Startschuss für Lebenshilfe-Wohnbauprojekt in Peißenberg

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Leuchtturmprojekt in Peißenberg: So wird die Lebenshilfe-Wohnanlage nach ihrer Fertigstellung ausschauen. © Jepsen (Repro) / Lebenshilfe (Quelle)

Es ist ein Leuchtturmprojekt, auf das viele in Peißenberg gewartet haben: Kürzlich lud der Verein „Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen Weilheim-Schongau e.V.“ zum Spatenstich für den Neubau einer Wohnanlage ein. An der Ecke „Wilhelm-Röntgen-Straße / Bert-Schratzlseer-Straße“ sollen bis Juli 2025 zwölf Wohneinheiten entstehen.

Peißenberg – Es war schon ein besonderer Moment, als der Vereinsvorstand der Lebenshilfe, Helmut Guggenmos, mit Planern, Heimbeiräten sowie Bürgermeister Frank Zellner und Pfarrer Georg Fetsch zum Spatenstich für die Errichtung einer Wohnanlage für Menschen mit Beeinträchtigungen schritten. Die Bauarbeiten auf dem bislang als Bolzplatz genutzten Grundstück hatten schon ein paar Tage zuvor begonnen.

Mehr als zwei Jahre wurde an dem Projekt geplant. Es mussten vor allem fördertechnisch einige Hürden überwunden werden: „Wir haben wirklich viel Aufwand betrieben“, berichtete Guggenmos beim Spatenstich.

Intention der Lebenshilfe ist es, für Menschen mit Behinderung einen Platz zu schaffen, an dem sie wohnen und arbeiten können. Letzteres stellt der Verein als Gesellschafter der Oberland-Werkstätten sicher. Doch bei der Schaffung an Angeboten für differenzierten und auf individuelle Bedürfnisse angepassten Wohnraum gab es neben dem Standort in Polling noch Nachholbedarf.

Aus Peißenberg sind mehrere Eltern von Menschen mit Behinderungen an die Lebenshilfe herangetreten, die in den Pollinger Werkstätten einen Arbeitsplatz haben. Die meisten wohnen noch im elterlichen Haushalt. Doch das kann keine Dauerlösung sein. Auch die Eltern werden mit der Zeit älter. Deshalb der Wunsch nach einer langfristigen, betreuten Wohnmöglichkeit am Heimatort. „Die Wohnanlage wird den Bedarf in Peißenberg abdecken können“, ist Guggenmos optimistisch.

Doch die Suche nach einem passenden Standort gestaltete sich zunächst schwierig: „Ich bin ein halbes Jahr durch Peißenberg gerannt. Aber es hat keiner ein Grundstück verkauft“, so Guggenmos. Schließlich wurde man doch noch fündig – und zwar an der Ecke „Wilhelm-Röntgen-Straße / Bert-Schratzlseer-Straße“. Die dortige Freifläche wurde jahrelang als Bolzplatz genutzt. Das Grundstück steht im Eigentum der katholischen Kirche respektive der Pfründestiftung. Konkrete Pläne gab es von Seiten der Kirche für das Areal nicht. Als Pfarrer Georg Fetsch vom Vorhaben der Lebenshilfe erfahren hatte, war er sofort begeistert. Die Pfründestiftung stellte das Grundstück in Erbpacht zur Verfügung: „Das Projekt dient der Inklusion. Für die Freifläche ist das eine vollkommen sinnvolle Verwendung“, betonte Fetsch beim Spatenstich.

Auch Bürgermeister Frank Zellner war voll des Lobes: „Für Peißenberg ist das ein ganz wichtiger Baustein in punkto ‚Wohnraum für alle‘.“ Es sei erfreulich, dass für das Gelingen des Projekts „so viele Zahnräder ineinandergegriffen“ hätten. Neben der Kirche spielte eben auch die Gemeinde mit. Sie unterstützte beim baurechtlichen Verfahren – und sie wird sich auch im Zuge der Bauarbeiten einbringen. So soll der Bauhof bei der Gestaltung der Außenanlagen unterstützend tätig werden. Insgesamt wird der Neubau der Wohnanlage mit rund 2,5 Millionen Euro zu Buche schlagen. Die Finanzierung läuft über Privatspenden (etwa 350 000 Euro), über die „Karin-Schmidt-Stiftung“ (500.000 Euro), über die „Aktion Mensch“ (220.000 Euro), über die bayerische Wohnungsbauförderung (circa 950.000 Euro über Darlehen und Zuschüssen) sowie über Vereinseigenmittel und Bankdarlehen.

„A bisserl enttäuscht“ ist Guggenmos lediglich darüber, dass sich keine Peißenberger Baufirma gefunden hat, um den Rohbau hochzuziehen: „Die örtlichen Firmen waren ausgelastet oder hatten kein Interesse.“ Übrigens: Die Kinder im Wohnquartier an der Bert-Schratzl­seer-Straße müssen nicht ganz auf ihren Bolzplatz verzichten. Das Grundstück wird nur im östlichen Teil bebaut. Die Restfläche kann weiterhin zum Kicken genutzt werden.

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