Rohstoff-Deal oder Erpressung? Was Trump und Vance jetzt von der Ukraine verlangen
Rohstoff-Deal oder Erpressung? Was Trump und Vance jetzt von der Ukraine verlangen
Ein geplanter Rohstoff-Deal zwischen den USA und der Ukraine sorgt für Spannungen. Trump setzt Militärhilfen aus, um Druck auf Selenskyj auszuüben. Der Konflikt eskaliert.
Berlin – Die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und der Ukraine stehen vor einer schweren Belastungsprobe. Hintergrund ist ein geplantes Rohstoffabkommen, das Washington den Zugang zu wertvollen Ressourcen des osteuropäischen Landes sichern sollte. Neben Erdöl und Erdgas standen vor allem Seltene Erden im Fokus – Rohstoffe, die für moderne Technologien wie Batterien von zentraler Bedeutung sind.
US-Präsident Donald Trump hatte mehrfach auf die Unterzeichnung des Deals gedrängt und diesen als eine Gegenleistung für die massiven Militärhilfen der USA im Krieg gegen Russland bezeichnet. Doch statt einer Vertragsunterzeichnung kam es am vergangenen Freitag (28. Februar) zu einem Eklat: Ein offener Streit zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj entfaltete sich vor laufenden Kameras im Oval Office.
Eklat Oval Office: Trump und Vance attackieren Selenskyj
Während eines Pressetermins konfrontierten Trump und sein Vizepräsident JD Vance Selenskyj mit schweren Vorwürfen. Der ukrainische Präsident würdige die US-Militärhilfen nicht ausreichend und verweigere sich zudem einem diplomatischen Dialog mit Russlands Präsident Wladimir Putin, so die Anschuldigungen.
Besonders Vance machte seiner Verärgerung Luft. Bereits vor Trump hatte er Selenskyj mangelnden Respekt vorgeworfen – eine Kritik, die er später in einem Interview mit dem konservativen Nachrichtensender Fox News wiederholte. Selenskyj wiederum verteidigte seine Position und betonte, dass Verhandlungen mit Putin nach der Annexion der Krim 2014 gescheitert seien. Russland sei kein verlässlicher Verhandlungspartner. Nach dem abrupten Ende des Treffens habe sein Team darum gebeten, das Gespräch fortzusetzen, doch Trump habe dies abgelehnt, berichtete Vance.

Rohstoff-Deal weiter auf dem Tisch? US-Regierung macht Druck
Trotz des Streits scheint die Trump-Administration den Rohstoff-Deal nicht aufgegeben zu haben. Vance betonte in seinem Interview, dass die Verhandlungen weitergeführt werden sollten. „Der einzige realistische Weg, diese Sache zu einem Abschluss zu bringen, ist der Weg von Präsident Trump. Wir ermutigen sowohl Präsident Selenskyj als auch Präsident Putin, diesen Weg zu gehen", sagte Vance.
Gleichzeitig machte er deutlich, dass das US-Volk den Krieg nicht „auf unbestimmte Zeit" finanzieren wolle. Eine Strategie des bloßen Abwartens sei keine Lösung. „Geld für Munition in einen schrecklichen Konflikt zu stecken, das ist keine Strategie", so Vance.
Trump stoppt Militärhilfe – Vorwurf der Erpressung
Drei Tage nach dem Streit zog Trump Konsequenzen und setzte die US-Militärhilfe für die Ukraine aus. „Die Hilfe wird pausiert, bis Selenskyj den Fokus auf Frieden legt“, erklärte das Weiße Haus. Trumps Ziel sei es, eine diplomatische Lösung mit Russland zu forcieren, heißt es in der Tagesschau. Die Entscheidung sorgte für massive Kritik. Der demokratische Abgeordnete Dan Goldman bezeichnete das Einfrieren der Hilfen als „Erpressung“ und warf Trump vor, die Ukraine unter Druck zu setzen, um das Rohstoffabkommen zu erzwingen.
Meine News
Selenskyj beharrt auf Sicherheitsgarantien: „Wir brauchen einen echten Frieden“
Selenskyj zeigte sich in ersten Reaktionen unnachgiebig. „Der Krieg ist noch sehr, sehr weit von einem Ende entfernt“, sagte er am Sonntagabend. In sozialen Medien präzisierte er seine Haltung: „Wir brauchen einen echten Frieden. Wir verlieren unser Volk. Wir müssen den Krieg beenden und Sicherheit garantieren.“
Der ukrainische Präsident machte zudem klar, dass er ein Rohstoffabkommen nur unterzeichnen werde, wenn es Sicherheitsgarantien für sein Land enthält. Trotz des angespannten Verhältnisses signalisierten beide Seiten weiterhin grundsätzliche Verhandlungsbereitschaft. „Das Abkommen wird unterzeichnet, wenn beide Parteien dazu bereit sind“, sagte Selenskyj bei einem Krisengipfel in London.
Ob Trump mit seiner harten Linie gegenüber Kiew seinen Willen durchsetzen kann oder ob sich die Spannungen weiter verschärfen, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Der Streit um das Rohstoffabkommen ist längst Teil einer größeren geopolitischen Auseinandersetzung geworden. (Mit Material der dpa und Reuters.)