Rätsel um Air-India-Absturz geht weiter: Anwalt rückt komplett neue Theorie in den Fokus
Ein technischer Defekt könnte die Ursache für die Air India Katastrophe im Juni gewesen sein. Diese Theorie verfolgt ein US-Anwalt und sammelt Hinweise.
München – Der Absturz des Air India Flugs 171 kostet 260 Menschenleben. Das Unglück am 12. Juni 2025 gilt als schwerster Unfall in der indischen Luftfahrtgeschichte. Die Boeing der indischen Fluggesellschaft stürzte kurz nach dem Start auf ein Wohngebiet in Ahmedabad ab. Ein Wasserleck könnte für den Absturz verantwortlich sein. Das behauptet jetzt US-Anwalt Mike Andrews.
Bereits einen Monat vor dem Absturz hatte die US-Luftfahrtbehörde FAA vor Wasserlecks in Boeing-787-Toiletten gewarnt, die in Elektronikschächte eindringen und Kurzschlüsse verursachen können, betont Anwalt Andrews im Interview mit dem britischen Mirror. Andrews hätte demnach vier weitere „Whistelblower“ gefunden, die technische Probleme bei der Boeing 787 bestätigen.
Boeing-Absturz in Indien: Wasser-Theorie im Fokus der Experten
Luftfahrtexperte Richard Godfrey unterstützt diese Wasser-Theorie mit einer vor kurzem veröffentlichten detaillierten technischen Analyse. In seinem 17-seitigen Bericht auf der Luftfahrt-Webseite 42kft.com schreibt er: „Die wahrscheinlichste Unfallursache von Air-India-Flug 171 war das Eindringen von Wasser in den Elektronikschacht während der Rotation.“
Das Wasser habe zu elektrischen Störungen geführt und beide Triebwerke gleichzeitig lahmgelegt. Godfrey bezeichnet dies als „plausible Hypothese“, fügt jedoch hinzu, dass sie „aber unbewiesen“ sei. Er fordert die Veröffentlichung weiterer Daten und Wartungsprotokolle.
Notfall-Turbine (RAT) vor Absturz ausgefahren
Godfrey weist darauf hin, dass die Ram Air Turbine (RAT), ein Notfallsystem, zwei Sekunden vor dem Abschalten der Treibstoffzufuhr aktiviert wurde. Ein Foto im vorläufigen AAIB-Bericht zeigt die RAT in ausgefahrener Position, doch eine Erklärung für die Aktivierung fehlt, bemerkt Godfrey. Die ausgefahrene Notfall-Turbine ist auch auf Videos kurz vor dem Absturz zu sehen.

Was geschah tatsächlich in den 32 Sekunden vor dem Absturz? Anwalt fordert Flugschreiber-Daten
Auch Anwalt Mike Andrews drängt die indische Luftfahrtbehörde AAIB und Air India, die vollständigen Daten der Flugdatenschreiber freizugeben, um den Absturz selbst analysieren zu können. Die FAA hatte den Fluggesellschaften bis zum 18. Juni 2025 Zeit gegeben, ihre Boeing 787 auf Wasserlecks zu überprüfen – sechs Tage nach dem Absturz. Die Behörde warnte vor Wasserleitungen in Toiletten und Küchen, die undicht werden und „in Elektronikräume eindringen können, was zu elektrischen Kurzschlüssen und potenziellem Verlust kritischer Flugsysteme führt“.
Erste Ergebnisse in einem vorläufigen Untersuchungsbericht der indischen Luftfahrtbehörde (AAIB) legten nahe, dass ein Pilotenfehler die Ursache für den Air India Absturz gewesen sein könnte. Der Dialog im Cockpit scheint dies zu bestätigen. Doch US-Anwalt Mike Andrews ist skeptisch.
Andrews drängt die indische Luftfahrtbehörde AAIB und Air India, die vollständigen Daten der Flugdatenschreiber freizugeben, um den Absturz selbst analysieren zu können. Inzwischen vertritt er über 90 Opfer und deren Familien, darunter auch den einzigen Überlebenden des Flugzeugunglücks. Im Mirror betont er: „Wir brauchen die Daten. Jeder verdient eine Antwort.“ (ml)