Magenprobleme durch Helicobacter pylori? Bakterieninfektion erhöht Alzheimer-Risiko
Eine Ansteckung mit Helicobacter pylori kann mehr als nur Magengeschwüre zur Folge haben. Forscher der Charité entdecken einen Zusammenhang mit der Alzheimerkrankheit.
Die Bakteriengattung Helicobacter pylori ist bekannt für ihre entzündungsfördernde Wirkung im Magen-Darm-Trakt. Nun haben Wissenschaftler entdeckt, dass eine Infektion auch das Risiko für Demenz erhöhen könnte.
Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung ist mit Helicobacter pylori-Bakterien infiziert, wie das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) berichtet. Die meisten Menschen infizieren sich in ihren ersten Lebensjahren mit diesem Erreger, der erheblichen Schaden im Magen anrichten kann. Infektionen können beispielsweise eine chronische Entzündung der Magenschleimhaut verursachen. Laut DZIF entwickeln etwa 15 Prozent der Infizierten Magengeschwüre und ein bis zwei Prozent sogar Magenkrebs. Bei einer diagnostizierten Helicobacter pylori-Infektion wird in der Regel eine Antibiotika-Therapie eingeleitet.

Es ist jedoch ein Irrtum zu glauben, dass eine Infektion mit diesem Bakterium immer Symptome verursacht. Tatsächlich zeigen 80 Prozent der Infizierten keine Krankheitsanzeichen, wie die Internisten im Netz berichten. Wenn Symptome auftreten, können diese laut dem Fachportal und der Magendarmliga Schweiz folgende Beschwerden umfassen:
- Verdauungsprobleme
- (Chronische) Entzündung der Magenschleimhaut mit Magenschmerzen, Übelkeit und möglicherweise Erbrechen, Schmerzen im Oberbauch, Sodbrennen, Aufstoßen, verminderter Appetit und Völlegefühl
- Geschwüre im Magen oder Zwölffingerdarm (bei etwa zehn Prozent der Infizierten)
Bakterielle Infektion erhöht das Risiko für Alzheimer
Helicobacter pylori kann nicht nur Magen und Darm, sondern auch das Nervensystem angreifen. Forscher haben sogar einen Zusammenhang zwischen der bakteriellen Infektion und Alzheimer-Demenz entdeckt.
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Alzheimer kurz erklärt
Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz. Betroffene leiden unter einer unheilbaren Gehirnstörung, die mit dem Absterben von Nervenzellen im Gehirn einhergeht. Dies führt zu Symptomen wie Vergesslichkeit, Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit, wie die Alzheimer Forschung Initiative berichtet.
Wissenschaftler der Charité in Berlin und der McGill University in Kanada untersuchten im Rahmen einer Studie, ob eine Infektion mit Helicobacter pylori das Risiko für Alzheimer erhöht. Sie stellten fest, dass dies bei Menschen über 50 Jahren tatsächlich der Fall ist. In einer Pressemitteilung der Charité – Universitätsmedizin Berlin wird Professor Antonios Douros, Pharmakoepidemiologe an der Charité und Erstautor der Studie, mit folgenden Worten zitiert: „Unsere Studie zeigt, dass symptomatische Infektionen mit Helicobacter pylori nach dem 50. Lebensjahr mit einem um elf Prozent erhöhten Risiko für Alzheimer-Demenz einhergehen können. Die Risikoerhöhung erreicht ihren Maximalwert von 24 Prozent etwa ein Jahrzehnt nach der Infektion“.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass jeder, der nach dem 50. Lebensjahr mit Helicobacter pylori infiziert wird und Symptome zeigt, zwangsläufig an Alzheimer erkranken wird. Die Berechnungen beziehen sich auf eine Erhöhung des relativen Risikos im Vergleich zu Personen, die nach dem 50. Lebensjahr keine symptomatische Infektion hatten, wie es in der Pressemitteilung weiter heißt.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.