Münchner Umland: Warum die Kaufpreise so stark fallen – und die Mieten trotzdem steigen

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Kaum ein Haus unter einer Million Euro: Trotz eines anhaltenden Preisrückgangs bei Immobilien bleibt das Niveau in Oberbayern hoch. © Peter Kneffel / dpa

Die Preise für Immobilien sinken – auch im Münchner Umland. Das geht aus dem aktuellen Marktbericht des Maklerverbandes IVD hervor. Einfamilienhäuser kosten im Schnitt aber immer noch rund eine Million Euro.

München – Die Zinswende, die von der Europäischen Zentralbank infolge der hohen Inflation eingeleitet wurde, sorgt seit Mitte 2022 auch auf dem Immobilienmarkt in den oberbayerischen Landkreisen rund um München für ein zweigeteiltes Bild: „Während die in den Vorjahren sehr hohe Nachfrage nach Kaufobjekten angesichts der erschwerten Finanzierungskonditionen spürbar nachgab, wuchs der Nachfragedruck am ohnehin angespannten Mietmarkt weiter an“, so Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts.

Münchner Umland: Preise für Häuser und Eigentumswohnungen erneut gesunken

Das heißt konkret: Die Preise für Häuser und Eigentumswohnungen sind seit dem Frühjahr erneut gesunken – zum zweiten Mal in Folge. Im Durchschnitt der Kreisstädte Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck und Starnberg gab der Preis für freistehende Einfamilienhäuser im Halbjahresvergleich bis Herbst um 4.9 Prozent nach (Frühjahr: – 2,2 Prozent). Am deutlichsten fielen die Abschläge mit 7,7 bzw. 7,4 Prozent in Dachau und Ebersberg aus. In München fielen die Preise in diesem Zeitraum um 6,5 Prozent.

Allerdings ist das Preisniveau laut der IVD-Experten immer noch sehr hoch. Das zeigt auch der Zehn-Jahres-Vergleich (siehe Tabelle unten). Denn seit 2013 hat sich zum Beispiel in Dachau und Ebersberg der Preis für ein freistehendes Einfamilienhaus verdoppelt. Aktuell liegt er im Schnitt immer noch bei über einer Million Euro. In Starnberg, der teuersten Kreisstadt, mussten Käufer auch im Herbst noch durchschnittlich 1,96 Millionen Euro für ein solches Objekt aufbringen. Ähnlich sieht es bei den Eigentumswohnungen aus dem Bestand aus. Hier liegt das durchschnittliche Minus bei den Preisen im Schnitt bei 4,2 Prozent (Frühjahr: – 2,4 Prozent).

Prognose: Mieten könnten weiter steigen

Die Spanne bei den Kreisstädten reicht von minus 0,4 Prozent in Freising bis minus 7,9 in Erding. Zum Vergleich: In München beträgt der Abschlag 5,0 Prozent. Während die Kaufpreise sinken, steigen die Mieten weiter an. Im Schnitt der Umlandlandkreise im Halbjahresvergleich bis Herbst um 1,4 Prozent (Frühjahr: + 1,3 Prozent). Und IVD-Experte Kippes geht davon aus, dass sich an dieser Entwicklung auch so schnell nichts ändert. Im Gegenteil: Wenn die Zahl der Baugenehmigungen weiter zurückgeht, dann, so seine Prognose, wird sich die Lage am Mietmarkt weiter verschärfen, da sich das Angebot weiter verknappen wird.

In Starnberg blieben die Mieten übrigens über das letzte halbe Jahr hinweg fast konstant. In den anderen Kreisstädten kletterte das Preisniveau zwischen 0,7 Prozent in Erding und Freising und 4,1 Prozent in Dachau. Der Quadratmeterpreis für die Kaltmiete liegt im Münchner S-Bahn-Bereich jetzt zwischen 11 Euro in Geltendorf und 18,50 Euro in Oberhaching für Bestandswohnungen.

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