SGT prangert Fällaktionen an: Bäume am Schwaighof und weiteren Grundstücken weg

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Mehrere Bäume hat der Bauhof in der Schwaighofanlage entfernt. Aus Sicherheitsgründen: Sie waren nicht mehr standfest. Es wird nachgepflanzt. © privat

Nachdem Bäume am Schwaighof und weiteren Grundstücken gefällt wurden, hat sich die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) an die Stadt und das Landratsamt gewandt.

Tegernsee – Stichtag war der 1. März. Ab diesem Datum dürfen keine Bäume mehr gefällt werden. Umso heftiger wird bis Ende Februar gesägt. Das Ergebnis des großen Abholzens beschäftigt Angela Brogsitter-Finck, Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT), aktuell sehr. „Es ist so erschütternd“, findet sie. Seit gut drei Wochen träfen laufend anklagende E-Mails mit Fotos frischer Baumstümpfe bei ihr ein. Brogsitter geht jedem Fall nach, wendet sich an Kommunen und Landratsamt, informiert die Presse.

Besonders empört hat sie zuletzt die Fällung mehrerer Bäume an der Schwaighofanlage in Tegernsee. Die Bewohner des nahen Seniorenheims hätten so gerne in deren Schatten gesessen, sagt Brogsitter-Finck. Sie sei – wie viele andere – entsetzt über das Vorgehen der Stadt.

Bürgermeister: „Bäume waren nicht mehr sicher“

Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn wiederum stellt klar: „Die Bäume waren nicht mehr sicher und mussten entfernt werden.“ Die Stadt mache das nicht, weil sie gern abholze („Welches Motiv sollten wir haben?“), sondern zum Schutz der Menschen, die dort verweilen. Selbstverständlich werde adäquat nachgepflanzt, kündigt Hagn an. Dass so viele Bäume im Bereich des Seeufers nicht zu retten seien, liege im Übrigen zu einem beachtlichen Teil am Verbiss durch Biber. Davor könne man die Stämme auch schlecht schützen: „Teils klettern die Biber sogar am Drahtgeflecht hoch.“ Es stelle sich die Frage, ob es dem Naturschutz nicht dienlicher wäre, die üppige Biberpopulation durch Entnahmen zu verkleinern.

Eine zweite Fällaktion in Tegernsee beschäftigt nicht nur die SGT, sondern war auch Thema im Stadtrat. Marcus Staudacher (Grüne) prangerte eine Abholzung auf einem privaten Seegrundstück an der Schwaighofstraße an. Dort steht ein altes Haus, ein Neubau ist genehmigt. Der zugehörige Freiflächenplan sieht den Erhalt einzelner Bäume vor. „Aber die haben das ganze Grundstück freigeräumt“, erklärte Staudacher und zeigte Fotos des kahlen Ufers. Ob die Stadt hier nicht einschreiten könne? Tatsächlich beschäftigt sich bereits die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt mit dem Fall. „Es ist davon auszugehen, dass entgegen der Vorgaben der Baugenehmigung und des Freiflächenplans gehandelt wurde“, teilt Landratsamt-Sprecherin Sabine Kirchmair mit. Das Amt stehe mit der Stadt in Verbindung, das weitere Vorgehen werde demnächst bei einem Ortstermin geklärt.

Brogsitter-Finck vermutet einen besseren Ausblick als Motiv

Auch eine Abholzaktion in Bad Wiessee, am Max-Obermayr-Weg, beschäftigt inzwischen die Naturschutzbehörde. In diesem Fall vermutet Brogsitter-Finck, dass die Sägen einem Hauseigentümer zu einem besseren Ausblick verhelfen sollten: „Man sieht richtig die Schneise.“ Ein 150 Jahre alter Ahorn und mehrere weitere Bäume in einem geschützten Hag hätten dafür weichen müssen.

Laut Landratsamts lag für die Beseitigung des Ahorns eine Genehmigung vor: „Er war sehr stark vom Eschentriebsterben befallen.“ Für die weiteren, ebenfalls entfernten Gehölze im geschützten Hag aber nicht. Die Untere Naturschutzbehörde habe bereits Nachpflanzungen gefordert. Über eine Strafe müsse die zentrale Bußgeldstelle entscheiden.  jm

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