„Jahrhunderternte“ bei Äpfeln im Landkreis Starnberg
Außergewöhnlich gut ist die Apfelernte in diesem Jahr – auch im Landkreis. Die Obstpresse in Aufkirchen liefert 8000 Liter Saft, das Solidarnetzwerk Starnberger Land bekam fast dreimal so viele Äpfel geliefert wie im vergangenen Jahr.
Die diesjährige Apfelernte übertrifft alle Erwartungen: Dank des vielen Regens, der vielen sonnigen Tage und der optimalen Bedingungen in den Anbaugebieten fällt die Ernte in Süddeutschland so gut aus wie selten zuvor. Obstbauern im Landkreis Starnberg melden volle Körbe und eine herausragende Qualität der Früchte. Wer nicht weiß, wohin mit seinem Überschuss an Äpfeln, kann sich seinen eigenen Saft zum Beispiel in Aufkirchen pressen lassen.
Von einer „Jahrhunderternte“ spricht Ralf Meier, seit 1972 ist er Mitglied im Obst-, Gartenbau- und Bienenzuchtverein Aufkirchen. Der Verein besitzt seit 1995 eine Obstpresse, aber so viel wie in diesem Jahr hatte sie noch nie zu tun. Mit mehr als 8000 Litern Saft rechnet der Verein heuer. Zum Vergleich: Vergangenes Jahr waren es zum Ende der Saison ungefähr 3000 Liter. Die Saftpresse ist bereits bis zum 8. Oktober restlos ausgebucht. Alleine an einem Tag seien 1,6 Tonnen Äpfel geliefert worden. „Das ist absoluter Spitzenwert“, sagt Meier.
Auch die Landwirte der Solidargemeinschaft Starnberger Land beeindrucken mit außergewöhnlichen Zahlen. „Bei der vergangenen Sammlung wurden circa 2,8 Tonnen Äpfel geliefert, im Jahr davor kamen wir auf nicht mal eine Tonne“, berichtet Theresa Hack, Vorsitzende von Starnberger Land. Doch nicht nur die Menge spiele eine Rolle, genauso wichtig sei die Qualität, äußert sie: „Einige späte Sorten wie der Boskop, Glockenapfel oder Kaiser Wilhelm reifen jetzt gerade. Für die Saftqualität ist es wichtig, die Reife der Ernte abzuwarten.“
Apfelsaft noch bis 29. Oktober in Aufkirchen
Aus diesem Grund wird voraussichtlich noch bis zum 29. Oktober Apfelsaft in Aufkirchen hergestellt. Aber nicht nur große Betriebe, sondern auch Interessenten mit kleineren Mengen Obst können sich ihren eigenen Saft pressen lassen, ab 20 Kilo Äpfel kann jeder einen Termin in Aufkirchen vereinbaren. „Uns ist wichtig, dass auch der kleine Mann seine Äpfel bei uns abliefern kann“, erklärt Ralf Meier.
In wenigen Schritten kann jeder sein Obst in goldenen Saft verwandeln lassen. Erst wird gewaschen, dann geht’s vom Förderband in den Häcksler, der Saft läuft in den Vorratsbehälter, die ausgepresste Maische wird als Tierfutter verwendet. Anschließend wird der Saft auf 70 bis 80 Grad Celsius in einem Vorerwärmer erhitzt, von dort aus geht es in die Filteranlage. Über einen Vorratstopf fließt der Fruchtnektar in einen Dauerlauferhitzer. Im Inneren wird der Saft von einer fünf Meter langen Edelstahlspirale erhitzt. Endlich wird der Saft in Beutel abgefüllt und in Kartons verpackt, fertig. Aus 100 Kilo Äpfel gewinnt man circa 50 Liter Saft, also immer etwa die Hälfte. Gepresst wird immer dienstags und freitags von 9 bis 13 Uhr. Bei selbst angeliefertem Obst werden pro Liter rohem Saft 50 Cent veranschlagt.
Anton Morbitzer