Freie Wähler küren CSU-Gemeinderat zum Kandidaten fürs Ostallgäuer Landratsamt

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Stehen geschlossen hinter ihrem Landratskandidaten Bernd Stapfner (Mitte): MdL Bernhard Pohl (v.li.), Kreisvorsitzende Susen Knabner, Kreisrätin Johanna Hofbauer, Kreisrat Michael Eichinger und Fraktionsvorsitzende Brigitte Schröder. © Hirschberg

Bernd Stapfner soll für die Freien Wähler im Ostallgäu „das Landratsamt zurückerobern“. Mit diesen Worten präsentierte Susen Knabner, Kreisvorsitzende der Freien Wähler, den 50-jährigen Polizeibeamten aus Wiedergeltingen im Weitblick in Marktoberdorf. Die offizielle Nominierung Stapfners soll im Herbst erfolgen. Jedoch: Nur zwei Tage vor der Vorstellung Stapfners war dieser erst aus der CSU ausgetreten.

Marktoberdorf/Ostallgäu - Mit Bernd Stapfner zaubern die Freien Wähler einen im Ostallgäu bisher eher unbekannten Kommunalpolitiker aus dem Hut. Einen Kandidaten aus dem Ostallgäu habe man nicht ausmachen können, so Knabner auf Nachfrage. Denn die Personen, die angefragt wurden, hätten sich Kandidatur oder Amt nicht zutrauen oder vorstellen wollen. Und auch in der eigenen Partei sind die Freien Wähler offenkundig nicht fündig geworden. Denn bis letzten Samstag saß Wunschkandidat Stapfner noch für die CSU auf der Bank im Wiedergeltinger Gemeinderat. Erst auf Presse-Nachfrage bestätigten Kandidat und FW-Vorstandschaft, dass Stapfner von 2016 an Mitglied des CSU-Ortsverbands war. Im April diesen Jahres wurde er darüber hinaus als Vorsitzender der CSU Wiedergeltingen wiedergewählt. Sein Parteiaustritt vergangenen Samstag dürfte überraschend für die Parteikollegen im Unterallgäu gekommen sein.

Zwei Tage später jedenfalls treten die Freien Wähler, darunter MdL Bernhard Pohl, die Kreisräte Johanna Hofbauer, Brigitte Schröder und Michael Eichinger mit ihrem Kandidaten vor die Presse: Bernd Stapfner, aktuell stellvertretender Leiter der Grenzpolizeiinspektion Memmingen-Flughafen soll bei der Kommunalwahl im März 2026 Landrat werden.

Stapfner ist beruflich eng mit Ostallgäu verbunden

Vor Wochen bereits sei die Wahl auf Bernd Stapfner gefallen, betonen Pohl und Knabner. Er selbst habe nach der Anfrage aus dem Ostallgäu einige schlaflose Nächte verbracht, lange überlegt und die Familie um Rückendeckung gebeten. Stapfner lebt mit Ehefrau Simone und dem 16-jährigen Sohn Korbinian im ehemaligen Elternhaus in Wiedergeltingen, nachdem die Familie zuvor 14 Jahre lang in Pfronten heimisch war. Stapfners berufliche Stationen hatten ihn immer wieder ins Ostallgäu geführt, so zur Grenzpolizei nach Pfronten (bis 2007) und von 2020 bis 2021 als stellvertretenden Leiter zur Polizeiinspektion Marktoberdorf. Kommunalpolitisch engagiert sich Stapfner seit 2014. Seither sitzt er im Gemeinderat Wiedergeltingen, seit 2020 ist er Zweiter Bürgermeister der 1.500-Seelen-Gemeinde.

Man habe sich bewusst Zeit für die Wahl des Kandidaten genommen, so Knabner. „Wir haben eine Person gesucht, die das Ostallgäu nicht nur kennt, sondern auch führen, gestalten und zusammenhalten kann“, ergänzt die Kreisvorsitzende. Der Tatsache, dass man den Wunschkandidaten in den Reihen einer anderen Partei fand, misst Knabner keine größere Bedeutung zu. Auf kommunaler Ebene sei Parteipolitik ohnehin nicht ausschlaggebend. Stapfner wiederum beschreibt sich bei dieser Gelegenheit als Teamplayer mit einer konservativen Haltung, dem die CSU-Landespolitik in der jüngeren Vergangenheit nicht immer gefallen habe.

FW-Kreisrätin Schröder kritisiert aktuelle Zusammenarbeit im Kreistag

Auch die FW-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Brigitte Schröder, hält Bernd Stapfner für „geeignet, die anstehenden Herausforderungen anzugehen.“ Zuvor hatte sie Mängel in der Zusammenarbeit im aktuellen Kreistag unter der Leitung von Landrätin Zinnecker kritisiert. „Wir brauchen ein offenes Ohr für Bürger und Bürgermeister.“ Das vermisse sie derzeit, Stapfner jedoch bringe diese Eigenschaft mit.

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