„Untragbar“: Ärger über nächtliche Müllentsorgung an Altkleidercontainer – Anwohner werden beschimpft
Die Mittenwalder Kolpingsfamilie hat mit Problemen am Altkleidercontainer zu kämpfen. Ärger gibt es nicht nur über die nächtliche Müllentsorgung.
Mittenwald – Großer Ärger bei der Mittenwalder Kolpingsfamilie: Immer häufiger landen am Sammeldepot für Altkleider beim Bürgerhaus am Anger Dinge, die dort nicht hingehören. Und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Besonders Teppiche, Läufer, Polstermöbel und anderer Sperrmüll werden zunehmend einfach abgeladen – sehr zum Missfallen der Helfer. Denn die Ehrenamtlichen kostet dieses Verhalten eine Menge Geld.

Teppiche im Altkleidercontainer: Ehrenamtliche müssen Entsorgung selbst bezahlen
„Solche Gegenstände können wir nicht im Rahmen unserer Altkleidersammlungen im Frühjahr und Herbst entsorgen“, erklärt Georg Fichtl, der sich seit Jahren mit neun weiteren Freiwilligen um die wöchentliche Einlagerung kümmert. Die Kolping-Recycling GmbH mit Sitz in Fulda, die die Spenden abholt, nimmt solche Sachen nicht an. „Und die Entsorgung müssen wir dann aus eigener Tasche bezahlen.“ Teppiche gehören nicht in den Container, da sie in der Regel zu sperrig, verschmutzt oder aus Materialien gefertigt sind, die für die übliche Altkleiderverwertung schlichtweg ungeeignet sind.
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Doch nicht nur die falsche Müllabgabe sorgt für Frust. Fichtl appelliert eindringlich an alle Spendenwilligen: „Bitte halten Sie sich an die Abgabezeiten – täglich bis 19 Uhr, aber nicht an Sonn- und Feiertagen.“ Denn unter anderem die Familie, die seit Jahren im Bürgerhaus wohnt, ist davon massiv betroffen: Immer wieder fahren spätabends oder in der Nacht Autos vor, lassen den Motor laufen und werfen ihren Unrat ab. Zwischen 22 und 4 Uhr sei dies keine Seltenheit. Die Anwohner berichten von lautem Lärm und respektlosem Verhalten – bis hin zu wüsten Beschimpfungen, wenn sie um Ruhe bitten. „‚Haltet die Fresse, das geht euch gar nichts an‘ – solche Ausdrücke müssen wir uns anhören“, sagt ein Betroffener. Die Kolpingsfamilie spricht von einem untragbaren Zustand. Um dem nächtlichen Treiben Einhalt zu gebieten, wird nun eine Videoüberwachung des Depots in Betracht gezogen.
Seit 50 Jahren für die gute Sache engagiert
Die Mitglieder der Kolpingsfamilie Mittenwald engagieren sich nun schon seit 50 Jahren für die gute Sache. Die Einnahmen aus der Altpapier- und Altkleidersammlung kommen seit 1977 zahlreichen örtlichen Einrichtungen und Vereinen zugute. „Mehr als sechs Millionen Kilogramm Altpapier und über zwölf Tonnen Altkleider haben wir bislang gesammelt“, betont Vorstand Hannes Neuner (Noderschuster) stolz. „Damit konnten wir bereits einen Erlös im sechsstelligen Bereich erzielen.“ Doch dieses Engagement gerät durch rücksichtslose Zeitgenossen zunehmend unter Druck. (Wolfgang Kunz)