Nur noch 3 Tage Zeit zum Ablehnen - danach fressen WhatsApp, Instagram und Co. Ihr digitales Leben

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Nur noch 3 Tage Zeit zum Ablehnen – danach fressen WhatsApp, Instagram und Co. Ihr digitales Leben

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Meta plant, ab dem 27. Mai öffentliche Nutzerdaten für KI-Training zu verwenden. Betroffene haben nur noch wenige Tage Zeit, um zu widersprechen.

Es ist eine Änderung, die Millionen von Nutzern betrifft, aber nur wenige haben bisher davon Notiz genommen: Der Tech-Gigant Meta (Geschäftsführer: Mark Zuckerberg) steht kurz davor, einen bedeutenden Schritt in Richtung künstliche Intelligenz zu gehen – auf Kosten der Privatsphäre seiner Nutzer. Ab dem 27. Mai 2025 plant der Konzern, sämtliche öffentlich geteilten Inhalte auf seinen Plattformen Facebook, Instagram und WhatsApp zum Training seiner KI-Systeme zu verwenden. Besonders brisant: Wer nicht aktiv widerspricht, verliert dauerhaft die Kontrolle über diese Daten.

Deadline mit weitreichenden Konsequenzen

Die wichtigsten Eckdaten im Überblick:

Deadline für Widerspruch: 26. Mai 2025

Start der Datennutzung durch Meta: 27. Mai 2025

Nach Ablauf der Frist: Keine Möglichkeit mehr, die Datennutzung zu widerrufen

Die Verbraucherzentrale NRW hat auf diese bedeutsame Änderung aufmerksam gemacht, die für die rund 77,6 Prozent der Deutschen relevant ist, die aktiv soziale Medien nutzen. Bis zum 26. Mai 2025 haben Nutzer von Facebook und Instagram noch die Möglichkeit, der Verwendung ihrer Daten zu widersprechen. Dies geschieht über ein spezielles Formular, das im eingeloggten Bereich der jeweiligen Plattform aufgerufen werden muss.

Die Sozialen Apps von Meta auf dem Display eines Smartphones
Nutzerinnen und Nutzer von Instagram und Facebook sollten bis spätestens 26. Mai widersprechen. © Jens Büttner/dpa/dpa-tmn

Was viele nicht wissen: Verstreicht diese Frist ungenutzt, stehen die eigenen Daten Meta unwiderruflich zur Verfügung. Eine nachträgliche Rücknahme der Einwilligung ist dann nicht mehr möglich. Die kurze Widerspruchsfrist von nur drei Tagen lässt Kritiker aufhorchen, die darin eine bewusste Strategie vermuten, um möglichst viele Nutzer im Unklaren zu lassen.

Was mit Ihren Daten passieren könnte:

Meta wird Ihre öffentlichen Inhalte (Texte, Bilder, Videos und Interaktionen) zum Training seiner KI-Modelle verwenden, wodurch Ihr persönlicher Stil in KI-generierten Inhalten nachgeahmt werden könnte. Ihre Daten könnten für personalisierte Werbung, Produktentwicklung und Verhaltensanalysen genutzt werden, ohne dass Sie eine Vergütung erhalten oder Transparenz über die genaue Verwendung haben. Nach dem Stichtag verlieren Sie dauerhaft die Kontrolle über diese Nutzung, können Ihre Einwilligung nicht mehr zurückziehen und Ihre Daten könnten selbst nach Löschung Ihres Accounts weiterverwendet werden. Zudem besteht das Risiko, dass Ihre digitale Identität durch KI-Reproduktion verwässert wird und Drittanbieter oder Meta-Partner möglicherweise Zugriff auf Ihre Daten erhalten.

Welche Daten sind betroffen?

Die Datensammlung umfasst nahezu alles, was öffentlich sichtbar ist oder als „öffentlich“ gekennzeichnet wurde. Dazu gehören grundlegende Informationen wie Name, Benutzername und Profilbild auf Facebook und Instagram. Aber auch sämtliche Aktivitäten in öffentlichen Gruppen, auf Facebook-Seiten und Kanälen fallen darunter. Hier die betroffenen Daten in der Übersicht:

  • Name
  • Facebook- und Instagram-Benutzername
  • Profilbild
  • Öffentliche Profilinformationen
  • Beiträge in öffentlichen Gruppen
  • Aktivitäten auf Facebook-Seiten
  • Interaktionen in öffentlichen Kanälen
  • Kommentare unter öffentlichen Beiträgen
  • Reaktionen (Likes, etc.) auf öffentliche Inhalte
  • Öffentliche Beiträge und Status-Updates
  • Öffentlich geteilte Fotos und deren Bildunterschriften
  • Öffentlich geteilte Videos
  • Öffentliche Stories und Reels

Besonders weitreichend ist die Nutzung von Inhalten wie Beiträgen, Fotos mit ihren Bildunterschriften und Videos, die öffentlich geteilt wurden. Auch Kommentare unter öffentlichen Beiträgen werden für das KI-Training herangezogen. Meta erhält damit Zugriff auf einen enormen Datenschatz, der Jahre persönlicher Aktivitäten umfassen kann.

