Die Zusammenarbeit funktioniert - so läuft es mit der zweiten Feuerwache in der Stadt
Seit etwa einem Dreivierteljahr rücken die Brucker Feuerwehrleute auch von der neuen Wache an der Flurstraße aus. Ein Besuch in dem neuen Haus - im Brucks Feuerwache Nummer 2.
Fürstenfeldbruck – Die Zusammenarbeit der beiden Wachen funktioniert, auch wenn es Optimierungspläne gibt. Und der zweite Standort hat für Zuwachs gesorgt.
123 Frauen und Männer zählt die Freiwillige Feuerwehr Fürstenfeldbruck. 28 sind der neuen Feuerwache 2 an der Flurstraße zugeordnet – weil sie in der Umgebung wohnen. In ihrem neuen Heim fühlen sie sich wohl, und in die acht Wohnungen ist schon viel Leben eingezogen – auch neues: Zwei Kinder wurden seit Bezug geboren, wovon auch noch ein Storch im Hof der Feuerwache zeugt.
Im Brucker Sprachgebrauch nutzt man bewusst das Wort Feuerwache, sagt der Kommandant Michael Ott. „Die Bürger können sich besser mit dem Wort identifizieren als mit Feuerwehr-Gerätehaus.“ Doch eigentlich ist die Wache ein Gerätehaus: „Sie ist eine Einsatzzentrale mit Stellplatz für drei Autos“, erklärt Ott. Mit Umkleiden und einem Gemeinschaftsraum, in dem man nach getaner Arbeit zusammensitzen kann. „Es bringt etwas, unmittelbar nach dem Einsatz nochmal kurz zu reden.“ Ein Zuckerl ist der Übungsturm, den es im Westen nicht gibt. „Der ist ein wertvolles Objekt, um einen Innenangriff im Treppenhaus zu üben.“
Weiter eine Wehr
Das eigentliche Leben spielt sich weiterhin an der Landsberger Straße ab. Denn die Brandhelfer fühlen sich als eine Wehr mit zwei Standorten. Daher haben die 28 Helfer von der Flurstraße auch an der Landsberger Straße Einsatzkleidung, um im Ernstfall von einer Schulung oder einem Treffen ausrücken zu können.
(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen FFB-Newsletter.)
Um die Alarmierungszeit einzuhalten, wurde die Stadt in zehn Zonen aufgeteilt, erklärt Ott. Die Grenze ist ziemlich genau die Augsburger Straße. „Früher bin ich vom Fliegerhorst bis ans Ende von Bruck gefahren“, berichtet Stephan Lohde. „Jetzt ist man schneller da.“ Denn gerade im Berufsverkehr dürfe man die Fahrzeit nicht unterschätzen. Die lange Anfahrt war ein Grund für Dominik Pfister, die Feuerwehr zu verlassen. Mit Einweihung der neuen Wache ist er nach zehn Jahren Pause zurück. „Es hat mich schon lange unter den Nägeln gebrannt“, erzählt Pfister. „So habe ich wieder zur Feuerwehr gefunden und ich bin froh darüber.“
Wohnung für Einsätze
Acht Einsatzkräfte wohnen überm Feuerwehrhaus. Ein Weg, die Brandhelfer bei der Wehr zu halten. Denn wie andere auch, suchen sie oft vergeblich bezahlbaren Wohnraum und müssen in die Region wegziehen. „Das kostet das Ehrenamt Leute“, sagt Andreas Täuber. „Wir haben schon viele verloren.“ Für alle acht Zwei- bis Vierzimmerwohnungen haben sich Interessenten gefunden. Etwa Julian Leschek, der seine erste eigene Wohnung beziehen konnte. Oder Constantin Fischer, der ein größeres Heim für seine Familie suchte. „Wenn es Wohnungen gibt, bietet es sich doch an, denn auf dem freien Wohnungsmarkt tut man sich schwer.“

Dass man dadurch öfter ausrückt und etwas mehr mitbekommt, wird durch eine angemessene Miete aufgewogen, erklärt Ott. Und es wird natürlich erwartet, dass man sich in den Dienst der Feuerwehr stellt, ergänzt Florian Rusche: „Man muss eine bestimmte Zahl an Einsätzen fahren und regelmäßig an den Übungen teilnehmen.“
Apropos Einsätze: Von nächtlichen Alarmierungen wird die Familie nicht aus dem Schlaf gerissen, erzählt Constantin Fischer. „Außer man schaltet das Horn an.“ Doch das vermeide man möglichst, auch mit Blick auf die Nachbarschaft. Deren Bedenken ob des Lärms und Verkehrs haben sich zerschlagen, wie einige beim Tag der offenen Tür berichteten.
Sechs neue Einsatzkräfte
Über 100 mal sind die Brandhelfer von der Flurstraße bereits ausgerückt – die meisten Einsätze gemeinsam mit den Kollegen aus dem Westen. Daher wolle man künftig bei größeren Meldungen beide Wehren alarmieren – um ausreichend Kräfte zu haben, gerade tagsüber. Eine App erleichtert die Koordination bereits. Auch die sechs neuen Brandhelfer haben ihre Grundausbildung bald beendet. Trotzdem ist die Brucker Wehr um jeden weiteren Einsteiger froh, um immer ausreichend Kräfte zu haben – egal ob Wache 1 oder 2. Auch beim Thema Wohnungen ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Feuerwehr plant, weitere zu schaffen. Wo, ist noch offen.
Noch mehr aktuelle Nachrichten aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck finden Sie auf Merkur.de/Fürstenfeldbruck.