„Erheblicher Nachholbedarf“ - Dieses Gebäude-Ranking zeigt, wo der Osten dem Westen weit voraus ist

Chemnitz ist einer Auswertung zufolge die derzeit energieeffizienteste Stadt in Deutschland. Wie der Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG) als Initiator der Auszeichnung am Donnerstag mitteilte, setzte sich die sächsische Großstadt im Vergleich der 50 besten Städte durch. Demnach landeten die sächsische Landeshauptstadt Dresden auf Platz zwei und Landsberg am Lech in Bayern auf dem dritten Rang.

Grundlage der Rangliste sind den Angaben zufolge 290.000 Datensätze der Immobilienplattform Immobilienscout24 aus dem Zeitraum August 2023 bis August 2024. Seit Mai 2014 muss für jede Immobilie bei Neuvermietung oder Verkauf ein Energieausweis angefertigt werden - er enthält neben unterschiedlichen Angaben zum Haus den Energiekennwert. Dieser Wert sagt aus, ob ein Haus oder eine Wohnung effizient beheizt wird. In Chemnitz, Dresden und Landsberg am Lech waren diese Werte im Schnitt besonders gut.

30 Prozent aller Gebäude verbrauchen 50 Prozent der Energie

2023 hatte Leipzig auf Platz eins gelegen, davor Potsdam und bei der Erstausgabe der Auszeichnung 2021 Offenbach am Main. „Die lange zurückliegende Sanierungswelle im Osten Deutschlands nach der Wiedervereinigung legt offen, dass im Rest von Deutschlands Gebäudebestand ein erheblicher Nachholbedarf bei der Energieeffizienz besteht“, erklärte BuVEG-Geschäftsführer, Jan Peter Hinrichs. Nach Angaben seines Verbands sind 30 Prozent aller Gebäude für fast 50 Prozent des gesamten Energieverbrauchs des Gebäudesektors verantwortlich. Zu wenige Häuser in Deutschland würden energetisch saniert, so Hinrichs: „Die Sanierungsquote liegt derzeit auf einem dürftigen Niveau von 0,69 Prozent.“

Chemnitz beweise, was gelingen kann, „wenn unterschiedliche Akteure aus der Zivilgesellschaft, dem Privatsektor und der öffentlichen Hand für einen klimaneutralen Gebäudebestand an einem Strang ziehen“, sagte Staatssekretär Philipp Nimmermann, aus dem Bundeswirtschaftsministerium, Schirmherr des Rankings. „Energieeffizienz bleibt neben der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung die zweite Säule der Transformation des Gebäudesektors, um nicht nur die Klimaziele zu erreichen, sondern auch Energiesicherheit und bezahlbare Energiekosten für die Bürgerinnen und Bürger zu bewahren.“

Chemnitz' Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD) freute sich über die Auszeichnung. „Wir hoffen, dass die ambitionierten Energiestandards der öffentlichen Gebäude bei Neubau und Sanierung in Chemnitz als Vorbild für die gesamte Stadt dienen konnten“, erklärte er.

+++ Keine Klima-News mehr verpassen - abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal +++