Ukrainische Erfolge bei Kursk-Offensive – Russland sieht „dritten Weltkrieg“ aufziehen

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Die Ukraine meldet Erfolge beim Vorstoß auf russisches Gebiet. Russland gibt dem Westen die Schuld an der Kursk-Offensive – und warnt vor einem Weltkrieg.

Kursk – Truppen der Ukraine sind in der Region Kursk weiter auf dem Vormarsch. „Es gibt einen neuen Vorstoß“, verkündete Präsident Wolodymyr Selenskyj am 15. August, ohne jedoch weitere Details preiszugeben. Die Kleinstadt Sudscha nahe der Grenze sei vollständig in ukrainischer Hand. Sie soll nun zum Standort der ersten ukrainischen Militärkommandantur auf russischem Territorium werden.

Die Ukraine gab am Donnerstag auch konkrete Zahlen bekannt: Nach Angaben des Oberkommandierenden, Olexander Syrskyj, sind ihre Truppen seit Beginn der Kursk-Offensive am 6. August bisher 35 Kilometer auf russischem Territorium vorgerückt. Dabei hätten sie 1150 Quadratkilometer und 82 Siedlungen unter ihre Kontrolle gebracht (Stand 15. August). Die Überprüfung dieser und ähnlicher Behauptungen von beiden Kriegsparteien ist jedoch kaum unabhängig möglich.

Über den Verlauf der Kämpfe bei Kursk ist nur wenig bekannt. Putin macht den Westen für den Einmarsch verantwortlich. © dpa/AFP/Montage

Russland reagiert auf Kursk-Offensive der Ukraine: Dritter Weltkrieg drohe

Wie konnte das mitten im Ukraine-Krieg geschehen? Für die Kreml-Führung ist die Sache klar: Präsident Wladimir Putin hat schon kurz nach Beginn der militärischen Operation behauptet, dass die Nato-Länder der Ukraine grünes Licht für ihren Einmarsch in die russische Grenzregion Kursk gegeben hätten.

Auch Präsidentenberater Nikolai Patruschew ist von westlicher Hilfe überzeugt. „Die Operation in der Oblast Kursk war auch unter Beteiligung der Nato und westlicher Geheimdienste geplant“, sagte Patruschew gegenüber der russischen Zeitung Iswestija. Sonst hätte sich die Ukraine kaum auf russisches Territorium gewagt. Das Präsidialamt der USA hingegen hatte zuvor behauptet, dass die Ukraine ihren Vorstoß in Kursk nicht angekündigt hatte und die USA nicht an der Operation beteiligt gewesen seien.

Derweil meinte Parlamentsmitglied Michail Schermet, dass sich die Welt am Rande eines globalen Krieges befinde. „Angesichts der Präsenz westlicher Militärausrüstung, des Einsatzes westlicher Munition und Raketen bei Angriffen auf die zivile Infrastruktur und der unwiderlegbaren Beweise für die Beteiligung von Ausländern an den Angriffen auf russisches Territorium könnte man zu dem Schluss gelangen, dass die Welt am Rande eines dritten Weltkriegs steht“, sagte Schermet laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti.

Ukraine nimmt während der Kursk-Offensive Hunderte Kriegsgefangene

Der überraschende Vormarsch der Ukraine wirft vor allem ein Schlaglicht auf einige bedeutende Schwachstellen Russlands. Deutlich wurde vor allem, dass die russische Grenze unzureichend geschützt war. Die Mehrheit der Truppen bestand aus leicht bewaffneten Wehrpflichtigen, die kaum oder gar keine militärische Ausbildung genossen hatten.

Einige von ihnen sind vor den ukrainischen Truppen geflohen, Hunderte sind dagegen von der Ukraine gefangen genommen worden. Selenskyj begrüßte dies als „weiteren Zugang zum Austauschfonds“, da Russland und die Ukraine immer wieder Kriegsgefangene austauschen. Entsprechend sei bei der Sitzung des Oberkommandos der Streitkräfte eine nicht näher beschriebene Strategie für den nächsten Austausch samt Listen erarbeitet worden. (cs mit Agenturen)

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