Anna Rottenfußer aus Kranzberg feierte jetzt ihren 90. Geburtstag. In diesen neun Jahrzehnten war die „Schmied-Oma“ auch äußerst umtriebig.
Kranzberg – Die „Schmied-Oma“ ist in Kranzberg ein Begriff. Nicht nur innerhalb ihrer Familie, auch viele Einheimische nennen Anna Rottenfußer, die jetzt ihren 90. Geburtstag feierte, so. Das rührt von der Dorfschmiede her, in die sie einst eingeheiratet hat: eine Familie, deren Ursprünge bis ins 16. Jahrhundert reichen. Die „Schmied-Oma“, das ist durchaus gut gemeint und die Jubilarin hat auch kein Problem damit. Nicht als Mutter von fünf Kindern, als Großmutter und Urgroßmutter von sieben Enkeln und sechs Urenkeln.
Anna Rottenfußer ist in Kranzberg bekannt wie kaum eine Zweite. Sie ist immer noch agil und schwer aktiv. Ob im Sängerhort, Sportverein, Gartenbauverein oder bei der Laienspielgruppe: Überall hat die Landwirtstochter, eine geborene Wiesheu, Spuren hinterlassen. Als spätere Tankstellenbetreiberin hat sie mit ihrem Mann Benno die Kunden bedient – in einer Zeit, in der es noch zum Service gehörte, dass der Tankwart den Wagen mit Benzin oder Diesel befüllt, dazu womöglich noch die Windschutzscheibe wischt und das Wechselgeld zum Auto zurückbringt. „Die Selbstbedienung haben wir erst viel später eingeführt“, erinnerte sich die Jubilarin bei ihrer Geburtstagsfeier.
Autowerkstatt weiterhin in Familienhand
Die Tankstelle gibt es nun seit über 20 Jahren nicht mehr. Die dazugehörige Autowerkstatt hat ihr Sohn Benno (65) bereits seinem Sohn Thomas übergeben. Die Oma schaut aber immer noch nach dem Rechten, wie Benno verriet. Sie hat ihren Haushalt im Griff und erinnert den Sohn daran, wenn die Mülltonne oder der Gelbe Sack raus müssen. Auch Auto fährt sie noch. Und das besser als manche Jüngere, wie Benno bekräftigt. „Ich fahr‘ nicht mehr weit, aber es ist schön, wenn man noch alles machen kann“, findet die 90-Jährige, der der versammelte Kirchenchor bei der Jubelfeier mit 70 geladenen Gästen beim Metzgerwirt ein Ständchen gab. Begleitet wurden die Sänger von Charles Muchingile am Akkordeon. Der ehemalige Chorleiter und Organist war dazu eigens aus Augsburg angereist. So ließ man die Jubilarin im Verwandten- und Bekanntenkreis ordentlich hochleben.
Natürlich erwies auch Bürgermeister Hermann Hammerl dem Geburtstagskind die Ehre. „Sie ist ein Urgestein, ist bei allen Vereinen dabei und noch voll da“, würdigte Hammerl die hochgeschätzte Kranzbergerin. Sie hatte schon als Teenager angefangen, Theater zu spielen und war über Jahrzehnte hinweg fester Bestandteil des Kranzberger Laienspielensembles, wo sie auch so manche Hauptrolle verkörpert hat.
Der große Wunsch der Seniorin
Wie fit und unternehmungslustig die „Schmied-Oma“ immer noch ist, dass lässt sich allein daran festmachen, dass sie vor gut zehn Jahren angefangen hat, Tischharfe zu spielen. Seither nimmt sie Unterricht bei der Leiterin der Musikschule Ampertal, Karin Schlagintweit, und gehört der Gruppe „Zauberharfenfeen“ an. Langweilig wird es der 90-Jährigen bis heute nicht. „Wir müssen immer erst fragen, ob sie Zeit hat“, sagt Tochter Gertraud (64) über den Terminkalender ihrer Mutter. Danach gefragt, was sie sich denn am meisten wünsche an ihrem Jubeltag, antwortete Anna Rottenfußer: „Dass ich gesund bleibe, dass meine Familie gesund bleibt und dass alle zusammenhalten!“