Schwermetalle in Tampons? Diese Produkte sind laut Öko-Test sicherer als angenommen

  1. Startseite
  2. Verbraucher

Kommentare

Eine US-Studie entdeckte Schwermetalle in Tampons. Nun untersucht Öko-Test deutsche Produkte und spricht eine Entwarnung aus.

Frankfurt – Nicht nur über Lebensmittel, sondern auch über die Haut oder Schleimhäute können Schadstoffe in den Körper aufgenommen werden. So beispielsweise auch aus Menstruationsprodukten. Im Juli veröffentlichte die Columbia University eine Studie, die eine Belastung von Tampons mit Schwermetallen feststellte. Jenni A. Shearston und ihr Forschungsteam analysierten die Metallkonzentrationen in 30 verschiedenen Produkten.

Die Forscher suchten speziell nach Anteilen von Arsen, Barium, Calcium, Cadmium, Kobalt, Chrom, Kupfer, Eisen, Mangan, Quecksilber, Nickel, Blei, Selen, Strontium, Vanadium und Zink. Sie berichteten, dass sie alle 16 untersuchten Metallen in einer messbaren Konzentration gefunden hatten. Diese ersten Ergebnisse führten zu Verunsicherung. Viele stellten sich die Frage, ob die Verwendung von Tampons sicher ist.

Deutsche Tampons weisen „geringe“ Schwermetallbelastung auf – Öko-Test gibt Entwarnung

Öko-Test hat nun auch Menstruationsprodukte auf Schwermetallbelastung getestet und gibt Entwarnung: Es wurden zwar Schwermetalle gefunden, „allerdings lagen sämtliche in der US-Studie gemessenen Gehalte unterhalb geltender EU-Grenzwerte.“ Das Bundesinstitut für Risikobewertung stimmt dieser Einschätzung zu. Selbst wenn die Schwermetalle über die Vaginalschleimhaut aufgenommen würden, wäre der Anteil im Vergleich zur Belastung durch Lebensmittel oder Trinkwasser vernachlässigbar.

Die Studie der Columbia University berichtete auch von regionalen Unterschieden in der Konzentration, wobei europäische Produkte im Vergleich zu amerikanischen weniger belastet waren. Öko-Test hat speziell deutsche Produkte getestet und fand in den 23 untersuchten Tampons bis auf Quecksilber und Selen alle in der Studie gefundenen Metalle. Die Werte waren jedoch tendenziell niedriger als die aus den USA. Der Test stufte die Schwermetallbelastung aller 23 Produkte als „gering“ ein.

Eine Frau hält einen Tampon in der Hand.
Eine amerikanische Studie findet Schwermetalle in Tampons – Ökotest entwarnt © Science Photo Library/Imago

Sowohl die amerikanische Studie als auch der deutsche Öko-Test stellten fest, dass Produkte aus Biobaumwolle weniger Schadstoffe enthalten. Der Test zeigte eine geringere Belastung durch Antimon, Blei, Cadmium, Nickel, Barium und Zink. Darüber hinaus könnten auf nachhaltigere Alternativen wie Menstruationstassen oder Periodenunterwäsche gewechselt werden.

Aufnahme von Schwermetallen durch Tampons in den Körper von Öko-Test nicht nachgewiesen

Trotz dieser Ergebnisse bleibt die Frage, wie die Stoffe über die Vaginalschleimhaut aufgenommen werden, weitgehend unerforscht. Blei, ein toxisches Metall, das in beiden Untersuchungen gefunden wurde, hat keinen „sicheren“ Expositionswert, der bedenkenlos in den Körper aufgenommen werden darf.

Öko-Test kann jedoch größtenteils beruhigen. „Die ohnehin nur in geringen Konzentrationen analysierten Schwermetall-Gehalte lösen sich in unseren Untersuchungen nicht aus dem Tamponmaterial heraus“, so der Test. Laut der US-Studie ist jedoch unklar, welcher Anteil der Stoffe unter welchen Bedingungen in den Blutkreislauf gelangen kann.

Transparenz von Seiten der Tampon-Hersteller gefordert

Kathrin Schilling, eine an der Studie beteiligte Wissenschaftlerin, fordert mehr Transparenz von den Herstellern. Sie sollten ihre Rohstoffe auch auf Schwermetallbelastung testen. Das BfR fordert die Hersteller insbesondere im Hinblick auf Blei auf, die Schwermetallgehalte weiter zu senken. Der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) fordert ebenfalls eine Auflistung der Inhaltsstoffe und bestätigt: „Die allgegenwärtige Exposition gegenüber Umweltchemikalien ist aus medizinischer Sicht grundsätzlich sehr bedauerlich und bedenklich – insbesondere bei Produkten, die direkt im oder am Körper angewendet werden.“ (nr)

Auch interessant

Kommentare