Bund streicht Klimafonds-Zuschuss: Gemeindewerke erhöhen Strompreis

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Darum wird der Strom teurer: Bei einem Pressetermin erläuterten die Gemeindewerke-Geschäftsführer Stefan Hafner (l.) und Albert Götz (r.) zusammen mit Bürgermeister Christoph Schmid den Hintergrund der Preisanpassung im April. © THOMAS PLETTENBERG

Runter und rauf: Bei den Strompreisen sehen sich die Gemeindewerke Holzkirchen zu einer Berg- und Talfahrt gezwungen. Im Januar sanken die Tarife, im April steigen sie – wenn auch nur moderat. Verantwortlich dafür ist ein Anstieg der Netzentgelte, den der gescheiterte Klimafonds des Bunds hätte abfedern sollen.

Holzkirchen – 1,74 Cent, das klingt nicht nach viel. Aber diese lineare Anhebung aller Stromtarife zum 1. April bleibt eine Erhöhung, „die wir uns gerne gespart hätten“, betonte Stefan Hafner, neben Albert Götz Co-Geschäftsführer der Gemeindewerke, am Donnerstag bei einem Pressegespräch. Man habe sich im Vorjahr seriös Stromkontingente gesichert, die Kalkulation abgeschlossen und mit der gesetzlich vorgeschriebenen sechswöchigen Vorlauffrist die Senkung zum Januar verkündet. Dann platzte im November der „finanzpolitische Trick“ (Hafner) der Bundesregierung mit dem Klima- und Transformationsfonds. „Zur Unzeit für uns“, sagt Hafner.

Plötzlich fehlten 5,5 Milliarden Euro, mit denen der Bund den Anstieg der Netzentgelte im Strompreis halbieren wollte. Statt 3,12 Cent müssen die Anbieter durchschnittlich 6,43 Cent je Kilowattstunde aufschlagen. „Auch wir mussten reagieren“, sagt Hafner. Die Mehrkosten des ersten Quartals lassen sich nicht umlegen, da eine Preisänderung immer fristgemäß anzukündigen ist. „Das tragen wir selbst.“

Ab April legen die Gemeindewerke die erhöhten Netzentgelte jedoch anteilig auf die rund 10 000 Stromkunden um. Die Erhöhung bedeutet für einen Zwei-Personen-Haushalt monatliche Zusatzkosten von 2,90 bis fünf Euro; leben vier Personen im Haushalt, errechnet sich eine monatliche Mehrbelastung von vier bis 7,40 Euro.

„Das ist nicht die Welt“, sagt Hafner. Doch die neuerlich nötige Preisänderung koste den Gemeindewerken Geld (Briefe), verunsichere Kunden und kratze am Image. Große Anbieter und bundesweit aktive Strom-Discounter mit kurzfristiger Beschaffungs-Strategie hätten mehr Spielräume bei der Preispolitik. „Die risikoarme Einkaufspolitik fällt uns jetzt auf die Füße“, seufzt Bürgermeister Christoph Schmid, Aufsichtsrats-Vorsitzender der Gemeindewerke. Lange habe man relativ attraktive Preise anbieten können.

„Jetzt sind wir nicht mehr bei den ganz günstigen Anbietern“, räumte Schmid ein. „Uns ärgert die schlechte Planbarkeit“, ergänzt Hafner. Er könne verstehen, wenn Verbraucher verwirrt seien, wenn es einmal heiße, die Strompreise sinken und dann doch Erhöhungen anstehen.

„Wir sind als Stromanbieter einiger Konkurrenz ausgesetzt“, sagt der Geschäftsführer. Man wolle die Gelegenheit der anstehenden Preiserhöhung aber auch nutzen, um die besondere Bedeutung eines regionalen Versorgers zu unterstreichen. „Die Gemeindewerke sind im Grunde Bürgerwerke“, betont der Rathauschef. Die Kunden haben kurze Wege und feste Ansprechpartner. Techniker sind schnell zur Stelle. „Stromausfälle haben wir kaum“, betont Schmid.

Nicht zuletzt diene der Stromverkauf auch dazu, den Bürgern Mehrwert in ihrem lokalen Umfeld zu bieten. Die Gemeindewerke, eine hundertprozentige Tochter der Marktgemeinde, betreiben das Eisstadion und das Schwimmbad Batusa, engagieren sich mit dem Geothermie-Projekt für nachhaltige Energie. Viel Geld stecke man derzeit in den Ausbau des Fernwärme-Netzes, ergänzt Co-Geschäftsführer Götz. „Wir gehen voran“, sagt Schmid, „wir brauchen aber auch Geld, um diese Investitionen stemmen zu können. Man wolle etwas bieten, „dafür hoffen wir auf die Solidarität unserer Stromkunden“.

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