Nach Russlands-Rückzug aus Syrien: Ukraine umgarnt Putins Ex-Verbündeten

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Während der Assad-Herrschaft war Russland ein enger Verbündeter Syriens. Den neuen Machthabern in Damaskus eilt nun die Ukraine zur Hilfe.

Damaskus – Nach Jahren der diplomatischen Eiszeit planen die Ukraine und Syrien den Aufbau einer „strategischen Partnerschaft“, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Das erklärten Asaad al-Schaibani, syrischer Außenminister der aktuellen Übergangsregierung, und sein ukrainischer Kollege Andrij Sybiha. Der syrische Politiker sprach von Beziehungen auf politischer, wirtschaftlicher und sozialer Ebene.

An dem Treffen in Damaskus nahm auch der syrische De-facto-Herrscher Ahmed al-Scharaa teil. Er führt die islamistischen Aufständischen an, die den Ex-Diktator Baschar al-Assad gestürzt haben. Das Assad-Regime war über viele Jahre ein enger Partner des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Assad fand mit seiner Frau Zuflucht in Moskau. Nach eigenen Angaben plant al-Scharaa die Auflösung seiner islamistischen Miliz HTS.

Ukraine sichert Syrien Hilfe zu

Sybiha versprach Syrien ukrainische Unterstützung. Bereits am 1. Januar sollen Lkw mit 500 Tonnen ukrainischen Mehls in das vom Bürgerkrieg gebeutelten Land eintreffen. Das politische Kiew um Präsident Wolodymyr Selenskyj rechne damit, dass sich die neue Führung der Islamisten an internationales Recht hält und die Anerkennung der völkerrechtswidrigen russischen Annexion ukrainischer Gebiete rückgängig mache. Sybiha erinnerte daran, dass Syrien und die Ukraine stark unter Russland und dem Iran gelitten hätten.

Zwei Menschen unterhalten sich in einem syrischen Reifengeschäft.
Das syrische Volk ist auf internationale Hilfe angewiesen (Symbolfoto). © Mosa'ab Elshamy/dpa

Die diplomatischen Beziehungen zwischen der Ukraine und Syrien stoppten 2022. Ein Auslöser: Assads Syrien erkannte die Separatistengebiete Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten an. Russland unterstütze Assad als Schutzmacht und unterhielt zwei Militärstützpunkte in dem Land. Zuletzt distanzierte sich Moskau von Assad.

Nach Assad-Sturz: Hoffen auf demokratische Wahlen in Syrien

International blicken viele hoffnungsvoll auf Syrien und al-Scharaa. Er sieht für das Land Wahlen und eine neue Verfassung vor. Bis zum Entwurf einer Verfassung könnten rund drei Jahren vergehen - und bis zu Wahlen ein weiteres Jahr. Das erklärte der Machthaber in einem Interview mit dem Nachrichtenkanal Al-Arabija.

Das arabische Land ist nach einem jahrelangen Bürgerkrieg und einer Assad-Schreckensherrschaft zersplittert. Auch nach dem Sturz des Diktators kämpfen verfeindete Milizen weiterhin um syrische Gebiete und die Macht. (Jan-Frederik Wendt)

Auch interessant

Kommentare