Wegen Hassbotschaft - Polizeigewerkschaft fordert Verbot dieses Kennzeichens

Tatsächliche oder vermeintliche politische Botschaften auf Autokennzeichen sorgen immer wieder für Aufregung. Aus naheliegenden Gründen werden etwa die Buchstaben-Kombinationen "HH", "HJ" oder "KZ" von den Zulassungsstellen nicht vergeben. Tabu-Kombinationen können dabei deutlich weiter gefasst sein. Laut Fahrzeug-Zulassungsverordnung gilt, dass "die Zeichenkombination der Erkennungsnummer sowie die Kombination aus Unterscheidungszeichen und Erkennungsnummer nicht gegen die guten Sitten verstoßen dürfen".

Polizeigewerkschaft will Kennzeichen AC-AB verbieten lassen

Nun wurde ein weiteres Kürzel ins Visier genommen. Die Polizeigewerkschaft GdP plädiert dafür, das Aachener Nummernschild AC-AB nicht mehr auszugeben. Die Abkürzung symbolisiere „ein undemokratisches Weltbild“, so der Berliner GdP-Landesvize Thorsten Schleheider gegenüber der Zeitschrift "Auto Motor & Sport". Tatsächlich ist ACAB ("All Cops are Bastards", übersetzt etwa "Alle Bullen sind Schweine"), ein beliebter Hass-Code in der linken und linksextremen Szene. Selbst einige Politikerinnen und Politiker, etwa die Grüne-Jugend-Vorsitzende Jette Nietzard, kokettierten schon damit - Nietzard präsentierte sich mit einem "ACAB"-Aufdruck auf ihrem Pullover.

Umstrittener Code an mehr als 1600 Autos

Nach Auskunft der Städteregion Aachen, die mit AC beginnende Kennzeichen ausgibt, war die Kombination AC-AB Anfang Juni 1699 Mal vergeben. "Noch häufiger ist die Kombination AC-DC, was an die gleichnamige Musikband erinnert und auf 1953 Exemplare kommt. Insgesamt waren Anfang Juni 358.821 Fahrzeuge mit Aachener Nummernschildern unterwegs", schreibt die "Auto Motor & Sport". Polizei-Gewerkschaftler Thorsten Schleheider, fordert, dass der Bund-Länder-Fachausschuss "Fahrzeugzulassung" festlegen soll, Zulassungsstellen die Vergabe von "AC-AB"-Kennzeichen zu verbieten. Dies wäre ein "gutes Signal", zumal „führende Politiker“ immer wieder betonen würden, „wie sehr sie die Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen wertschätzen“, so Schleheider.

Grünes Ministerium will AC-AB nicht untersagen lassen

Seit 2015 dürfen übrigens bei einem Umzug auch ortsfremde Kennzeichen mitgenommen werden. Wer zum Beispiel aus Aachen nach Berlin zieht, kann sein Auto samt Nummernschild mitnehmen. Gegenüber der "Auto Motor & Sport" betonte allerdings das Verkehrsministerium von NRW, dass man keinen "Kennzeichentourismus" mit der entsprechenden Kombination beobachte. Zudem sehe man „derzeit keinen weiteren Regelungsbedarf für Kennzeichen-Kombinationen in Aachen“, so eine Sprecherin des Ministeriums. Verkehrsminister in NRW ist Oliver Krischer von den Grünen.