eben, damit der Angreifer vor seiner Tat nicht auffällt.
Union will Faeser noch diese Woche in Sondersitzung zu Solingen-Attentat befragen
10.19 Uhr: Die Unionsfraktion will noch in dieser Woche in einer Sondersitzung des Bundestags-Innenausschusses über das Attentat von Solingen beraten. Die Union verlange „Antworten“ von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), sagte Unions-Innenexpertin Andrea Lindholz (CSU) am Montag den Sendern „ntv und RTL“.
Zum einen fordere ihre Fraktion „alle Erkenntnisse, die sie zum Täter und zur Tat in Solingen hat“, sagte Lindholz - und zum anderen, „welche Maßnahmen die Bundesregierung in diesem Zusammenhang plant, was die Innenministerin vorhat und wie sie die Sicherheitslage in Deutschland verbessern will“.
Dazu müsse Innenministerin Faeser dem Ausschuss Rede und Antwort stehen, sagte die CSU-Politikerin weiter. Dabei müsse es auch um die Konsequenzen aus dem tödlichen Messerangriff auf einen Polizisten in Mannheim vor rund drei Monaten gehen. Faeser müsse erklären, „was Ihre Antworten auf diese Taten sind“.
Scholz nach Anschlag in Solingen eingetroffen
09.40 Uhr: Drei Tage nach dem tödlichen Messerangriff in Solingen ist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Besuch in der bergischen Stadt eingetroffen. Scholz wurde am Morgen zunächst von Oberbürgermeister Tim Kurzbach am Rathaus von Solingen begrüßt. Vor Ort sind auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), die stellvertretende Ministerpräsidentin Mona Neubaur (Grüne) sowie NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU).
Im Anschluss an ein Gespräch im Rathaus ist ein Gedenken an die Opfer am Ort des Anschlags im Stadtzentrum geplant. Scholz will außerdem mit Einsatzkräften sprechen.
Ermittler haben Zweifel am IS-Video - Handy-Auswertung dauert an
06.45 Uhr: Am Sonntagabend veröffentlichte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ein Video, das den Täter zeigen soll. Darin soll er dem Anführer des IS auf Arabisch einen Treueeid geleistet haben. Doch die Ermittler haben einem Bericht zufolge Zweifel, ob das Video tatsächlich den Solinger Attentäter zeigt. Auch der Zeitpunkt, wann das Video aufgenommen wurde, sei noch nicht geklärt. Wie die „Welt“ berichtet, soll eine Handy-Auswertung Klarheit darüber bringen, diese dauere aber noch an.
Siavash H. überlebt Attentat schwer verletzt: „Ist in weniger als 15 Sekunden passiert“
06.14 Uhr: Siavash H. wurde beim Attentat in Solingen am Freitagabend angegriffen und schwer verletzt. Er war mit einem Freund auf der Veranstaltung, als er vom Messer des Täters im Nacken getroffen wird. „Alles ist in weniger als 15 Sekunden passiert“, sagt Siavash gegenüber dem WDR.
Kurz vor dem Anschlag habe er dem Attentäter noch direkt in die Augen sehen und sich damit noch rechtzeitig wegdrehen können. Dennoch hinterließ die Attacke bei ihm eine tiefe Schnittwunde, die mit 21 Stichen genäht werden musste. „Ich könnte einer der getöteten Menschen sein“, so Siavash H. weiter.
IS veröffentlicht Video - Attentäter leistet darin angeblich seinen Treueeid
21.47 Uhr: Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat zwei Tage nach dem tödlichen Messerangriff von Solingen ein Video veröffentlicht, das den Täter zeigen soll. In dem etwa einminütigen Video ist ein vermummter, jung wirkender Mann zu sehen, der ein langes Messer in die Kamera hält. Er leistet dem Anführer des IS darin auf Arabisch einen Treueeid und bezeichnet diesen mit dem Ehrentitel „Emir“. Schon am Samstag hatte der IS die Tat mit drei Todesopfern für sich reklamiert.
