Pressestimmen zum TV-Duell von Scholz und Merz: „Inszeniert“ und „langweilig“

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Das erste TV-Duell zwischen Scholz und Merz ist vorbei. Große Überraschungen gab es keine. Die Medien geben ein ehrliches Urteil ab.

Berlin – Mehr als 12 Millionen Menschen haben beim TV-Duell zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) zur Bundestagswahl eingeschaltet. Die Reaktionen auf das Duell fallen unterschiedlich aus. Umfragen schreiben Scholz einen knappen Sieg zu – viele Zuschauerinnen und Zuschauer sind sich uneinig. Zumindest die Presse scheint bei der Bewertung der beiden Auftritte auf einen Nenner zu kommen.

Presseschau zum TV-Duell von Scholz und Merz: „Verzerrtes Abbild der Wirklichkeit“

Geht es nach dem Spiegel, so erinnerte das Duell an eine Wiederholung. Die Sendung „wirkte so, als stammte sie aus früheren Tagen. Als wäre sie eine nicht mehr ganz frische Konserve.“ Sie „schien auch inhaltlich aus der Zeit gefallen zu sein. Scholz und Merz sagten bekümmernd wenig zur Zukunft des Landes.“ Und weiter: „Der inszenierte Zweikampf schmeichelt Scholz und der SPD, er lässt die Genossen aussichtsreicher erscheinen, als sie tatsächlich sind. Es ist ein verzerrtes Abbild der Wirklichkeit.“

Die medialen Reaktionen auf das TV-Duell zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz fallen bescheiden aus.
Die medialen Reaktionen auf das TV-Duell zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz fallen bescheiden aus. © Michael Kappeler/dpa

Laut der Frankfurter Allgemeine seien weder Scholz noch Merz auf die wahren Herausforderer getroffen. „Merz hat sich mit allem, was er sagt, auf die SPD als Mehrheitsbeschaffer eingestellt. Schnittmengen gibt es genug, vielleicht reicht es sogar für die eine oder andere Wende. Insofern täuscht das Duell mit Scholz einen Gegensatz vor, den es nicht gibt, und verrät nur deshalb einen Blick in die Welt nach der Wahl, weil Scholz der Pro-Grüne, Merz dagegen der Anti-Grüne ist“, heißt es in einem Artikel.

Presse urteilt über TV-Duell: Erinnerungen an Groko werden wach

Mit „Feels like Groko“ beleuchtete die Taz das Duell der beiden, bei dem es keinen klaren Sieger gäbe: „Dem amtierenden Kanzler gelang es nicht, seinen Herausforderer aus der Reserve zu locken, ihn zu Unbeherrschtheiten und Fehlern zu verleiten. Ja, Scholz wirkte streckenweise selbst wie der Herausforderer, Druck machend, weil unter Druck stehend. Während Merz locker und entspannt und ein bisschen über den Details schwebend daherkam.“

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Ähnlich beschreibt die Bild den CDU-Vorsitzenden, der „souverän, beinahe staatsmännisch“ auftrat. Das Urteil über Scholz fiel weniger positiv aus: „Statt einer mitreißenden Gala bei den Themen Asyl, Wirtschaft, Ukraine, Sozialsysteme lieferte Scholz einen bissigen Auftritt ab. Er kämpfte, attackierte, lobte sich immer wieder selbst. Zu wenig, um Merz ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.“

Scholz und Merz im TV-Duell – Presse findet es „langweilig“

Die Welt kritisiert die nicht genutzte Chance der beiden, eine im Gedächtnis bleibende Botschaft zu vermitteln. Auffällig sei der Rollentausch des Herausforderers und Amtsinhabers: Also war der Kanzler an diesem Abend als Angreifer mit heftigen Verbalattacken zu erleben und Merz in der Pose bemühter Zurückhaltung. Scholz fiel der Rollentausch im Verlauf des Duells leichter als Merz. Er kann ja doch Emotion. Merz musste am Ende darum ringen, seine Gefühle wie geplant zu zügeln.“

Und was sagen die Medien, die das Duell ausgestrahlt haben? „Stellenweise war es ganz schön langweilig“, lautet das Urteil eines Tagesschau-Artikels „Und das ist etwas, was in diesem Wahlkampf von Anfang an fehlte: Visionen. Bilder für die Zukunft. Wie sieht das Leben in vier Jahren aus, wenn planmäßig die nächste Wahl ansteht?“, wird die Frage gestellt. Scholz habe nicht überrascht und wenig angegriffen. Merz habe wiederum wenig Fehler gemacht.

Nächste Woche haben der Bundeskanzler und der Unions-Kanzlerkandidat eine neue Chance, sich zu beweisen. Dann geht es mit Robert Habeck (Grüne) und Alice Weidel (AfD) ins Quadrell. (vk)

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