Kult-Schiedsrichter überrascht mit Schummel-Geständnis bei deutschem WM-Finale 2002
Kurz vor seinem 65. Geburtstag kramt Schiedsrichter-Legende Pierluigi Collina alte Erinnerungen hervor und legt ein brisantes WM-Geständnis ab.
Rom – Markante Glatze, eindringlicher Blick und einer der besten seiner Zunft: Der ehemalige Schiedsrichter Pierluigi Collina gilt längst als Ikone im internationalen Fußball. Vor allem seine meist souveräne Spielleitung brachten ihm den Status einer Legende ein.
Doch ausgerechnet Collina überrascht kurz vor seinem 65. Geburtstag (13. Februar) mit einem Schummel-Geständnis in einem der wohl größten Spiele, die er in seiner Karriere pfeifen durfte: das WM-Finale 2002 zwischen Deutschland und Brasilien.
WM-Finale 2002 aus deutscher Sicht ein Endspiel zum Vergessen
Wer kann sich noch erinnern? Das WM-Finale 2002 im japanischen Yokohama war aus deutscher Sicht ein Endspiel zum Vergessen. Lange hielt die DFB-Elf gegen die Zauberfüße aus Brasilien dagegen. Am Ende leitete ein kapitaler Patzer von Torhüter Oliver Kahn in der 67. Minute das deutsche Final-Drama ein.
Kahn ließ einen Schuss von Rivaldo prallen, Ronaldo war zur Stelle und schob zur Führung ein. Nur zwölf Minuten später sorgte „Il Fenomeno“, wie Ronaldo ehrfürchtig genannt wurde, dann mit seinem zweiten Treffer schließlich für die Entscheidung. Deutschland verlor mit 0:2, Brasilien konnte den insgesamt fünften WM-Titel feiern.

23 Jahre nach WM-Finale 2002 legt Collina brisantes Schummel-Geständnis ab
So weit, so gut. Eine Sache, an die sich viele Zuschauer von damals mit Sicherheit nicht mehr erinnern können, ist ein Regelverstoß von Collina. Der Italiener gestand kürzlich, dass er das Spiel mit voller Absicht verzögert abgepfiffen hat. Der Grund? Er wollte sicherstellen, dass er den Spielball in den Händen hielt.
„Damals pfiff ich das Spiel mit 13 oder 14 Sekunden Verspätung ab, ohne Rücksicht auf das Ergebnis, um sicher zu sein, dass ich den Ball in den Händen hielt“, verrät Collina gegenüber der italienischen Tageszeitung La Repubblica. Diese kleine Schummelei hatte glücklicherweise keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Spiels, sondern diente lediglich dazu, Collina ein persönliches Erinnerungsstück zu sichern.
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Schiedsrichter-Ikone Collina sicherte sich nach WM-Finale Spielball sowie mehrere Trikots der Spieler
Collina, der eine Elfmeter-Revolution im Weltfußball plant, erinnert sich lebhaft an die Siegerehrung, bei der er den Ball fest in seiner Hand hielt, obwohl jemand versuchte, ihn ihm abzunehmen. „Auf den Fotos der Zeremonie bin ich immer mit dem Ball in der Hand zu sehen“, erinnert er sich zurück an diesen denkwürdigen Abend.
Der Ball, der nun in einem Fitnessstudio liegt, in dem Collina arbeitet, ist nicht das einzige Souvenir, das er aus diesem denkwürdigen Spiel mitnahm. Neben dem Spielball besitzt Collina auch die Trikots der brasilianischen Spieler Ronaldo und Cafu sowie des deutschen Spielers Didi Hamann. Heute ist Collina, der sechsmal zum Weltschiedsrichter des Jahres gewählt wurde, übrigens als Schiedsrichter-Chef bei der FIFA tätig. (kus)