Der Mann in dem IS-Video sagt, dass seine Attacke eine Vergeltung sei für die Tötung von Muslimen in Syrien, im Irak und in Bosnien. An seine Eltern gerichtet sagt er, sein Angriff sei auch ein Racheakt für die „Menschen in Palästina“, die Massaker mit Unterstützung von „Zionisten“ erleiden müssten - ein Verweis auf den Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen.
Der IS teilte über seine Propagandakanäle im Internet mit, vom Täter des Messerangriffs von Solingen Videos erhalten zu haben. Wann das Video aufgenommen wurde und ob es sich beim darin gezeigten Mann um den Täter handelt, konnte zunächst nicht überprüft werden. Der Mann nennt sich in dem Video Samarkand A. - möglicherweise ein Kampfname - und sagt, er stamme aus Dair as-Saur im Osten Syriens, wo Zellen der Terrormiliz bis heute aktiv sind und Anschläge verüben.
Der mutmaßliche Täter von Solingen, ein 26-jähriger Syrer, hatte sich am Samstagabend gestellt und sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, sich dem IS angeschlossen zu haben. Wegen seiner radikal-islamistischen Überzeugungen habe er den Entschluss gefasst, auf dem Solinger Stadtfest eine möglichst große Anzahl aus seiner Sicht ungläubiger Menschen zu töten. Der von den Ermittlern genannte Name ist ein anderer als der in dem Video.
Am Abend versammeln sich plötzlich Demonstranten vor Flüchtlingsheim in Solingen
20.20 Uhr: Um Trauer, Mitgefühl oder den Anschlag geht es am Sonntagabend längst nicht mehr. Was sich vorher bereits in den Sozialen Medien gezeigt hatte, tragen Demonstranten rechter und linker Gruppen nun in Solingen auf die Straße. Die Jugendorganisation der AfD, Junge Alternative, duldet auf ihrer Kundgebung am Rande auch Teilnehmer, die die Kaiserflagge auf ihrem T-Shirt tragen. Von linken Gruppierungen, zahlenmäßig deutlich präsenter, kommen die altbekannten Parolen. Während ein Teilnehmer der JA-Kundgebung ihnen die Mittelfinger entgegenstreckt, tritt er rückwärtsgehend auf die Grablichter, die seine Gruppe erst aufgestellt hatte.
Die Polizei behält die Lage unter Kontrolle und verhindert Ausschreitungen. Am Abend versammelt sich noch eine größere Gruppe vor der Flüchtlingsunterkunft an der Goerdelerstraße, um Solidarität mit den Flüchtlingen zu zeigen.
Drei Demonstrationen in Solingen - „Kein Platz für Islamismus und Faschismus“
17.01 Uhr: In Solingen komm es nach dem Messer-Anschlag am Sonntag zu drei Demonstrationen. So beginnt um 17 Uhr die Kundgebung „Wuppertal stellt sich quer“. Sie will eine Gegendemonstration gegen die um 18 Uhr beginnende Kundgebung unter dem Motto „Remigration rettet Leben“der Jungen Alternative, die Jugendorganisation der AfD, starten. „Kein Platz für Islamismus und Faschismus“, teilt das Aktionsbündnis aus Wuppertal mit.

Außerdem hat ebenfalls um 17 Uhr die MLPD zu einer Demo aufgerufen. Die Organisation wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Sie soll „streng maoistisch-stalinistisch ausgerichtet“ sein und „die Abschaffung des demokratischen Verfassungsstaates“ fordern.
Tatverdächtiger nach Solinger Messerangriff in U-Haft
16.31 Uhr: Der Tatverdächtige im Fall des Solinger Messerangriffs mit drei Toten kommt in Untersuchungshaft. Ein Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe habe Haftbefehl unter anderem wegen Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und wegen Mordes erlassen, teilte die Bundesanwaltschaft mit.
Der Syrer teile die Ideologie der Terrorvereinigung IS und habe sich ihr zu einem derzeit nicht genau bestimmbaren Zeitpunkt vor dem 23. August angeschlossen, heißt es in der Mitteilung. Wegen seiner radikal-islamistischen Überzeugungen habe er den Entschluss gefasst, auf dem Solinger Stadtfest eine möglichst große Anzahl aus seiner Sicht ungläubiger Menschen zu töten, so die Behörde.

Nach Messer-Anschlag: Scholz besucht am Montagvormittag Solingen
16.17 Uhr: Nach dem Messeranschlag in Solingen mit drei Toten besucht Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Stadt. Er werde am Montagvormittag dorthin fahren, bestätigte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP in Berlin. Einzelheiten zu dem Besuchprogramm des Kanzlers wurden noch nicht genannt. Weitere Informationen wollte die Bundesregierung demnach aber im Laufe des Sonntagnachmittags veröffentlichen.
Verdächtiger will offenbar aussagen
15.55 Uhr: Derzeit wird dem Beschuldigten Issah al Hassan am Bundesgerichtshof in Karlsruhe der Haftbefehl verkündet. Es geht unter anderem um dreifachen Mord und der Mitgliedschaft beim in einer ausländischen terroristischen Vereinigung. Nach der Haftvorführung soll der Terrorverdächtige nach NRW zurückgebracht werden, um eine Aussage zu machen. Nach FOCUS-online-Informationen soll der Beschuldigte bereits nach seiner Festnahme seine Aussagebereitschaft bekundet haben.
Bisher fanden sich keine konkreten Hinweise, dass der Syrer ein IS-Mitglied sein soll. Weder ist ein Treueid belegt, noch haben die Terror-Garden ein Bekennervideo veröffentlicht. Die hiesigen Strafverfolger gehen davon aus, dass es sich um einen Terroristen handelte, der sich selbst radikalisierte und dann den Anschlag durchgeführt hat.
Bei der Durchsuchung in seinem Zimmer entdeckten die Staatsschützer ein Messerset, aus dem eine Klinge fehlte. Diese Lücke passte zu der Tatwaffe, die sich nahe dem Tatort in einem Mülleimer fand.
Auch hatte der mutmaßliche Dreifachmörder seine Jacke auf der Flucht weggeworfen. Darin fand sich sein Ausweis. Die Jacke entdeckten die Ermittler erst am Samstagnachmittag. Ein wichtiger Hinweis auf der Suche nach dem mutmaßlichen Attentäter. Allerdings war zunächst nicht nicht klar, ob es sich um den Täter handeln könnte. Letzte Gewissheit verschafften Man-Trailer-Hunde, die auf die Personen- und Tiersuche spezialisiert sind. Die Tiere verfolgten die Fluchtspur bis zum Asylheim in der Solinger City und schlugen dort an, in dem al Hassan lebte.
Verdächtiger von Solingen trug an einer Hand einen Handschuh
15.34 Uhr: Der Tatverdächtige im Fall des Solinger Messeranschlags wurde per Helikopter nach Karlsruhe geflogen. Zwei schwer bewaffnete Polizisten in Spezialausrüstung brachten den barfüßigen Mann zu einer Wagen-Kolonne. Einer der Beamten drückte den Kopf des auch an den Füßen gefesselten Tatverdächtigen nach unten. In dieser gebückter Haltung machte der Mann kaum selbst einen Schritt, die Einsatzkräfte trugen ihn zu den Fahrzeugen. Zu sehen war auch, dass er an seiner linken Hand einen weißen Handschuh trug.
Verdächtiger von Solingen-Anschlag in Karlsruhe
14.42 Uhr: Der Tatverdächtige im Fall des Solinger Messeranschlags ist in Karlsruhe, um einem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof (BGH) vorgeführt zu werden. Dieser muss entscheiden, ob der Mann unter anderem wegen möglicher Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und Mordes in Untersuchungshaft kommt.

Mutmaßlicher Attentäter beging bei Flucht wohl folgenschweren Fehler
13.24 Uhr: Wie die „Bild“ berichtet, beging der Tatverdächtige Issa al H. bei seiner Flucht vom Tatort in Solingen einen für ihn schweren Fehler. Demnach entsorgte der mutmaßliche Attentäter seine blutverschmierte Jacke, vergaß dabei aber seinen Geldbeutel und seine Papiere herauszunehmen. Das Messer warf er in eine Mülltonne.
