Linke feiert Umfragen-Comeback: Doch Reichinnek will noch mehr – „Muss nicht an Wunder glauben“
In Umfragen zur Bundestagswahl geht es für die Linken derzeit bergauf. Den jüngsten Erfolg führt Spitzenkandidatin Reichinnek auch auf „klarer Kante“ gegen Rechts zurück.
Berlin – Plötzlich scheint die Linke wieder im Aufwärtstrend. Würde am Sonntag gewählt, müsste die Partei mit sechs Prozent in Umfragen zur Bundestagswahl nicht einmal auf ihre „Mission Silberlocke“ setzen, um ins Parlament einzuziehen. Der jüngste Erfolg der Linken wird wohl auch mit ihrer Spitzenkandidatin zu tun haben: Heidi Reichinnek. Die Linken-Politikerin ist populär – das zeigt sich bei Wahlkampfveranstaltungen, wie auch durch ihre Reichweite auf Social-Media-Plattformen.
Umfrage-Erfolg für die Linken: Spitzenkandidatin hofft bei Bundestagswahl auf sieben oder acht Prozent
Reichinnek geht zusammen mit Co-Parteichef Jan van Aken als Spitzenduo der Linken in die Bundestagswahl. Mit Blick auf die Bundestagswahl am 23. Februar sagte die Spitzenkandidatin der Linken gegenüber der Rheinischen Post: „Schön wäre es, wenn wir mit sieben oder acht Prozent im Bundestag sind.“ An Wunder, erklärte sie auf Nachfrage, müsse sie nicht glauben: „Ich erlebe sie ja.“
Reichinnek führt Aufschwung der Linken auf Geschlossenheit zurück – und „klare Kante gegen rechts“
Einen der Gründe für den jüngsten Aufschwung in den Umfragen zur Bundestagswahl sieht die Spitzenkandidatin in Geschlossenheit: „Wir alle in der Partei ziehen jetzt endlich an einem Strang und schaffen es so wieder, bei den Leuten anzukommen.“ Die Linke habe eine „klare Vorstellungen davon, wie diese Gesellschaft für alle besser werden kann“. Dazu zähle „natürlich auch unsere klare Kante gegen rechts und gegen populistische Politik. Sei es von der AfD oder eben von CDU und FDP“.
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Reichinnek-Rede nach Merz‘ Asyl-Showdown geht viral – „Auf die Barrikaden!
Auch infolge der hitzigen Debatte um die Migrationsanträge der Union sowie die Abstimmung mit der AfD in der vergangenen Woche im Bundestag sorgte Reichinnek für Aufsehen. Die Spitzenkandidatin der Linken sagte im Plenum nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses: „Herr Merz, aller politischen Differenzen zum Trotz, hätte ich mir niemals vorstellen können, dass eine christlich-demokratische Partei diesen Dammbruch vollzieht und mit Rechtsextremen paktiert!“.
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Die Mehrheiten mit der AfD seien nicht in Kauf genommen worden und keine Zufallsmehrheiten. „Sie haben diese Mehrheiten gesucht, gemeinsam mit der FDP haben sie diese Mehrheiten gezielt gesucht und das ist das verdammte Problem und Sie verstehen es bis jetzt noch nicht!“, rief Reichinnek in Richtung Union. „Auf die Barrikaden!“, lautete die Forderung der Linken-Politikerin. Ein Video der Rede hat auf der Plattform TikTok mehr als sechs Millionen Aufrufe. Über die Ansprache sagte Reichinnek gegenüber dem Magazin Stern, sie sei „wirklich entsetzt“ über das Ergebnis der Abstimmung über den Unions-Antrag gewesen.

Proteste gegen Friedrich Merz und gegen die Zusammenarbeit mit der AfD halte die Linken-Politikerin daher für richtig, erklärte Reichinnek gegenüber der Rheinischen Post. „Man demonstriert ja gegen den Rechtsruck und dagegen, dass auch demokratische Parteien jetzt rechtsextreme Positionen übernehmen.“
Plan B der Linken vor Bundestagswahl: „Mission Silberlocke“ mit Gysi, Ramelow und Bartsch
Längere Zeit verharrte die Linke in Umfragen vor der Bundestagswahl unter der Fünf-Prozent-Marke, zuletzt legte die Partei aber wieder zu und erreichte die Schwelle, um in den Bundestag einzuziehen. Daneben hofft die Linke auf drei Direktmandate, um sich über die sogenannte Grundmandatsklausel den Weg ins Parlament zu sichern. Dem dient auch die „Mission Silberlocke“ um die Parteiprominenten Gregor Gysi, Bodo Ramelow und Dietmar Bartsch. (pav mit Agenturen)