Abitur 2025 entfällt in Bayern – die Auswirkungen sind enorm

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Abitur 2025 entfällt in Bayern weitgehend – die Auswirkungen sind enorm

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Mit der Rückkehr zum G9-System steht Bayern vor einem besonderen Abiturjahrgang. Die Auswirkungen sind zum Teil enorm.

München – Wenn am 29. Mai die Abiturprüfungen in Bayern mit der Deutschklausur beginnen, wird vieles vertraut sein. Doch einiges ist in diesem Jahr anders, denn der Abiturjahrgang 2025 ist außergewöhnlich: Aufgrund der Umstellung von G8 auf G9 gibt es deutlich kaum Prüflinge. Dies hat Konsequenzen.

Abitur 2025 in Bayern entfällt weitgehend: Wer trotzdem Prüfungen schreibt

Durch die Umstellung vom achtjährigen Gymnasium (G8) auf das neunjährige Gymnasium (G9) entfällt der Abiturjahrgang in diesem Jahr weitgehend. Statt der üblichen rund 34.000 Schülerinnen und Schüler treten diesmal nur etwa 5.500 zur Prüfung an. In den nächsten zehn Jahren werden dann wieder zwischen 32.000 und 38.000 Abiturienten jährlich erwartet.

Umstellung auf G9

Die Umstellung auf G9 erfolgt, weil die Union erkannt hat, dass die Einführung des internationalen G8-Standards im Schuljahr 2004/05 ein Schnellschuss war, der die Gymnasien über Jahre hinweg nicht zur Ruhe kommen ließ. Im Herbst 2014 begann mit der Entscheidung für das Pilotprojekt „Mittelstufe plus“ der langsame Abschied vom G8. Im Frühling 2017 wurde die Rückkehr zum G9 für das Schuljahr 2018/19 beschlossen. Die Reform wurde von einem umfassenden Bildungspaket begleitet und sollte mehr inhaltliche und zeitliche Freiräume schaffen, etwa durch die Reduzierung des Nachmittagsunterrichts in der Unter- und Mittelstufe.

Zum einen diejenigen, die im letzten Jahr das Abitur nicht bestanden haben oder zurückgetreten sind. Zum anderen sind es Schülerinnen und Schüler, die die „Mittelstufe plus“ besucht haben und dadurch ein zusätzliches Jahr für den Stoff der Mittelstufe hatten. Auch jene, die nach dem Mittleren Schulabschluss in einer Einführungsklasse auf die Oberstufe vorbereitet wurden, gehören dazu. Eine kleine Gruppe hat im G9 an der individuellen Lernzeitverkürzung teilgenommen und legt deshalb das Abitur vorzeitig ab.

Auswirkungen des Jahrgangs auf Hochschulen?

Die Auswirkungen für Hochschulen durch das Abitur 2025 sind nicht so stark, wie man vielleicht annehmen könnte. Die Abgänger der bayerischen Gymnasien machen nur etwa ein Drittel der Erstsemester an den bayerischen Hochschulen aus. Zudem schreiben sich nicht alle direkt nach dem Abitur ein. Viele Absolventen eines Jahrgangs verteilen sich über mehrere Semester, etwa wegen Auszeiten, Auslandsaufenthalten oder Wartesemestern. Daher wird die Umstellung auf G9 keine großen Auswirkungen auf die Hochschulen haben. „Es gibt keine Einschnitte, weder bei Stellen noch bei Mitteln“, betonte Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) auf Anfrage.

Beginn Abitur-Prüfungen an bayerischen Gymnasien
In diesem Jahr entfallen die Abiturprüfungen weitgehend. (Archivbild) © Peter Kneffel/dpa

Hat das Abitur 2025 Auswirkungen auf Ausbildungsplätze?

„Dass ein kompletter Jahrgang fehlt, wird Wirkung auf den Ausbildungsmarkt haben und den ohnehin schon bestehenden Azubi-Mangel zweifellos verschärfen“, meint Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw). Der Effekt sei jedoch einmalig und sollte nicht überbewertet werden: Derzeit gehen etwa 16 Prozent der Ausbildungsplätze in Bayern an Personen mit Hochschulzugangsberechtigung, von denen mindestens ein Viertel von den Fachoberschulen kommt. Diese sind von der Umstellung auf G9 nicht betroffen.

Tausende Freiwillige weniger

Weil durch die Umstellung auf G9 in diesem Jahr an vielen Schulen ein Abiturjahrgang wegfällt, rechnen soziale Einrichtungen in Bayern mit 40 Prozent weniger Freiwilligen. Statt 34.000 Abiturienten wie im Vorjahr dürften es 2025 nur 5.900 werden, heißt es in einem Bericht der Augsburger Allgemeinen. „Das reißt eine große Lücke“, sagte Armin Petermann, stellvertretender Landesgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes, der Zeitung. 

Die Hälfte der rund 4.000 jungen Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) leisteten, sowie 3.500 Teilnehmer des Bundesfreiwilligendienstes seien Abiturienten. In Bayern wird das Gymnasium auf neun Schuljahre umgestellt. Das letzte G8-Abitur wurde 2024 absolviert. Etwa 40 Prozent der Freiwilligen würden deshalb fehlen, sagte Petermann weiter. Vor allem im Krankentransport werde das ein Problem. (dpa)

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