Als die Polizei die Jacke und das Messer fand, hatte sie also ein genaues Bild des Täters und wusste, nach wem sie wo suchen musste. Das soll der „Bild“ zufolge auch der Grund sein, warum es keine öffentliche Fahndung nach dem 26-Jährigen gab. Der Verdächtige versteckte sich einige Stunden lang in einem Hinterhof, stellte sich dann aber der Polizei.
Verdächtiger von Solingen-Anschlag auf Weg nach Karlsruhe
12.56 Uhr: Nach der Messerattacke von Solingen mit drei Toten ist der Tatverdächtige in Solingen mit dem Auto abtransportiert worden, um mit einem Helikopter weiter nach Karlsruhe gebracht zu werden. Er soll dort einem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof (BGH) vorgeführt werden. Bilder zeigen, wie Beamte den Mann zu einer schwarzen Audi-Limousine führen.

Klinikdirektor: Alle Opfer außer Lebensgefahr
11.51 Uhr: Der Direktor der Klinik in Solingen, Thomas Standl, erklärt im Fernsehinterview mit der „Welt“, dass alle Opfer außer Lebensgefahr seien. „Alle vier noch stationär behandelten Patienten sind über den Berg“, so Standl.
„Ich komme gerade von der Visite auf der operativen Intensivstation, wo zwei Patienten – einer davon auch bis vor kurzem – noch beatmet wurde.“ Die künstliche Beatmung sei nun aber nicht mehr notwendig.
Gedenkgottesdienst in Solingen: Kirchenvertreter fassungslos nach Anschlag
10.41 Uhr: Superintendentin Ilka Werner und Stadtdechant Michael Mohr halten den Gedenkgottesdienst in der Lutherkirche in Solingen, die wenige Meter vom Tatort Fronhof entfernt liegt. Die Kirche ist bis auf den letzten Platz gefüllt. „Wir hatten uns auf einen schönen ökumenischen Gottesdienst gefreut“, sagt eine Pfarrerin. „Stattdessen trauern wir. Die Kirche ist heute ein Schutzort.“
„Was bedeutet das alles für Solingen? Wer wird wen beschuldigen?“, seien die Fragen, die sich die Solingerinnen und Solinger stellten. Und: „Was und wer ist der Mensch?“ Überall ploppten „zu einfache Antworten auf“, die ihren Schaden anrichteten. Dies müssten die Menschen nun aushalten.
Eine Journalistin habe von ihr wissen wollen, was die Kirche nun tue. „Wir versuchen, die Menschen zusammenzubringen, deswegen gab es das Fest der Vielfalt“. Andere Antworten habe sie nicht. Das klinge verzweifelt, habe die Journalistin gesagt. Das sei es auch. Im Moment herrsche „Verzweiflung“, sagte sie. „Wir können es im Moment Gott nur vor die Füße kippen“, sagte sie in ihrer flammenden, wütenden Anklage gegen das Attentat von Solingen am Freitag.
Mutmaßlicher Solingen-Täter sollte abgeschoben werden, doch tauchte ab
10.19 Uhr: Der mutmaßliche Täter von Solingen, Issa Al Hassan, sollte Anfang 2023 nach Bulgarien abgeschoben werden. Das erfuhr FOCUS online. Es gab sogar bereits einen Abschiebetermin.
Doch dann tauchte der 26-jährige Syrer unter und erst sechs Monate später wieder auf. Als er sich wieder bei den Behörden meldete, wurde er in der Flüchtlingsunterkunft in der Solinger Innenstadt untergebracht. In seinem Zimmer fand sich die Messerhülle der Tatwaffe.
Polizeikreise: In Solingen Festgenommener trug blutbefleckte Kleidung
09.36 Uhr: Der am Samstagabend in Solingen festgenommene Tatverdächtige soll nach dpa-Informationen blutverschmierte Kleidung getragen haben. Der Mann hatte sich einen Tag nach dem tödlichen Messerangriff in Solingen gestellt.
Solingen-Ermittlungen wegen Verdachts auf IS-Mitgliedschaft
08.59 Uhr: Nach der Messerattacke von Solingen mit drei Toten ermittelt die Bundesanwaltschaft auch wegen Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gegen den Tatverdächtigen. Das teilte eine Sprecherin der obersten deutschen Anklagebehörde der Deutschen Presse-Agentur in Karlsruhe mit.
