Hohenfurch stellt jetzt auch eine Fläche für die Unterbringung von Geflüchteten
Der Hohenfurcher Gemeinderat hat sich bei der Unterbringung geflüchteter Menschen „mehrheitlich dazu durchgerungen, die Fläche in der Holzgasse für eine Nutzung mit Thermohalle zur Verfügung zu stellen, wenn dadurch weitere Bauten im Ortskern verhindert werden“. So wurde es in der jüngsten Sitzung gesagt.
Hohenfurch – Das Thema bewegt die Bürger der Gemeinde Hohenfurch: Davon zeugten auch die 13 Besucher, die zur jüngsten Sitzung des Gemeinderates gekommen waren. Laut Bürgermeister Guntram Vogelsgesang sei „viel im Hintergrund gelaufen“, seit die Asylbeauftragten des Landratsamtes, Bernhard Pössinger und Helmut Hartl, im Februar dieses Jahres das erste Mal im Gremium vorstellig geworden waren. Dabei hatten sie um Hilfe bei Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete gebeten (wir haben berichtet).
Und in den dazwischenliegenden neun Monaten sei laut Vogelsgesang viel schiefgelaufen. So sei beispielsweise bei den angedachten Wohnmodulen erst von 22 Plätzen gesprochen worden. Die daraufhin vom Landratsamt angefertigte Planung beinhaltete aber Unterkünfte für 34 Menschen, „was für Missfallen im Gremium sorgte“, so der Rathauschef.
Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s auch in unserem regelmäßigen Schongau-Newsletter. Und in unserem Weilheim-Penzberg-Newsletter.
Im Juli habe man „nach einigen Wochen der Diskussion“ das Thema noch einmal auf die Tagesordnung genommen. „Auf Wunsch des Landratsamtes im nichtöffentlichen Teil“, heißt es im Gemeindeblatt. Weiter steht dort: „Aus „terminlichen Gründen“ erschienen die Mitarbeiter des Landratsamtes jedoch nicht, und daher wurde der Punkt abgesetzt.“
„Das stimmt so nicht, wir sind bestimmt 20 Minuten vor der Tür gestanden“
„Das stimmt so nicht“, erklärt Bernhard Pössinger auf Anfrage der Redaktion: „Wir sind bestimmt 20 Minuten vor der Tür gestanden, da die öffentliche Sitzung sich wohl in die Länge gezogen hatte.“ In dieser Sitzung wurde der Haushaltsplan für das laufende Jahr vorgestellt.
Da laut Pössinger auch eine Frau, die kurz aus dem Sitzungszimmer kam, ihnen nicht sagen konnte, wie lange sich die Sitzung noch ziehen würde, beschlossen sie, wieder zu fahren. Doch Pössinger möchte nicht nachkarteln. Das betonte er auch in der Sitzung im Oktober. Er möchte nach vorne schauen.
Alle News und Geschichten sind auch auf der Facebook-Seite der Schongauer Nachrichten zu finden.
Für die Zukunft steht jetzt ein Plan, der in der jüngsten Sitzung mit einer Gegenstimme abgesegnet wurde. Die Gemeinde Hohenfurch wird auf dem Gelände des neuen Bauhofs eine Fläche von 2500 Quadratmetern gegen Pacht zur Verfügung stellen. „Schön, aber nicht ausschlaggebend für die Entscheidung ist auch die Tatsache, dass das Landratsamt den benötigten Kanalbau übernehmen wird“, erklärte der Bürgermeister.
Genaues Szenario ist noch unklar
Was genau dann auf der Fläche entstehen wird, ist noch unklar. Sollte sich die Lage, sprich die Zahl der ankommenden Geflüchteten, bis dahin entspannen, wäre vielleicht keine Thermohalle nötig, die auch nur eine kurzfristige Unterbringungsmöglichkeit für etwa 50 Menschen darstellen würde. Dann könne stattdessen mit dem Bau von Wohnmodulen für 32 Menschen begonnen werden.
Und auch das ist nicht in Stein gemeißelt, denn die Gemeinde Hohenfurch hat eine Frist bis zum 9. Januar kommenden Jahres bekommen, um bis dahin dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten für etwa 30 geflüchtete Menschen zu finden. Ein entsprechender Aufruf ist im „Schönach-Kurier – Sonderthema Asyl“, abgedruckt.
Die Heimatzeitungen im Landkreis Weilheim-Schongau sind unter „merkur_wm_sog“ auf Instagram vertreten.
Begeisterung machte sich bei Hohenfurchs Bürgermeister und den Gemeinderäten nicht breit aufgrund der aktuellen Entwicklung, doch man wolle eine Zwangszuweisung unter allen Umständen vermeiden. Und dazu müssen sie etwas anbieten. Denn laut Gremium „gebietet es die Solidarität zu den 33 anderen Landkreisgemeinden, dass sich auch Hohenfurch beteiligt“.
CHRISTINE WÖLFLE