Unternehmen aus Baden-Württemberg ist insolvent – Mitarbeiter warten seit Monaten auf Lohn
Bei Raumausstatter TTL aus Heidenheim gab es offenbar bereits in den vergangenen Monaten deutliche Probleme. Nun hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet.
Update vom 16. Februar, 15:15 Uhr: In den vergangenen Tagen haben mehrere Medien über Probleme beim Heidenheimer Raumausstatter TTL berichtet. Mehrere Filialen in Baden-Württemberg sind geschlossen, Kunden warten mitunter auf bereits bezahlte Ware und Mitarbeiter im schlimmsten Fall seit Monaten auf Lohnfortzahlung (siehe Erstmeldung). Eine Anfrage nach Stellungnahme durch BW24 vom 14. Februar blieb unbeantwortet, wie aktuell erneut mehrere Medien übereinstimmend berichten, hat das Unternehmen nun aber beim Amtsgericht Aalen offiziell Insolvenz beantragt.

Die Schwäbische Zeitung berichtet mit Verweis auf das Büro des vorläufigen Insolvenzverwalters von dem Verfahren. Für diesen Freitag (16. Februar) war demnach eine Betriebsversammlung für die rund 400 Mitarbeiter angekündigt worden. Einige Angestellte hatten sich, unter anderem auch auf der Plattform kununu darüber beschwert, dass die Geschäftsführung keine Angaben zur Situation macht. Die Betriebsversammlung soll in Beisein des Insolvenzverwalters zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. TTL betreibt derzeit 27 Filialen in Süddeutschland, den Großteil davon in Baden-Württemberg.
Unternehmen aus Baden-Württemberg in der Krise - Mitarbeiter bekommen seit Monaten keinen Lohn
Erstmeldung vom 14. Februar: Heidenheim - Die anhaltenden wirtschaftlichen Probleme haben im vergangenen Jahr viele Unternehmen aus Baden-Württemberg in die Knie gezwungen. Das Statistische Landesamt meldete allein im ersten Halbjahr über 900 Unternehmensinsolvenzen im Südwesten. Eine Zahlungsunfähigkeit wird aktuell auch dem Heidenheimer Unternehmen TTL unterstellt, bei dem sich laut übereinstimmenden Medienberichten derzeit die Probleme häufen. Der Raumausstatter betreibt nach eigenen Angaben 27 Filialen in Süddeutschland, den Großteil davon in Baden-Württemberg.
Wie die Heidenheimer Zeitung berichtet, herrscht unter den rund 400 Mitarbeitern von TTL aktuell einige Unruhe. Bereits seit Samstag (10. Februar) sei die Filiale am Hauptsitz in Heidenheim „krankheitsbedingt bis auf Weiteres“ geschlossen, wie einem Aushang an der Tür zu entnehmen ist. Dem Bericht zufolge ist das kein Einzelfall, da derzeit auch andere Filialen des Unternehmens geschlossen haben. Zudem würden Kunden vergeblich auf bestellte Waren und Mitarbeiter seit Monaten auf Gehaltszahlungen warten.
Krise bei TTL: Mitarbeiter berichten von ausbleibenden Lohnzahlungen seit Dezember
Das Unternehmen TTL-Mein Raumausstatter bezeichnet sich auf seiner Website als „Marktführer für Raumausstattung in Süddeutschland“ und als „bedeutender Arbeitgeber“. Derzeit scheint aber zumindest ein Teil der Belegschaft nicht bezahlt zu werden, weshalb es bereits beim Arbeitsgericht Stuttgart zu ersten Klagen wegen ausbleibender Lohnfortzahlungen gekommen ist, wie eine Sprecherin der Heidenheimer Zeitung bestätigte. Auch beim Nachrichtenmagazin Focus haben sich nach eigenen Angaben mehrere TTL-Mitarbeiter anonym gemeldet, die von ausbleibenden Löhnen seit mehreren Monaten berichten.
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„Ich habe im Dezember mein letztes Gehalt erhalten“, führte demnach ein Angestellter aus. „Mein Anwalt hat mir nun geraten, nicht mehr dort zu arbeiten und mich arbeitslos zu melden.“ Er habe inzwischen eine Anstellung bei einem Discounter gefunden, weitere Mitarbeiter würden sich nach wie vor auf Jobsuche befinden. Dem Bericht zufolge warten mehrere Angestellte seit Wochen und Monaten auf die Gehaltszahlung und auch eine Zahlung im laufenden Monat Februar ist derzeit ungewiss.
Offenbar mehrere TTL-Filialen geschlossen – aber nur in Baden-Württemberg
Neben dem Ausbleiben der Gehaltszahlung sollen Kunden von TTL auch auf zum Teil bereits bezahlte Waren warten und der Heidenheimer Zeitung zufolge hat sich inzwischen auch das Polizeipräsidium Ulm eingeschaltet. Die Behörde ermittelt demnach aufgrund von Anzeigen gegen ein Unternehmen aus der Region und ihren Geschäftsführer. Die Mitarbeiter werfen TTL demnach Betrug und Insolvenzverschleppung vor und auch die Mieten für die Filialen sollen nicht mehr bezahlt worden sein. Betroffen sein sollen allerdings ausschließlich die Filialen in Baden-Württemberg:

Standort | Adresse |
---|---|
Aalen | Robert-Bosch-Straße 19 |
Albstadt | Kientenstraße 61 |
Balingen | Schrötenen 3 |
Biberach | Im Biber-Center (Hubertus-Liebrecht-Straße 36) |
Bruchsal | Im Langnick-Center (Kammerforststraße 7) |
Crailsheim | Rotebachring 2 |
Ellwangen | Anton-Doser-Straße 4 |
Geislingen | Grube-Karl-Straße 6 |
Göppingen | Ulmer Straße 93 |
Heidenheim (Hauptsitz) | In den Tieräckern 11 |
Heilbronn | Austraße 61 |
Mosbach | Hohlweg 18 |
Öhringen | Austraße 19 |
Pfullingen | Marktstraße 152 |
Rastatt | Rauentaler Straße 48 |
Schwäbisch Gmünd | Freimühle 3 |
Sinsheim | beim Pischinger (Carl-Benz-Straße 7) |
Tuttlingen | Nendinger Allee 99 |
Ulm | Blaubeurer Straße 20 |
Villingen-Schwenningen | Neuer Markt 16 |
(Quelle: ttl-raumaustatter.de)
Von einer offiziellen Einleitung eines Insolvenzverfahrens für TTL gibt es derzeit keine Anhaltspunkte, Kommentare auf der Jobplattform Kununu stützen jedoch die aktuellen Medienberichte. Dort heißt es mit Stand vom Februar 2024, dass Gehälter nicht bezahlt werden und man keine Informationen bekommt. „Keine Aufklärung, wie es um die Firma steht“, lautet beispielsweise ein aktueller Kommentar. Focus Online konnte nach eigenen Angaben weder telefonisch noch schriftlich jemanden bei TTL erreichen und auch eine Anfrage für eine Stellungnahme durch BW24 blieb bislang unbeantwortet.
BW24 berichtete zuletzt auch über eine Bäckerei-Kette aus Baden-Württemberg, die aufgrund von Hygiene-Mängeln alle Filialen schließen musste.