Bericht nennt neue Details zu mutmaßlichem Solingen-Täter
08.50 Uhr: Der „Spiegel“ hat nun weitere Details zum festgenommenen mutmaßlichen Täter von Solingen veröffentlicht. Demnach heißt der 26-jährige Syrer Issa al H. und wurde im syrischen Deir al-Sor geboren. Laut dem Bericht kam er im Dezember 2022 nach Deutschland und stellte in Bielefeld seinen Asylantrag. Ein Jahr später erhielt er dann subsidiären Schutz, ein Status, der Geflüchteten international Schutz gewährt, wenn weder Flüchtlingsstatus noch Asylberechtigung gewährt werden können. Häufig erhalten ihn Geflüchtete aus Bürgerkriegsländern.
Issa al H. war den Behörden laut „Spiegel“ bislang nicht bekannt. Er soll sunnitischer Muslim sein.
Behörde: Bundesanwaltschaft übernimmt Solingen-Ermittlungen
08.35 Uhr: Nach der Messerattacke von Solingen mit drei Toten hat nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft die Bundesanwaltschaft als oberste deutsche Anklagebehörde die Ermittlungen übernommen. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf der Deutschen Presse-Agentur mit.
Syrer (26) kam im Dezember 2022 nach Deutschland
00.31 Uhr: Nach „Spiegel“-Angaben handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 26-jährigen Syrer, der Ende Dezember 2022 nach Deutschland kam und einen Antrag auf Asyl stellte. Den Sicherheitsbehörden war er nach „Spiegel“-Informationen bislang nicht als islamistischer Extremist bekannt. Diese Informationen wurden der Deutschen Presse-Agentur bestätigt.
Syrer (26) stellt sich der Polizei - und gesteht Messer-Anschlag in Solingen
23.50 Uhr: Der Messer-Angreifer von Solingen hat sich der Polizei gestellt. Blutbeschmiert soll er auf eine Polizeistreife zugegangen sein und gesagt haben: „Ich bin der, den ihr sucht.“ Das berichtet „Bild“. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) gab in den ARD-"Tagesthemen" die Festnahme bekannt und sprach von einem „wirklich Verdächtigen“, den man den ganzen Tag gesucht habe.
Bei dem Festgenommenen soll es sich um einen Zeugen handeln
22.25 Uhr: Die Polizei bestätigte mittlerweile die Festnahme einer Person in dem Flüchtlingsheim in der Solinger Innenstadt. Details zu den Personalien des Mannes nannten die Ermittler allerdings nicht. Der „Spiegel“ berichtete, dass die Einsatzkräfte in der Flüchtlingsunterkunft lediglich einen Mann abgeführt hätten, der als mutmaßlicher Zeuge vernommen werde. Der Tatverdächtige sei weiter flüchtig. Eine Polizeisprecherin sagte dazu, sie könne nur die Festnahme eines Mannes aus der Unterkunft bestätigen.
Wie das „Solinger Tagblatt“ berichtet, wurde der Festgenommene durch den Hintereingang des Gebäudes abgeführt.
Trauergottesdienst am Sonntag nach Messer-Anschlag in Solingen
22.03 Uhr: In Gedenken an die Opfer des tödlichen Messer-Anschlags in Solingen soll es am Sonntagmorgen einen ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche geben. Ab 10.00 Uhr gebe es dort „einen geschützten Raum für alle, die mittrauern, mitsingen und mitbeten wollen“, sagte Stadtdechant Michael Mohr der Deutschen Presse-Agentur.
Die Kirche liegt unweit vom Tatort, wo am Freitagabend bei einem Stadtfest drei Menschen getötet worden waren. Schon am Samstagabend gab es in der Solinger Fußgängerzone eine Andacht, an der Hunderte um die Opfer trauernde Menschen teilnahmen.
Polizei Düsseldorf erhielt ein Bekennerschreiben des IS
21.05 Uhr: Auch die Polizei Düsseldorf erhielt nach eigenen Angaben ein Bekennerschreiben des IS zu dem Messerangriff in Solingen. Jetzt müsse geprüft werden, ob dieses Schreiben echt sei, sagte ein Polizeisprecher.
