Polit-Krise - Nach Imamoglus Festnahme beschlagnahmen türkische Behörden dessen Baufirma
Der türkische Staat erhöht nach der Festnahme des beliebten Istanbuler Bürgermeister Ekerm Imamoglu den Druck auf den Politiker: In einem weiteren Schritt beschlagnahmte die Türkei das Bauunternehmen des Oppositionspolitikers. Das berichtet „T-Online“ unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuters. Ein Strafgericht habe die Kontrolle über die Firma übernommen.
Vorwurf der Korruption gegen Erdogans Konkurrenten Imamoglu
Am Vortag hatte die türkische Justiz Imamoglu unter dem Vorwurf festgenommen, er habe sich der Korruption schuldig gemacht. Außerdem unterstütze der Politiker eine Terrorgruppe.
Die Verhaftung des Konkurrenten von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan erfolgte kurz vor Imamoglus Nominierung als Präsidentschaftskandidat durch die Oppositionspartei CHP.
Die innenpolitische Krise hatte die türkische Börse in Istanbul am Mittwoch um bis zu neuen Prozent abstürzen lassen. Außerdem fiel die Lira auf historische Tiefs zu Euro und Dollar. Am Donnerstag konnte sich der ISE 100 in Istanbul nur vorübergehend erholen: Gegen 14.15 Uhr notierte er bei 9750 Punkten. Damit büßte der Index zum Schlussstand des Vortags weitere 1,2 Prozent ein. Am Vormittag hatte der ISE 100 noch im Plus notiert.
Nach Imamoglus Verhaftung bricht ISE 100 um neun Prozent ein
Am Vortag war der ISE 100 um bis zu neun Prozent eingebrochen. Unter den größten Indexwerten sind unter anderem
- Aselsan Elektroni (13 Milliarden Euro Börsenwert)
- Akbank (9 Milliarden)
- Enka Insaat (9 Milliarden)
- Ford Otomotiv (9 Milliarden)
- Bim Birlesik (7 Milliarden)
- Turk Telekom (5 Milliarden)
Anleger hatten infolge der Kursabstürze viel Geld verloren. Umgerechnet beliefen sich die Verluste auf Dutzende Milliarden Euro.

Ermittlungen gegen Social-Media-Nutzer
Laut „T-Online“ gehen türkische Behörden derzeit auch gegen regierungskritische Beiträge im Internet vor. Die Polizei ermittle gegen mehrere Social-Media-Nutzer. Dutzende Verdächtige seien in Haft genommen worden. Beobachter sehen in den Maßnahmen den Versuch von Präsident Erdogan, einen politischen Konkurrenten um seine Wahlchancen zu bringen.