Tolle Töne: Demokratiefest macht viel Spaß
Ebersberg feiert die Demokratie mit sechs Bands: Das kommt beim Publikum im Jugendzetrum richtig gut an
Ebersberg – „Über was wollt ihr einen Song hören?“ „Fuck AfD“ ertönt es im Publikum. „Kein Problem“, antwortet der Songwriter Ben Müller und beginnt. Beim Song zuvor fragte er: „Kennt jemand einen Antidemokraten?“ Der Name Björn Höcke wird gerufen. Und Ben lässt Höckes schlechtes Gewissen aufjohlen. Piepsig wie durch Helium erhöht klingt die Stimme des Künstlers dabei.
Der Comedian und Songwriter war einer von sechs Acts beim Musikfestival „Wir.Feiern.Demokratie.“ im Ebersberger AJZ-Jugendzentrum, das vergangenen Samstag – organisiert von „Bunt statt Braun Ebersberg“ in Kooperation mit dem Jugendzentrum AJZ Ebersberg, dem Kreisjugendring Ebersberg und der Aktionsgruppe Respekt@Poing als Teil der „Wochen der Toleranz“ des Katholischen Kreisbildungswerks Ebersberg – über die Bühne ging.
Movimento zeigt Feuershow
Man startete am Nachmittag in der Ebersberger Fußgängerzone mit der Grafinger Trommelgruppe „Hotstix“ und zog vors AJZ-Jugendzentrum. Nach einem Platzkonzert der Rhythmusgruppe ging's ins Haus. Die erste Truppe im Saal: die inklusive Band „Das Rote Motorrad“ aus Steinhöring mit fulminanten Tönen.
Und schon war Müller zu hören, gefolgt von der Münchner Newcomer-Band „Loop Roots“. Die junge Münchner Gruppierung mit ihrer Mischung aus Rap und Beatboxing mit Saxophon- und E-Gitarrenklängen hat im Sommer den Newcomer Contest des Kreisjugendrings München-Land „Running for the Best“ gewonnen. Die Grafinger Show-Truppe „Movimento“ verkürzte die nächste Umbaupause mit einer Feuershow.
Rocksteady spielt Hardcore-Punk
Auf der Bühne folgte die Landkreisband „Rocksteady“. Im Anschluss gab es Hardcore-Punk von „Rotten Future“, ehe der DJ „Simzy“ mit Techno spät in der Nacht das Festival beendete. Wahrscheinlich hatte man sich insgesamt etwas mehr Besucher erhofft. Zwar war die Stimmung gut, doch der Saal nie wirklich voll gefüllt, was man sich bei solch einem Aufgebot an musikalischer Power durchaus hätte wünschen können. Vor dem Haus war neben einem Food-Truck reichlich an Information geboten, zu Demokratie und Politik.
Immer wieder standen Menschen umher und tauschten sich aus. Alles eigentlich ein Magnet auch für Vorüberziehende. Doch das ist so einfach nicht, wie es eine vor dem AJZ vorbeifahrende Fahrradfahrerin verdeutlichte: Man steht als Fußgänger oder Festivalbesucher eben nicht auf einem Fahrradweg herum. Ihr schroffes Hallo reichte, um sich Platz zu verschaffen. Demokratie braucht einiges, auch Neugier und Offenheit.