Schwungvoll das neue Jahr begrüßt: Musica Sinfonica verzaubert sein Publikum

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Kurzweiliger Abend dank vieler Neujahrs-Klassiker: Das Ensemble Musica Sinfonica bescherte seinem Publikum im Holzkirchner Oberbräusaal ein abwechslungsreiches Programm. © THOMAS PLETTENBERG

Das Neujahrskonzert des Ensembles Musica Sinfonica in Holzkirchen war ein voller Erfolg. Mit einem abwechslungsreichen Programm und einer beeindruckenden musikalischen Leistung hat das Ensemble das Publikum begeistert.

Holzkirchen – Für viele gehört das Neujahrskonzert aus Wien fest zum Jahresbeginn. So auch für das Ensemble Musica Sinfonica (EMS) des Vereins Holzkirchner Kultur. Nach fünfjähriger Pause hat das Ensemble unter der Leitung von Simon Stadlmair nun wieder ins Kultur im Oberbräu eingeladen, um mit launiger Musik nach Vorbild der Wiener Philharmoniker „ein schwungvolles, glückliches und friedliches neues Jahr“ zu begrüßen. Der Stuck verzierte Oberbräusaal bildete den perfekten Rahmen für einen kurzweiligen Abend, der nach dreieinhalb recht schnell verflogenen Stunden in das „Unvermeidliche“ mündete, wie Stadlmair schmunzelnd ankündigte: den Radetzky-Marsch von Johann Strauß Vater.

Hatten sie zu diesem Zeitpunkt noch keinen Ohrwurm, war spätestens dies das Stück, das die Konzertgäste mit auf den Weg nach Hause nahmen. Begonnen hatte der Abend mit Mozart. Die Ouvertüre KV 492 aus „Hochzeit des Figaro“ eröffnete ein von Stadlmair und dem Flötisten Georg Kauderer abwechslungsreich arrangiertes Programm, durch das Holger Busch mit maßvoll gesetzten Hintergrundinformationen führte.

Viele Klassiker mit Hintergrundinfos präsentiert

So auch zu diesem Stück, das aus Sorge, seine kritischen Betrachtungen des adeligen Alltagslebens könnten das Volk aufwiegeln, nicht in den bürgerlichen Vorstadttheatern Wiens gespielt werden durfte. Während die Oper hier bald wieder abgesetzt wurde, sei sie insbesondere in Prag ein großer Erfolg gewesen. In Konzertarrangements wie diesem hat sie seit jeher einen Platz. So wie die zahlreichen Neujahrskonzert-Klassiker, welche das Ensemble Musica Sinfonica ausgewählt und mit großer Meisterschaft vorgetragen hatte.

Josef Strauss‘ Polka „Ohne Sorgen“ etwa, die in keinem Neujahrskonzert fehlen dürfe und von dessen fröhlicher Stimmung sich das Publikum anstecken lassen möge.  Oder die „Tritsch Tratsch“-Polka seines Bruders Johann, die dieser als Antwort auf einen Artikel in der Boulevardpresse komponiert hatte. „Wien bleibt Wien“ von Johann Schrammel, das im Volksmund als der „Suppenmarsch“ gehandelt wurde, weil es für gewöhnlich zum Vortrag kam, wenn im Heurigen die Suppe serviert wurde. Oder der „Einzugsmarsch“ aus dem Zigeunerbaron.

Für die Polka comique „Der alte Brummbär“ von Julius Fucik schlüpfte Fagottist Sepp Wastlhuber ins Bärenkostüm, während zuvor die Fantasie des Publikums aufgerufen wurde. Man möge sich – aus feuerpolizeilichen Gründen sei das nicht anders machbar – das offene Feuer vorstellen, das Josef Strauss anlässlich der Uraufführung der Polka francaise „Feuerfest“ entfacht hatte. Die hatte ein Industrieller zur Feier des 20 000 von ihm gefertigten feuerfesten Tresors in Auftrag gegeben und unter anderem mit lodernden Flammen und einem statt der Pauken geschlagenen Amboss entsprechend inszeniert.

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Komponist habe der gar nicht werden wollen und die Laufbahn als Ingenieur und Erfinder eingeschlagen. Doch als er den erkrankten Bruder Johann einmal vertreten musste, wurde sehr schnell klar: „Der Beppo ist der Begabtere, ich bin der Bekanntere.“ Von ihm kam auch die „Romanze I, op. 243“ mit einem wunderbaren Auftakt der Harfe, den Finn Waldenburg mit einem Solo am Violoncello musikalisch fortführte.

So ging es mit Werken der Strauss-Familie, von Lehar über Schubert bis Bizet mit dessen postum zusammengestellter „Suite Nr. 2 – L’Arlésienne“ ohne viel theatralisches Tamtam direkt in den mit lautstarkem Applaus eingeforderten Zugaben-Block. Angefangen mit der schwungvollen schnellen Polka „Plappermäulchen“ von Josef Strauss, der mit dem Marsch „Alte Kameraden“ nicht nur ein Klassiker folgte, „den wahrscheinlich fast jeder kennt“, so Stadlmair. Ohne dass es einer Auforderung bedurft hätte, hob der Saal schließlich beschwingt und vom EMS verzaubert zu Klatschen an. hsi

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