Es ist Terrorismusexperten zufolge das erste Schreiben einer Selbstbezichtigung des IS für einen Angriff in Deutschland seit 2016. Bei dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz war der Islamist Anis Amri mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge gerast. 13 Menschen kamen ums Leben, Dutzende wurden verletzt. Nach Angaben des IS handelte der Attentäter in deren Auftrag.
Polizei und SEK stürmen Flüchtlingsheim - Syrer festgenommen
20.40 Uhr: Im Zusammenhang mit dem Messerangriff in Solingen mit drei Toten hat die Polizei mit starken Kräften eine Flüchtlingsunterkunft in der Innenstadt betreten. „Wir haben Hinweise erhalten, und aufgrund dessen führen wir gerade polizeiliche Maßnahmen durch“, sagte ein Polizeisprecher. Auch ein Spezialeinsatzkommando sei im Einsatz.
Nach Informationen der „Bild“ sei bei dem Einsatz ein Syrer festgenommen worden. Der Bereich werde von einer Hundertschaft abgesperrt.
Terrormiliz IS bekennt sich zu Anschlag in Solingen
20.28 Uhr: Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den tödlichen Messerangriff von Solingen für sich beansprucht. Der Angreifer sei IS-Mitglied gewesen und habe die Attacke, bei der drei Menschen getötet und acht schwer verletzt wurden, aus „Rache für Muslime in Palästina und anderswo“ verübt, hieß es in einer Mitteilung beim IS-Sprachrohr Amak.
Hunderte trauern bei Andacht in Solingen
20.08 Uhr: In der Solinger Fußgängerzone hat es am Abend eine Andacht gegeben, an der Hunderte um die Opfer trauernde Menschen teilgenommen haben. Viele kamen mit Blumen und Kerzen. Der Solinger Stadtdechant Michael Mohr sagte: „Die Stadt ist heute eine andere als sie gestern war“. Viele Menschen hätten am Ort des Anschlags Vereinsschals, Kuscheltiere, Briefe und andere Botschaften der Verbundenheit niedergelegt.
„Worte zu finden, ist fast unmöglich - Gesten zeigen nicht“, sagte Mohr. Die evangelische Superintendentin Ilka Werner hob ebenfalls die Trost spendende Gemeinschaft hervor. „Wie gut, dass Ihr da seid“, sagte sie. Auf dem Platz standen mehrere mit lila Westen gekennzeichnete Seelsorger bereit. Die Andacht war begleitet von ruhiger Musik.
Laut ZDF verdichten sich die Hinweise auf eine politisch motivierte Tat
19.47 Uhr: Bei dem Anschlag in Solingen verdichten sich nach Informationen des „ZDF“ die Hinweise auf eine politisch motivierte Tat. „Nach meinen Informationen deutet vieles darauf hin, dass hier ein junger Mann im Namen des IS, im Namen des Islamischen Staates gemordet haben könnte“, sagt Sarah Tacke, Leiterin der Redaktion Recht und Justiz. Dabei nennt sie aber keine Quellen. „Genau dieser Spur gehen die Ermittler aktuell nach und wollen genau das herausfinden, ob dem so ist“, so Tacke weiter.
Die Staatsanwaltschaft teilte bei einer Pressekonferenz am Samstag mit, dass ein terroristischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann. Ein anderes Motiv habe man bisher nicht erkennen können, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Markus Caspers.
Chef der Polizeigewerkschaft: Deshalb verraten Ermittler keine Details zum Täter
18.55 Uhr: Im Interview mit FOCUS online erklärt Michael Mertens, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, warum Ermittlungen unter „Ausschluss der Öffentlichkeit“ laufen: „Wir wollen nicht den Täter schlau machen, sondern ihn fassen.“ Dies habe derzeit „absolute Priorität“. Dafür müsse auch die Information der Öffentlichkeit „dahinter zurückreten“, so Mertens gegenüber FOCUS online.
