Krieg im Nahen Osten - Kreise: 100 Tote nach Israels Angriff auf Schule in Gaza
Kreise: 100 Tote nach Israels Angriff auf Schule in Gaza
Samstag, 10. August, 7.16 Uhr: Während die Vermittler im Gaza-Krieg mit Nachdruck ein Abkommen über eine Waffenruhe fordern, geht das Blutvergießen in dem abgeriegelten Küstenstreifen vorerst weiter. Bei einem israelischen Luftangriff auf eine Schule in der Stadt Gaza wurden medizinischen und Sicherheitskreisen zufolge mindestens 100 Menschen getötet. Israels Armee habe die als Vertriebenen-Unterkunft genutzte Schule während des muslimischen Gebets am frühen Morgen angegriffen, teilte das von der Hamas kontrollierte Medienbüro mit. Nach Angaben der israelischen Armee nutzte die Hamas das angegriffene Gebäude als eine Kommandozentrale und als Versteck. Keine der Angaben ließ sich unabhängig prüfen.
Vor dem Angriff seien „zahlreiche Maßnahmen“ ergriffen worden, um das Risiko für Zivilisten zu mindern, teilte die israelische Armee am frühen Morgen weiter mit. Von dem Gebäude aus seien Anschläge gegen Israels Truppen und den Staat Israel geplant und vorbereitet worden. Dutzende der Opfer seien bei dem Angriff verbrannt, teilte das von der Hamas kontrollierte Medienbüro weiter mit.
Angesichts der Sorge vor einem Vergeltungsschlag des Irans und seiner Verbündeten nach der Tötung zweier führender Köpfe der Hamas und der libanesischen Hisbollah-Miliz gegen Israel dringen die USA auf eine Waffenruhe in Gaza. Eine Eskalation im Nahen Osten sei „im Interesse keiner Partei“, sagte US-Außenminister Antony Blinken. Im Telefonat mit Israels Verteidigungsminister Joav Galant sicherte er den eisernen Beistand der USA zu, bekräftigte aber zugleich die „dringende Notwendigkeit“ einer Waffenruhe, wie ein Sprecher mitteilte.
Israelische Armee startet neuen Militäreinsatz in Chan Junis
Freitag, 9. August, 9.37 Uhr: Die israelische Armee hat im Gebiet von Chan Junis im südlichen Gazastreifen einen neuen Militäreinsatz begonnen. Nachrichtendienstliche Erkenntnisse hätten ergeben, dass sich in dem Gebiet Terroristen aufhielten und diese sich seit dem letzten Abzug von Israels Streitkräften dort neu organisierten, teilte das Militär mit. Zudem habe die Luftwaffe mehr als 30 Ziele der islamistischen Terrororganisation Hamas, darunter etwa Waffenlager, angegriffen. Bei den Angriffen sind nach Armeeangaben mehrere Terroristen getötet worden.
Das israelische Militär war in der Vergangenheit mehrfach und auch über längere Zeiträume hinweg in Chan Junis gegen Kampfeinheiten der Hamas aktiv gewesen, hatte sich aber danach jeweils wieder auf feste Positionen außerhalb der Stadt zurückgezogen. Zuletzt war die Armee im Juli aktiv in Chan Junis. Ende des Monats zog sie sich jedoch wieder zurück. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Medienbüros sind während des vergangenen Vorstoßes 255 Menschen getötet und rund 300 weitere verletzt worden.
Auch zehn Monate nach dem Terrorüberfall der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel und der bald darauf begonnenen Bodenoffensive Israels schießen Extremisten im Gazastreifen immer noch sporadisch Raketen auf Israel ab. Am Montag feuerten militante Palästinenser 15 Geschosse auf Israel. Medienberichten zufolge geht das Militär davon aus, dass die Raketen im Bereich der Stadt Chan Junis gestartet wurden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Zivilschutz: Mindestens 18 Tote nach israelischen Angriffen auf Schulen in Gaza
23.16 Uhr: Bei israelischen Angriffen auf zwei Schulen in der Stadt Gaza sind laut palästinensischen Angaben mindestens 18 Menschen getötet worden. „Die israelische Besatzung tötete mehr als 18 Bürger bei Angriffen auf zwei Schulen“, sagte der Sprecher der von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde im Gazastreifen der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag. Zudem seien 60 Menschen verletzt worden. 40 weitere würden vermisst. „Es handelt sich um den gezielten Beschuss von Schulen und sicheren zivilen Einrichtungen im Gazastreifen“, sagte er weiter.
Das israelische Militär erklärte, die Schulen seien von der Hamas als Kommandozentren genutzt worden. Von dort aus seien Angriffe geplant und ausgeführt worden.
Auswärtiges Amt warnt Deutsche im Libanon vor Verschärfung der Lage
12.49 Uhr: Das Auswärtige Amt hat die trotz Ausreiseaufrufen im Libanon verbliebenen Deutschen vor einer Verschärfung der Lage gewarnt und Verhaltenshinweise gegeben. In einem sogenannten Landsleutebrief sei die Aufforderung zur dringenden und unverzüglichen Ausreise erneut ergangen, teilte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin mit.
Wer aber im Land bleibe, werde gegebenenfalls „einen längeren Zeitraum im Krisengebiet auf sich selbst gestellt sein“. „Die Botschaft hat dringend dazu aufgerufen, sich für diesen Fall ausreichend mit Nahrungsmitteln, Wasser, Medikamenten und Bargeld für mehrere Wochen einzudecken“, so die Sprecherin weiter. Auf einer Krisenvorsorgeliste waren zu Wochenbeginn noch 2.100 deutsche Staatsbürger im Libanon registriert.
„Eine Abholung von zu Hause ist nicht möglich, auch bei einer Evakuierung müssen Sie selbstständig zum genannten Abreiseort kommen. Die Teilnahme an einer Evakuierung ist nicht kostenlos. Alle Visumserfordernisse bleiben bestehen, eine Mitnahme ist nur mit vollständigen und gültigen Reisedokumenten möglich“, wurde demnach erklärt.
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