Symptome bei Vergiftungen im Haushalt – Diese Anzeichen sollten Eltern ernst nehmen
Ein einziger Schluck kann ausreichen – und schon drängt die Zeit. Vergiftungen sind potenziell tödlich. Worauf müssen Eltern achten?
Frankfurt – So gut wie nichts ist vor den neugierigen Blicken und Händen eines Kleinkindes sicher. Alles scheint spannend und aufregend. Doch Eltern sollten Acht geben. Denn besonders im Haushalt gibt es Gegenstände und Substanzen, die schnell eine Vergiftungsgefahr darstellen. Welche Symptome sollten Eltern nicht auf die leichte Schulter nehmen?
Gefahren im Haushalt: Ursachen für Vergiftungen bei Kindern sind vielfältig
„Knopfbatterien sind schon etwas sehr, sehr häufiges – neben dem Haushaltsreiniger, der in die Cola-Flasche oder eine andere nicht klar gekennzeichnete Flasche eingefüllt wurde. Darüber hinaus die Spülmaschinen- oder Waschmaschinen-Tabs“, zählt Dr. Eberhard Lurz, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und Kinder-Gastroenterologe, im Gespräch mit IPPEN.MEDIA einige der häufigen Vergiftungsursachen auf. 2022 kam ein Baby mit einer Vitamin-D-Vergiftung in eine Klinik.
Prof. Dr. Karl Reiter, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin sowie Intensivmediziner, ergänzt in Bezug auf Kleinkinder: „Es geht um Reinigungsmittel, Öle, Medikamente, Giftpflanzen.“ Bei Kindern bis zu einem Alter von 15 Jahren seien die Vergiftungsursachen knapp zur Hälfte Haushalts- oder Drogerieprodukte, also Medikamente, Genuss- oder Reinigungsmittel. Beide Ärzte sind in der Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital am LMU Klinikum tätig.
Alle diese Substanzen sollten außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden und nach Benutzung sofort wieder verräumt werden. Was leider immer wieder passiert, ist, dass giftige oder ätzende Flüssigkeiten in übliche Gebrauchsflaschen umgefüllt werden und dann von Kindern getrunken werden.
Der Tag des Vergiftungsschutzes für Kinder im Haushalt...
... findet am 20. März 2025 statt. Er soll auf potenzielle Gefahren aufmerksam machen und für die Thematik sensibilisieren.
Symptome und Anzeichen bei Vergiftungen – Darauf sollten Eltern unbedingt achten
„Ungeklärt auffälliges Verhalten“ sollte Eltern aufmerksam werden lassen, so der Intensivmediziner. „Das kann Schläfrigkeit sein, es kann aber auch seltsames hyperaktives Verhalten sein“, sagt er ganz allgemein.
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Er spricht einige mögliche Anzeichen an, die auf gefährliche Vergiftungen hindeuten können:
- Somnolenz (Schläfrigkeit)
- Gangunsicherheit
- Auffälligkeiten des emotionalen Verhaltens
Weitere mögliche Symptome:
- Übelkeit
- Speichelfluss
- Erbrechen
- Durchfall
- Bauchschmerzen
Wenn man keine gute Erklärung hat – beispielsweise einen Infekt – dann wären das sicher Anzeichen, bei denen man sagen würde: ‘Hoppla, ich muss überlegen, ob das Kind irgendetwas zu sich genommen hat, was giftig sein könnte.’
So sollten Eltern im Ernstfall einer Vergiftung reagieren
Liegt der Verdacht auf eine Vergiftung nahe, ist schnelles Handeln gefordert. Die Telefonnummer 19240 sollten Eltern auf jeden Fall kennen. Damit erreichen sie den Giftnotruf 24 Stunden am Tag – und das gesamte Jahr. Angeboten wird hier eine ärztliche Beratung zu Vergiftungen.
Erste Maßnahmen bei Vergiftungen:
- Um welche Substanz / welchen Gegenstand handelt es sich?
- Wenn die Substanz unbekannt ist: Den Giftnotruf wählen: 19240.
- Das Kind muss in die Klinik.
- Die Eltern sollten den Behälter der Substanz / des Gegenstands mit in die Klinik bringen. Das kann den Ärzten helfen und Zeit sparen.
Einige Fehler können Eltern im Ernstfall vermeiden, wie Prof. Dr. Reiter unserer Redaktion erklärte. Dazu gehört etwa das Trinken von Milch. (mbr)