Die Ludwigstraße in Hallbergmoos muss dringend saniert werden. Doch im Gemeinderat gibt es Vorbehalte. Und auch der Flughafen ist ein Knackpunkt.
Hallbergmoos - Bereits in früheren Haushalten der Gemeinde Hallbergmoos waren vier Millionen Euro für die Sanierung der seit Jahren vernachlässigten Ludwigsstraße, einer der Haupteinfallstraßen, vorgesehen, die Maßnahme aber immer wieder verschoben worden. Nun drängten die Freien Wähler im Gemeinderat auf die zügige Ertüchtigung.
Bürgermeister Benjamin Henn (FW) und Bauamtsleiter Frank Zimmermann warnten jedoch vor überhasteten Entscheidungen: Man dürfe die Sanierung zwar nicht auf die lange Bank schieben. Entscheidend sei aber zunächst die grundsätzliche Frage: „Wollen wir lediglich eine oberflächliche Asphaltierung oder eine grundlegende Sanierung mit Neugestaltung der Gehwege und möglicherweise verkehrsberuhigenden Maßnahmen? Das kostet viel Geld“, so der Rathauschef.
Flughafen plant Wohnquartier an Ludwigstraße
Deshalb schlug Henn einen deutlich vorsichtigeren Weg vor. Nämlich für 2026 zunächst 100 000 Euro für eine gründliche Planung im Haushalt aufzunehmen. In dieser Phase könne man ermitteln, welchen Kosten und Baumaßnahmen nötig und tragfähig sind. Eine Überlegung wert sei, wie von den FW vorgeschlagen, die Ludwigstraße für den Schwerlastverkehr zu sperren und auf die Nordumgehung umzuleiten.
Ein Knackpunkt ist zudem die zeitliche Abstimmung mit dem Bau des Wohnquartiers der Flughafen München GmbH (FMG) an der Ludwigstraße. Baubeginn: ungewiss. „Da müssen Fakten auf den Tisch. Die sollen endlich sagen, was sie vorhaben“, so Christian Krätschmer (CSU). Dies ist auch ein Anliegen der Freien Wähler: Sie wollen klären lassen, ob eine zeitgleiche Umsetzung beider Projekte sinnvoll ist.
Gemeinderat wird es bei den Kosten „schwindlig“
Die Debatte offenbarte aber auch grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten über Prioritäten in der Straßensanierung. Stefan Kronner (SPD) und Sabina Brosch (Grüne) machten sich dafür stark, zunächst eine Gesamtübersicht über den Zustand aller gemeindlichen Straßen zu erstellen, um eine sachgerechte Priorisierung vornehmen zu können. „Vielleicht gibt es ganz andere Straßen, die wichtiger wären“, so Kronner. Auch die Maximilianstraße und die Freisinger Straße seien sanierungsbedürftig.
„Schwindlig“ wurde unterdessen Marcus Mey (CSU) angesichts der im Raum stehenden Kosten: Er hat sich nach eigenem Bekunden längst daran gewöhnt, „dass mein Auto nach der Brücke in der Ludwigsstraße aufsetzt“. Angesichts der anstehenden Pflichtaufgaben wollte er kein „Go“ geben, solange nicht der Haushalt 2026 auf dem Tisch liegt.
Budget für Planungen steht fest
Am Ende wurde – im Einvernehmen mit den Antragstellern – über einen modifizierten Antrag abgestimmt: Die Gemeindeverwaltung soll 100 000 Euro für den Haushalt 2026 einstellen, um Planungen für Sanierungsmaßnahmen vorzunehmen. Zudem wird geprüft, ob Fördermittel abrufbar sind – und eine Bestandsaufnahme über sanierungsbedürftige Straßen gemacht.