Er dementiert nicht, dass es sich bei dem Täter „vermutlich um einen jüngeren Mann“ handele. „Mehr wissen wir nicht.“ Dass er in der Dunkelheit unerkannt entkommen sei, sei nicht ungewöhnlich. „Bei einem Konzert konzentrieren sie sich auf die Musik, nicht auf ihren Nachbarn.“

Die Tat werfe Fragen zum Schutz der Gesellschaft auf: „Die einen fühlen sich bei einem großen Polizeiaufgebot sicher“, so Mertens, „ die anderen befürchten, dass etwas Gefährliches los ist“. Dennoch müssten die Sicherheitskonzepte überdacht werden. „Auch über den Datenschutz müssen wir sprechen. Ich bin offen dafür“, so Mertens gegenüber FOCUS online. Denn eines dürfe nicht passieren: "Wir dürfen uns nicht die Freude am Leben nehmen und die offene Gesellschaft kaputt machen lassen". Dies sei zwar „hart zu sagen“ nur einen Tag nach dem Anschlag, aber dies müsse das Ziele sein: „Sonst haben die Feinde der offenen Gesellschaft gewonnen.“
Reul kündigt mehr Polizeipräsenz in ganz Nordrhein-Westfalen an
18.15 Uhr: Innenminister Herbert Reul sagte am Samstagabend bei einem Statement in Solingen, dass die Polizeipräsenz im ganzen Land NRW erhöht wird. „Es ist Zeit, wieder mehr Präsenz zu zeigen", sagte Reul. Dies betreffe vor allem Veranstaltungen mit vielen Besuchern. Zudem sollen auch mehr Einsatzkräfte eingesetzt werden.
Frau beschreibt den Moment nach dem Anschlag: Es herrschte „gespenstische Ruhe“
18.03 Uhr: Eine Kellnerin einer Kneipe sagte gegenüber FOCUS online, dass sie der Anschlag „sehr mitgenommen“ habe. Gestern wollte sie mit einer Freundin auch zuerst zum Konzert von Suzanne Köcher gehen, doch dann hätten sie sich anders entschieden. „Wir haben nur eine kleine Runde gemacht und sind dann um 21 Uhr zu ihr gegangen.“ Kurz danach kamen die Nachrichten. Sie wollte dann um 22.30 Uhr mit dem Bus nach Hause fahren, doch der kam nicht. „Es war alles so still, die Leute gingen ganz ruhig die Straße lang“, sagt die Kellnerin. Es herrschte eine „gespenstische Ruhe“.
Polizeibericht: Zeuge hörte den Täter angeblich „Allahu Akbar“ rufen
17.25 Uhr: Laut einem internen Polizeibericht, welcher der „Welt am Sonntag“ vorliegt, soll der Täter bei der Ausführung der Tat angeblich „Allahu Akbar“ gerufen haben. Dies habe ein verletzter Zeuge angegeben. „Allahu Akbar“ ist ein zentraler Ausspruch im Islam und wird oft von Islamisten bei Terror-Anschlägen verwendet.
“Von einem bei der Tat verletzten Zeugen wurde angegeben, dass man den unbekannten Tatverdächtigen ,aus Solingen kenne’ und dieser auch Besucher einer örtlichen Moschee sei. Ein Zeuge berichtete, dass der Tatverdächtige bei seinen Tathandlungen ,Allahu Akbar’ gerufen habe“, zitiert die „Welt am Sonntag“ aus dem internen Bericht der Polizei Solingen. Die Polizei gab auf der Pressekonferenz an, dass ein terroristisches Tatmotiv nicht ausgeschlossen werden kann.
Blutverschmiertes Messer in Rucksack gefunden - Täter „agierte brutal und abgebrüht“
17.05 Uhr: Auf das blutverschmierte Messer, das in einem Mülleimer nahe dem Tatort gefunden wurde, setzen die Ermittler große Hoffnungen. Die Waffe soll in einem Rucksack oder in einer Jacke gesteckt haben. Zeugen hatten angegeben, dass der Täter genau solche Utensilien getragen hätte. Mit Hochdruck suchen die Labortechniker des Landeskriminalamts DNA-Spuren an der Klinge, um womöglich auch Hinweise auf den Messerstecher zu gewinnen.