WhatsApp: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung als Schutz – mit Ausnahmen

Für WhatsApp-Nutzer gibt es zumindest teilweise Entwarnung: Persönliche Chats sind grundsätzlich durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt und werden nicht für das KI-Training verwendet. Diese Verschlüsselung stellt sicher, dass nur die Kommunikationspartner Zugriff auf die Inhalte haben.

  • Persönliche Chats sind nicht betroffen (Ende-zu-Ende-verschlüsselt)
  • Ausnahme: Gespräche mit „Meta AI“ sind nicht verschlüsselt und werden verwendet
  • Öffentliche WhatsApp-Kanäle und deren Inhalte

Allerdings gibt es eine wichtige Einschränkung: Wer auf WhatsApp den KI-Assistenten „Meta AI“ nutzt, muss wissen, dass diese Gespräche nicht mehr Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind. Sie gelten als „öffentlich“ und können somit für das Training der künstlichen Intelligenz verwendet werden. Eine Information, die vielen Nutzern nicht bewusst sein dürfte. Viele fragen sich bereits, wie man Meta AI aus Whatsapp entfernen kann.

Was Nutzer jetzt tun können

Wer seine Daten schützen möchte, sollte umgehend handeln. Für Facebook- und Instagram-Nutzer führt der Weg über ein Formular im eingeloggten Bereich der jeweiligen Plattform. Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt, diese Möglichkeit unbedingt zu nutzen, wenn man Bedenken bezüglich der Datennutzung hat.

Schritt-für-Schritt-Anleitung auf Facebook:

  1. Öffnen Sie die Facebook-App oder -Website und melden Sie sich in Ihrem Konto an
  2. Tippen/Klicken Sie auf das Menü-Symbol (drei Linien) in der oberen rechten Ecke
  3. Scrollen Sie nach unten und wählen Sie „Einstellungen und Privatsphäre“
  4. Klicken Sie auf „Einstellungen“
  5. Scrollen Sie zum Bereich „Privatsphäre“ oder „Datenschutz“
  6. Suchen Sie nach der Option „KI-Training“ oder „Datennutzung für KI“
  7. Klicken Sie auf „Verwalten“ oder „Bearbeiten“
  8. Deaktivieren Sie die Option zur Datennutzung für KI-Training
  9. Bestätigen Sie Ihre Auswahl mit „Speichern“ oder „Bestätigen“
  10. Prüfen Sie, ob Sie eine Bestätigung Ihres Widerspruchs erhalten

Schritt-für-Schritt-Anleitung auf Instagram:

  1. Öffnen Sie die Instagram-App oder -Website und melden Sie sich ein
  2. Tippen/Klicken Sie auf Ihr Profilbild in der unteren rechten Ecke
  3. Tippen/Klicken Sie auf die drei Striche (Menü) in der oberen rechten Ecke
  4. Wählen Sie „Einstellungen und Privatsphäre“
  5. Scrollen Sie nach unten zum Bereich „Datenschutz“ oder „Daten“
  6. Suchen Sie nach der Option „KI-Training“ oder „Datennutzung“
  7. Tippen/Klicken Sie auf diese Option
  8. Deaktivieren Sie die Erlaubnis zur Datennutzung für KI
  9. Bestätigen Sie Ihre Auswahl
  10. Vergewissern Sie sich, dass Sie eine Bestätigung erhalten

Langfristig raten Datenschützer dazu, die Privatsphäre-Einstellungen regelmäßig zu überprüfen und bei öffentlichen Beiträgen genau zu überlegen, welche Informationen man teilen möchte. In einer Zeit, in der Daten als das „neue Öl“ gelten, wird der bewusste Umgang mit der eigenen digitalen Identität immer wichtiger.

Künstliche Intelligenz als neues Geschäftsfeld

Der Schritt von Meta ist Teil einer größeren Strategie, im wachsenden Markt für künstliche Intelligenz Fuß zu fassen. Um konkurrenzfähige KI-Systeme zu entwickeln, benötigen Unternehmen enorme Mengen an Trainingsdaten. Die Milliarden von Nutzern auf Metas Plattformen stellen einen nahezu unerschöpflichen Datenschatz dar.

Für den Konzern ist es ein logischer Schritt, diese Ressource zu nutzen. Für die Nutzer bedeutet es jedoch, dass ihre persönlichen Inhalte – von Urlaubsfotos bis hin zu Kommentaren – plötzlich Teil eines KI-Trainingssets werden können, ohne dass sie dafür eine Vergütung erhalten oder die genaue Verwendung nachvollziehen können.

Die aktuelle Änderung bei Meta zeigt einmal mehr die Herausforderungen der digitalen Welt: Während soziale Medien längst zum Alltag gehören, verändern sich die Spielregeln ständig – oft zugunsten der Plattformbetreiber und zu Lasten der Privatsphäre. Wer seine Daten schützen will, muss wachsam bleiben und aktiv werden.

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