Das nächste Ziel des Tutzingers: Der Einzug in den Bundestag
Paul Friedrich von der Starnberger Kreis-FDP will für Bundestag kandidieren. Die Bildungspolitik ist einer seiner Themenschwerpunkte.
Landkeis – Wäre Paul Friedrich Anfang des Jahres gefragt worden, ob er sich vorstellen könnte, für den Bundestag zu kandidieren, hätte er nein geantwortet. Das hätte sich zu surreal angefühlt, sagt er. Nur ein paar Monate später sieht die Welt schon ganz anders aus. Der 20-Jährige, der seit Januar gemeinsam mit Britta Hundesrügge eine Doppelspitze bei der Starnberger Kreis-FDP bildet, will am 14. September als Kandidat für die Bundestagswahl aufgestellt werden. „Ich habe ein gutes Gefühl dabei“, sagte er kürzlich bei einem Pressetermin.
Sein Terminkalender sei immer voll, der Wecker klingele jeden Morgen um 6 Uhr. „Ich brauche das“, sagte Friedrich. Seit er 16 Jahre alt ist, ist der Tutzinger politisch aktiv, unter anderem als Jugendbeirat in seiner Heimatgemeinde und seit fünf Jahren bei der FDP. Für seine mögliche Bundestagskandidatur sei der Kreisvorsitz der unmittelbare Türöffner gewesen. Die Wahl ist voraussichtlich im September 2025, zu dem Zeitpunkt wäre er 22 Jahre alt. Jeder sollte der Architekt seines eigenen Lebens sein, findet Friedrich. Aber: „Ich habe den Eindruck, dass das Aufstiegsversprechen, das es damals in Deutschland gab, nicht mehr gegeben ist.“ Und der Staat sei am sozialsten, wenn er leistungsgerecht sei. Besonders wichtig ist dem 20-Jährigen das Thema Bildung. „Für ein selbstbestimmtes Leben braucht es die besten Bildungschancen.“ Wichtige Punkte seien Ganztagesschulen sowie der Ausbau der Digitalisierung.
„Ich habe den Eindruck, dass es jungen Menschen darum geht, sich selbst zu verwirklichen. Gleichzeitig sieht man, es ist eine Generation der Kriege, Krisen und der Pandemie“, sagte Friedrich. Ein Sicherheitsgefühl sei daher wichtig, schließlich könne man sich nur dann frei entwickeln. „Die äußere Sicherheit und das Thema Bundeswehr müssen ernst genommen werden“, betonte er. Auch effektiver und marktwirtschaftlicher Klimaschutz müssten Realität werden, „sodass auch in Zukunft größtmögliche Freiheiten gelebt werden können“. Ebenso müsse das Rentensystem neu aufgestellt werden. „Der Generationenvertrag ist aus der Zeit gefallen.“
Das Vorbild des 20-Jährigen ist seine Oma
Friedrich sprach auch den Fachkräftemangel an und warb diesbezüglich für mehr Einwanderung. „Es gibt zwei Bereiche, in denen Integration sehr gut funktioniert, nämlich im Bildungs- und im Arbeitssektor.“ Er halte es für absurd, dass zwar viele arbeiten wollen würden, es aber nicht dürften. Zugleich warnte er davor, dass irreguläre Migration die Akzeptanz für reguläre Migration schwächen würde.
(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Starnberg-Newsletter.)
Derzeit studiert Friedrich Rechtswissenschaften in München und das noch circa drei Semester lang. Zudem arbeitet er wöchentlich rund zwölf bis 15 Stunden, unter anderem als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Strafrecht. „Der Terminkalender ist voll, aber das macht mir Spaß“, sagte er. Sein Ausgleich sei die Freiwillige Feuerwehr Tutzing. Dort ist er seit fast zehn Jahren Mitglied. Friedrichs Vorbild ist übrigens seine Oma. „Sie kommt aus einer einfachen Bäckerfamilie und hat es geschafft, sich in einem großen Unternehmen hochzuarbeiten.“
Britta Hundesrügge schwärmte: „Paul ist unfassbar intelligent und dabei so bescheiden.“ Sie selbst wolle sich nicht aufstellen lassen, das habe schon zur Landtagswahl festgestanden. „Man muss einen jungen Kandidaten aufbauen.“ Und Friedrich sei als Kind des Wahlkreises glaubwürdig.