Die Ermittler, der auf inzwischen 250 Beamte aufgestockten Sonderkommission, glauben nicht an Zufallstreffer bei den Attacken. Vielmehr, so heißt es aus Sicherheitskreisen, „agierte der Täter brutal und abgebrüht“. Offenbar handelt es sich bei ihm um einen geübten Angreifer.
Bei der Suche nach dem Messerstecher haben die Staatsschützer so genannte Man-Trailer-Hunde eingesetzt, die mit Hilfe des aufgefundenen Messers den Fluchtweg rekonstruieren sollen. Zudem überprüfen die Ermittler vage Hinweise von Zeugen, die den Täter zuvor in zwei Moscheen gesehen haben wollen. Noch aber ist nicht klar, was an diesen Informationen dran ist.
Zwei Trauerfeiern in Solingen geplant - Faeser und Wüst werden erwartet
16.58 Uhr: Zwei Trauerfeiern für die Opfer des Anschlags sind an diesem Wochenende in Solingen geplant. Das teilte der leitende katholische Pfarrer, Stadtdechant Michael Mohr, am Samstagnachmittag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur mit. Zum einen gebe es am Abend gegen 18.15 Uhr ein stilles Gedenken auf dem Neumarkt, zum anderen am Sonntagmorgen um 10 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche unweit des Tatorts.
Zum Gedenken am Abend würden unter anderem Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) erwartet. Man habe sich aber entschieden, anstelle von Reden und Stellungnahmen eine stille Feier mit Kerzen, Blumen und wenig Musik zu veranstalten, angeleitet von Pfarrer Mohr und Superintendentin Ilka Werner vom evangelischen Kirchenkreis Solingen.
Der festgenommen 15-Jährige soll in einer Flüchtlingsunterkunft leben
16.15 Uhr: Bei dem von der Polizei Festgenommenen soll es sich um einen 15-jährigen Kirgisen handeln. Darüber berichtet der „Spiegel“. Der Jugendliche soll in einer Flüchtlingsunterkunft leben und sich kurz vor der Tat mit dem mutmaßlichen Täter unterhalten haben. „Nach vorliegenden Zeugenaussagen soll eine bislang unbekannte Person kurz vor dem Angriff mit dem Jugendlichen über Absichten gesprochen haben, die zur Tatausführung passen würden“, teilte Oberstaatsanwalt Markus Caspers am Samstag in der Pressekonferenz mit.
Die Band Suzan Köcher‘s Suprafon meldet sich zu Wort
16.08 Uhr: Über Instagram meldete sich nun erstmals die Band Suzan Köcher‘s Suprafon zu Wort, die zum Zeitpunkt des Anschlags auf der Bühne am Fronhof stand. „Unser tiefstes Mitgefühl und Beileid gelten den Opfern, ihren Familien und Freund:innen sowie allen, die dieses schreckliche Ereignis miterleben mussten“, heißt es in dem Instagram-Statement. „Wir hätten niemals gedacht, dass wir diese Zeilen jemals schreiben müssen. Es fühlt sich absolut surreal an und es gibt keine Worte, die beschreiben können, was wir fühlen.“
Gegenüber dem “Solinger Tagblatt" sagte der Gitarrist Julian Müller: „Wir haben den Song zu Ende gespielt und plötzlich war der Platz leer.“ Dabei könne die Band nichts zur Tat sagen, „weil keiner von uns etwas gesehen hat.“ Der Gitarrist betont: „Wir stehen unter Schock und können noch immer nicht begreifen, was geschehen ist.“
„Heute steche ich alle ab“, soll Täter getönt haben
15.36 Uhr: Die beiden Zeuginnen, die den festgenommenen 15-Jährigen mit dem mutmaßlichen Täter sprechen gesehen haben wollen, haben nach FOCUS-online-Informationen gehört, wie der Unbekannte gegenüber dem Jugendlichen tönte: „Heute steche ich alle ab.“
Die gezielten Attacken auf den Hals zeugen von einem trainierten Angriff. Der Modus Operandi führt zu dem Verdacht, dass es sich um einen Terrorakt handelt.
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