Studie belegt - Regenwurm-Killer: Umweltfreundliche Bio-Kunststoffe sind schlimmer als Polyester
Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Fasern aus bio-basierten Kunststoffen die Umwelt stärker belasten als Polyester. Das Bio-Plastik war in hohen Konzentrationen mindestens doppelt so tödlich für Regenwürmer. Auch unter Umweltbedingungen stellten Forscher eine verminderte Fortpflanzung dieser Tiere fest.
Damit deuten sich dramatische Folgen an, wenn große Mengen der neuartigen Kunststoffe in die Böden gelangen. Regenwürmer spielen als Kompostierer eine zentrale Rolle für das Ökosystem, da sie tote Biomasse in wertvollen Humus verwandeln.
Autorin: Reihe von negativen Folgen für die Umwelt
Laut einer Pressemitteilung der Universität Plymouth werden jährlich über 320.000 Tonnen bio-basierte Fasern produziert. Diese gelangen in erheblichem Maße in die Umwelt. Die Hersteller bewerben ihre Bio-Kunststoffe als umweltfreundliche Alternative und heben hervor, dass diese biologisch abbaubar sind. Doch eben dieser Abbau wird zum Problem.

Die im Fachjournal „Environmental Science & Technology“ veröffentlichte Studie deckt damit einen wichtigen Nachteil von Bio-Kunstoffen gegenüber ihrer petrochemisch erzeugten Gegenstücke auf. „Unsere Erhebung hat gezeigt, dass biobasierte Fasern eine Reihe von nachteiligen Auswirkungen auf Regenwürmer haben – Tiere, die für das Funktionieren der Umwelt von entscheidender Bedeutung sind“, sagte die Studienautorin Dr. Winnie Courtene-Jones.
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Forscher fordern Kontrollen und Sparsamkeit
Die Studie fordert daher strenge Tests für neue bio-basierte Materialien. Die Ergebnisse unterstreichen, dass neue Materialien unerwartete Umweltschäden verursachen könnten. Der Meeresbiologe Prof. Richard Thompson von der Universität Plymouth resümiert in der Pressemitteilung, dass eine Verringerung der produzierten Kunststoffmenge angestrebt werden müsse.
Familie lebt Plastikfrei, das sind ihre Erfahrungen
Eine fünfköpfige Familie zeigt, dass der Verzicht auf Plastik möglich ist. Mutter Bodil Schönleber berichtet im Interview mit FOCUS Online über ihre Plastikfrei-Challenge. Nach vier Wochen zieht sie diese Lehren:
- Zeitaufwendiger Einkauf: Die Familie kauft in verpackungsfreien Läden ein, was mehr Zeit erfordert.
- Priorisierung von fairen Handelsketten: Hier ist es zwar etwas teurer, aber das Geld sei gut investiert. Hier würden Arbeiter gut bezahlt und Produkte aus Übersee fair gehandelt.
- Aktive Unterstützung durch die Kinder: Die Kinder gehen auf eine umweltbewusste Montessori-Schule. Ihre Unterstützung ist für die Mutter zentral.
- Flexibilität bei Ausnahmen: Die Familie ist nicht dogmatisch; gelegentlich gibt es Ausnahmen, wie z. B. der Kauf eines Schokoriegels für die Tochter, um den Verzicht alltagstauglich zu gestalten.
- Effizientes Müllmanagement: Durch Essens- und Einkaufspläne sowie die Wiederverwendung von Glasgefäßen gelingt es der Familie, den Müll zu minimieren.