Vergeltungsschlag auf Nuklearanlage? Israel soll Szenarien für Iran-Angriff durchspielen

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Während Israel seine Bodenoffensive auf Rafah vorbereitet, spitzt sich der Konflikt mit Iran zu. Beide Länder drohen mit direktem Angriff – und wägen Szenarien ab.

Jerusalem – Israel und Iran schaukeln sich weiter mit Drohungen Richtung Eskalation hoch. Außenminister Israel Katz drohte am Mittwoch (10. April), dass Israel im Iran zurückschlagen werde, wenn der Iran von seinem eigenen Boden aus Angriffe startet. Iran droht nicht erst seit dem Krieg in Israel damit, das Land vernichten zu wollen und gilt als wichtiger Unterstützer von israelfeindlichen Terrorgruppen in der Region. Zu einer direkten Auseinandersetzung kam es bisher nicht.

Nachdem Israel ein iranisches Konsulatsgebäude im syrischen Damaskus angegriffen und dabei unter anderem den hochrangigen iranischen Offizier Mohammad Reza Zahedi getötet hatte, spitzt sich die Lage jetzt zu. Der israelische Angriff auf iranisches Konsulatsgelände sei wie ein Angriff auf Irans Territorium, sagte Religionsführer Ayatollah Ali Khamenei laut Times of Israel – Israel „solle und werde bestraft“ werden.

Israels Außenminister Katz verlinkt Irans Religionsführer Khamenei auf X-Post mit Drohung

Der Sprecher der israelischen Streitkräfte erklärte gegenüber CNN, dass nicht das Konsulat das Ziel des Angriffs gewesen sei, sondern eine Einrichtung des Korps der islamischen Revolutionsgarden (IRGC). Unabhängig vom Ziel des israelischen Angriffs hat der Tod von Offizier Zahedi den ohnehin angeheizten Konflikt weiter verschärft. „Wenn der Iran von seinem Territorium aus angreift, wird Israel reagieren und im Iran angreifen“, erwiderte Israels Außenminister Katz Khamenis Drohung mit einem Post auf X (früher Twitter).

Flagge Menschen Beirut
Pro-Iranischer Aufmarsch in Beirut nach dem Tod von Ali Ahmad Hussein durch einen Israelischen Angriff. © IMAGO/Marwan Naamani

Er veröffentlichte den Post auf Hebräisch und Arabisch und verlinkte den iranischen Religionsführer direkt. Auch der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant sprach laut Tass zuvor bereits davon, dass das Ministerium die Vorbereitungen für eine Reaktion auf jedes mögliche Szenario in Bezug auf den Iran abgeschlossen habe. Laut Elaph News und anonymen Angaben eines westlichen Sicherheitsexperten probe Israel sogar einen Angriff auf eine Nuklearanlage auf iranischem Territorium als Antwort. Unter Militärexperten gilt es allerdings als unwahrscheinlich, dass der Iran Israel direkt angreift.

Krieg in Israel: Angst um Angriff auf Rafah im Süden des Gazastreifens

Während Israel an seiner Nordgrenze im direkten Konflikt mit der proiranischen Terrormiliz Hisbollah konfrontiert ist, plant Benjamin Netanyahus Regierung die Bodenoffensive auf Rafah im Süden des Gazastreifens. Aus Israels Sicht ist laut dpa ein Sieg über die islamistische Hamas ohne einen Einsatz in der Stadt an der Grenze zu Ägypten nicht möglich – die internationale Gemeinschaft warnt Israel vor den zivilen Schäden einer solchen Bodenoffensive. US-Präsident Joe Biden sprach von einer „roten Linie“.

In Rafah leben laut UN-Schätzungen derzeit rund eine Million Flüchtlinge aus anderen Teilen des Gazastreifens, die vor israelischen Angriffen Schutz suchen. Israels Armee hatte angekündigt, für die Menschen aus Rafah weiter nördlich „humanitäre Inseln“ zu schaffen. Außerdem soll Israel laut Medienberichten rund 40.000 Zelte zur Evakuierung von Zivilisten gekauft haben. Eine offizielle Meldung dazu gab es nicht. Ein israelischer Repräsentant bestätigte laut dpa lediglich die Vorbereitung von Tausenden von „Unterkünften“. (lm/dpa)

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