Proteste in Israel: Kampfpiloten fordern Ende des Gaza-Kriegs

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Während Benjamin Netanjahu davon träumt, Gaza-Stadt einzunehmen, protestieren israelische Soldaten – und die Frau eines Verschollenen.

Tel Aviv – Der Krieg im Gazastreifen hat zuletzt immer wieder für Proteste gegen Israel gesorgt. Jetzt setzen sich auch ehemalige und aktive israelische Kampfpiloten für ein Ende des Gaza-Kriegs ein. Rund 200 von ihnen protestierten in Tel Aviv, berichtet unter anderem der Spiegel.

Israelische Kampfpiloten protestieren gegen Einnahme von Gaza-Stadt: „Genug!“

Grund für die Proteste sind offenbar die Pläne des israelischen Ministerpräsidenten. Benjamin Netanjahus Kabinett hatte kürzlich beschlossen, die Kämpfe auszuweiten und will nun auch Gaza-Stadt einnehmen. Bei den Protesten in Tel Aviv rief der ehemalige israelische Generalstabschef Dan Chalutz jetzt auf der Bühne „Genug! Beendet diesen törichten Krieg.“

Auch ein Brief wurde bei den Protesten der israelischen Kampfpiloten in Tel Aviv verlesen. Das Schriftstück stammt von Tami Arad, der Ehefrau des israelischen Navigators Ron Arad. Sein Kampfflugzeug war 1986 im Libanon abgestürzt. Anschließend wurde er gefangen genommen. Bis heute weiß man nicht, wie es danach mit ihm weiterging.

Israelische Kampfpiloten protestieren in Tel Aviv – Brief von Tami Arad verlesen

Tami Arad schreibt in ihrem Brief: „Vor 39 Jahren habe ich versucht zu erklären, dass Rons Zeit abläuft.“ Und weiter: „Niemand glaubte damals, dass ein lebender Gefangener einfach von der Welt verschwinden könnte. Heute wissen die Entscheidungsträger, was passieren kann – und trotzdem hat die israelische Regierung beschlossen, Gaza einzunehmen.“

Israelische Kampfpiloten protestieren in Tel Aviv für Ende des Gaza-Kriegs.
Etwa 200 ehemalige und aktive israelische Kampfpiloten haben in Tel Aviv für ein Ende des Kriegs im Gazastreifen demonstriert. © Eyal Warshavsky/SOPA Images/Imago

Schon am vergangenen Wochenende hatte Netanjahus Gaza-Offensive für Massenproteste in Israel gesorgt. Zehntausende Menschen gingen gegen die Pläne auf die Straße. Selbst die Bundesregierung um Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), die als einer der engsten Verbündeten von Israel gilt, hat die Unterstützung zuletzt zurückgefahren. Nach Kritik aus der Union am Waffenstopp für Israel musste sich Merz jedoch rechtfertigen.

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