Nach der Gaza-Offensive: Israel verhört hunderte Hamas-Terroristen
Nach Gaza-Offensive: Israel verhört hunderte Hamas-Terroristen
Israels Verteidigungsminister Joaw Galant hat den Einsatz seiner Truppen gelobt. Tausende Hamas-Terroristen seien tot, über Hundert in Gefangenschaft.
Frankfurt/Tel Aviv – Die israelische Armee hat nach der Feuerpause in der vergangenen Woche die Angriffe im Gazastreifen fortgesetzt. Am Montag (4. Dezember) sollen israelische Panzer in die südlichen Regionen des knapp 365 Quadratkilometer großen Gebiets vorgestoßen sein. Das berichtete die britische BBC. Nachdem die israelische Militärführung ihre Angriffe bislang auf den Norden des Gazastreifens und die dort gelegene Metropole Gaza-Stadt beschränkt hatte, wird nun offenbar die nächste Phase des Kriegs in Israel gegen die Hamas eingleitet. Wie Verteidigungsminister Joaw Galant am Wochenende bekannt gab, befinden sich inzwischen auch hunderte Hamas-Kämpfer in der Gewalt der israelischen Armee.

Israels Verteidigungsminister über Krieg gegen Hamas – „Hunderte Terroristen gefangen genommen“
„Tausende Terroristen wurden eliminiert, Dutzende Hauptquartiere wurden angegriffen, Hunderte Terabyte an Informationen befinden sich in unseren Händen, hunderte Terroristen wurden gefangen genommen und werden in Israel verhört“, sagte der Verteidigungsminister bei einem Pressetermin am Samstag (2. Dezember). Das berichtete das Portal The Times of Israel. Wie die Befragungen der Hamas-Kämpfer ablaufen sollen, führte Galant jedoch nicht weiter aus. Israels Regierung könnte sich aus der Befragung der Hamas-Terroristen weitere Erkenntnisse über die Hintergründe der Angriffe vom 7. Oktober erhoffen.
Feuerpause im Israel-Krieg beendet – Galant lobt Einsatz der Armee
Kämpfer der radikal-islamistischen Hamas hatten die israelische Armee und den Geheimdienst Mossad offenbar mit ihren Angriffen am 7. Oktober unvorbereitet getroffen. Die Terroristen töteten insgesamt 1200 Zivilisten und Soldaten im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Gazastreifen und verschleppten diverse Israelis in das von Palästinensern bewohnte Gebiet. 110 der Geiseln konnte die israelische Regierung – vor allem im Tausch gegen palästinensische Gefangene – mittlerweile wieder zurück nach Israel bringen. „Die Errungenschaft, dass 110 Geiseln lebend zurückgekehrt sind, das hat keine Armee der Welt gegen eine Terrororganisation geschafft“, lobte Galant in seiner Ansprache die Erfolge der eigenen Truppen.
Ob es in absehbarer Zeit einen weiteren Austausch von Geiseln geben wird, bleibt abzuwarten. Galant begründete das Wiederaufnehmen der Kampfhandlungen mit der Weigerung der Hamas, 15 Frauen und zwei Kindern als Teil einer Abmachung auszutauschen. „Wir machen genau da weiter, wo wir aufgehört haben“, erklärte Galant mit Blick auf die Kampfhandlungen im Gazastreifen.
US-Regierung ermahnt Israel zunehmend zum Schutz von Zivilisten
Die US-Regierung von Präsident Joe Biden schlägt gegenüber Israel zunehmend ermahnende Töne an und fordert einen wirksameren Schutz von Zivilisten im Krieg gegen die Hamas. „Wir glauben, dass Israel mehr tun muss, um unschuldige Zivilisten zu schützen“, sagte Kamala Harris, die Vizepräsidentin der USA, am Samstag. „Die Vereinigten Staaten sind unmissverständlich der Meinung, dass das humanitäre Völkerrecht eingehalten werden muss. Zu viele unschuldige Palästinenser sind getötet worden.“
Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde von Gaza sind bislang über 15.500 Menschen durch die israelischen Angriffe getötet worden. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die israelische Militärführung wirft der Hamas hingegen vor, ihre Kommandozentren bewusst in Krankenhäusern oder anderen Einrichtungen der zivilen Infrastruktur zu errichten und somit eine große Anzahl an zivilen Opfern in Kauf zu nehmen. (fd mit dpa)